Tag 3: 4. Januar

Wenn man von einer „Wüsten-Rallye“ wie der Dakar spricht, verwundern die Bilder der vergangenen Tage mit grünen Bäumen und matschigen Straßen. Heute ging es endlich in das Dakar-typische Geläuf. Geröllfelder wechselten sich mit weichen Sand und den ersten Dünen ab, gespickt mit vielen Weggabelungen, an denen der Beifahrer richtig vorgeben muss, wolang die richtige Strecke geht. Da der Mensch zum Irrtum neigt, kam es erwartungsgemäß zu vielen Fahrzeugen, die im Sand umdrehen mussten, um in der Gegenrichtung weiterzufahren.

Einige Fahrer hatten jedoch weniger Schwierigkeiten mit der Richtungsfindung, dafür mit dem Untergrund. So musste Vorjahressieger Giniel de Villiers feststellen, dass sein Volkswagen Race Touareg auf der Seite liegend nicht fahren kann. Nachdem er sein Fahrzeug mit Hilfe seines deutschen Beifahrers Dirk von Zitzewitz wieder auf die Räder gestellt hatte, stellte sich ein Fehler im elektrischen System ein, der de Villiers dazu zwang, auf das Eintreffen des Service-Trucks zu warten. Damit verlor er natürlich unheimlich viel Zeit. Da die Rallye jedoch noch bis zum 14. Januar dauert, hat er durchaus noch Chancen, diese Zeit wieder herauszufahren.

Mehr Glück auf der heutigen, 182 Kilometer langen Wertungsprüfung hatte Stéphane Peterhansel im X-Raid BMW X3. Er ließ sein Auto richtiggehend durch die Dünen toben und drückte seinen Konkurrenten den Rückstand direkt in Minuten auf. Der Tages-Zweite Carlos Sainz brauchte für die WP 5 Minuten und 44 Sekunden länger. Für X-Raid war es übrigens der erste WP-Sieg seit 2006. In den Vorjahren hatte man gegen Volkswagen und die dieses Jahr nicht angetretene Werksmannschaft von Mitsubishi keinerlei Chancen.

Publikumsliebling Robby Gordon mit seinem heckgetrieben Buggy, der dank der Silhouettenkarosserie an einen Hummer H3 erinnert, verlor heute die Minuten gleich im Dutzend, da er sich einige Male in der Wüste verfuhr und mit dem Heckantrieb auf dem losen Wüstensand auch wenig zu melden hatte.

Der gestrige Pechvogel Juan „Nani“ Roma in einem weiteren X-Raid BMW hat das Pech offenbar gepachtet. Nach dem Überschlag in der letzten Etappe fuhr er heute in ein Loch, aus dem er mit eigener Allrad-Kraft nicht herauskam. Bis zum Eintreffen seines Servicetrucks verging viel Zeit, er wird also ab nun ebenso angasen müssen, wie Giniel de Villiers, wenn er vorne in der Wertung noch ein Wörtchen mitreden möchte.

In der Gesamtwertung übernahm Stéphane Peterhansel mit dem heutigen Tagessieg die Führung und liegt nun 4:33 Minuten vor Carlos Sainz. Auf den Plätzen drei und vier folgen die Volkswagen-Piloten Nasser Al-Attiyah und Mark Miller, dahinter der polnische Privatfahrer Krzysztof Holowczyc mit einem Nissan Pick-Up.

Quellen: www.dakar.com, X-Raid, VW Motorsport

Autor: Matthias Kierse