Tag 10: 11. Januar

„Wie spielen in einem großen Sandkasten“, treffender als mit diesen Worten von VW Motorsportdirektor Kris Nissen kann man den heutigen Tag wohl nicht zusammenfassen. Wie bereits gestern angekündigt musste die Etappe aufgrund von lang anhaltenden Nebelbänken um viele Kilometer gekürzt werden und konnte erst 3:45 Stunden später starten, als geplant. Dies lag daran, dass wegen dem Nebel die immens wichtigen Rettungshelikopter nicht starten konnten, die im Falle des Falles über einen SOS-Knopf von jedem Fahrzeug aus angefordert werden können. Dies hat wohl auch dem Motorradfahrer Luca Mancha, über dessen Unfall wir vor einigen Tagen schon berichtet hatten, das Leben gerettet. Aus dem Hospital kam heute die Nachricht, dass er sich auf einem langsamen, aber stetigen Weg der Genesung befindet und heute das Aufwachen aus dem künstlichen Koma eingeleitet werden konnte, in das er wegen der schweren Verletzungen verlegt worden war.

Ebenfalls wie angekündigt machte Nasser Al-Attiyah heute keine Gefangenen und nagelte das Gaspedal am Bodenblech des Volkswagen Race Touareg fest. Ob er dabei auf die Hilfe einer Spax-Schraube gesetzt hat, ist nicht bekannt, aber auf den in Wertung verbliebenen 170 Kilometern flog er an den fünf vor ihm gestarteten Fahrzeugen vorbei und hatte im Ziel fast 6 Minuten Vorsprung vor seinem Teamkollegen Carlos Sainz, den Al-Attiyah bis zum Ende der Rallye gerne vom ersten Gesamtplatz drängen möchte. Giniel de Villiers komplettierte den heutigen Dreifacherfolg von VW. Dahinter folgte Guerlain Chicherit im X-Raid BMW vor dem vierten Race Touareg mit Mark Miller. Der gestrige Tagessieger Stéphane Peterhansel fuhr sich in einem langsamen Streckenabschnitt fest, saß mit Front und Heck auf hochgewachsenen Sträuchern auf und verlor 17 Minuten beim Versuch, den Wagen wieder frei zu bekommen.

Noch mehr Pech hatte heute der Pole Krzysztof Holowczyc, der bislang konstant in den Top Ten der Gesamtwertung mitgehalten hatte. Aufgrund eines defekten Differenzials verabschiedeten sich die Antriebswellen, was dazu führte, dass keine Leistung mehr an den Rädern ankam. Er musste also anhalten und auf seinen Servicetruck warten. Dies passierte bereits innerhalb der ersten 50 Kilometer der Wertungsprüfung, daher verliert er unglaublich viel Zeit. Zum jetzigen Zeitpunkt (23:30 Uhr MEZ) ist Holowczyc noch immer nicht im Nachtlager angekommen. Wir drücken die Daumen, dass er in der Rallye bleiben kann.

Carlos Sainz verlor die Zeit auf Al-Attiyah aufgrund eines Reifenschadens und einer kleinen Navigationspanne, die er aber rasch bemerkte. Auch Robby Gordon verlor heute wieder viel Zeit. Matthias Kahle im Buggy kam heute auf Rang 15 ins Ziel, liegt weiterhin auf Platz 20 insgesamt aber knapp nicht mehr Führender der Buggys.

Sainz liegt in der Gesamtwertung zwar immer noch vorn, hat aber nur noch 8:36 Minuten Vorsprung auf Nasser Al-Attiyah. Mark Miller liegt 27:17 Minuten zurück, hat aber immer noch Siegchancen, wenn bei den beiden Kampfhähnen an der Spitze etwas schiefgeht. Volkswagen bleibt dabei, dass es keine Stallregie geben wird. Der vierte Race Touareg von Giniel de Villiers rückte auf Gesamtrang 7 vor, bedingt durch das Pech von Holowczyc.

Quellen: www.dakar.com, X-Raid, VW Motorsport

Autor: Matthias Kierse