Tag 15: 16. Januar

Es ist vollbracht, 9.030 Kilometer Rallye liegen hinter den glücklichen Teams, die heute den finalen Zielstrich in Argentiniens Hauptstadt Buenos Aires querten. Bis zum Fallen der Zielflagge ging es dabei um den Gesamtsieg bei den Autos. Wenn man dagegen sieht, dass der beste LKW 1:13 Stunde vorm Zweitplatzierten liegt oder das beste Quad sogar 2:22 Stunden Vorsprung hatte, dann sind 2:12 Minuten reichlich wenig, oder?

Doch fangen wir vorne an. Aufgrund der gestrigen Positionen startete Stéphane Peterhansel im BMW als Erster, was im Vorfeld zu Diskussionen führte, da seine Staubfahne eventuell Sieg-entscheidend hätte sein können. VW kam mit X-Raid überein, dass Peterhansel Platz machen würde, sobald sich der Race Touareg-Express von Sainz und Al-Attiyah nähern würde, um nicht als „Zünglein an der Waage“ angesehen zu werden. Das funktionierte heute auch einwandfrei, so dass es wirklich ein reiner Kampf der beiden Giganten war. Auf den 202 km der WP ließen es beide VW-Piloten auf staubigen Pisten ordentlich fliegen, wobei Al-Attiyah das Quentchen schneller war und die Etappe am Ende hauchzart vor Sainz gewinnen konnte – mit 36 Sekunden Zeitunterschied.

Das reichte in der Gesamtwertung jedoch nicht aus, um Carlos Sainz noch vom Dakar-Thron zu schubsen und so holte sich der Spanier bei seinem vierten Auftritt endlich den lang ersehnten Sieg. Für die Wolfsburger wurde die Dakar 2010 zum Freudenfest, denn mit Al-Attiyah auf Rang 2 und Mark Miller auf dem dritten Platz leuchtete das Podest komplett in VW-Blau. Vorjahressieger Giniel de Villiers belegt Rang 7. VW ist damit in Südamerika ungeschlagen und auch das einzige Team, dass es bislang geschafft hat, die Dakar mit einem Diesel zu gewinnen.

Der Fairness halber muss man erwähnen, dass das private X-Raid-Team mit dem BMW X3 das schnellste Auto in diesem Jahr mitgebracht hat, jedoch aufgrund von einem elektrischen Defekt (Chicherit, WP1) und zwei Unfällen, bei denen Roma ausfiel und Peterhansel viel Zeit verlor, bereits zur Halbzeit keinerlei Siegchancen mehr hatte.

Quellen: www.dakar.com, X-Raid, VW Motorsport

Autor: Matthias Kierse