Tag 13: 14. Januar

Beginnen möchten wir heute mit einer guten Nachricht: Luca Mancha, der früh in der Rallye mit seinem Motorrad schwer gestürzt war, ist komplett aus dem künstlichen Koma erwacht und kann Hände und Füße eigenständig bewegen. Die Ärzte sind der Meinung, dass er wohl keine bleibenden Schäden davontragen wird.

Eine weniger gute Nachricht gab es für die Motorradsparte von BMW. Gestern hatte man nach der kuriosen Situation mit dem übereifrigen Polizisten noch die Etappe gewonnen, heute Nacht verlor man den Sieg allerdings direkt wieder, da am grünen Tisch entschieden wurde, den Fahrern, die wegen des Polizei-Beamten eine unnötige Extraschleife drehen mussten, eine Zeitgutschrift zu gewähren.

Bei den Autos ging es heute wieder richtig zur Sache. Der Gesamtführende Carlos Sainz hatte keinen Grund, es langsam angehen zu lassen, denn das hätte sein Teamkollege Nasser Al-Attiyah sofort eiskalt ausgenutzt. Dennoch dürfte er sich beim Anblick der Landschaft auf der heutigen, 476 Kilometer langen Wertungsprüfung an die Vorjahres-Dakar erinnert haben, bei der er auf ähnlichem Geläuf eine Kurve übersah und kopfüber in einem tiefen Graben landete, wodurch seine Rallye beendet war. Dies sollte dieses Jahr auf keinen Fall geschehen.

Der gestrige Tagessieger Guerlain Chicherit im X-Raid BMW hätte auch heute gerne eine gute Position belegt. Er riss sich jedoch früh einen Querlenker vorn rechts ab und verlor bei der notwendigen Reparatur reichlich Zeit. Mit 1:39 Stunde Rückstand wurde er heute Vierundzwanzigster. Damit verliert er zwar seinen guten fünften Gesamtplatz nicht, liegt nun aber fast zwei Stunden hinter seinem Teamkollegen Stéphane Peterhansel zurück.

Da Sainz heute aufgrund seiner gestrigen Probleme nur von Rang 9 starten durfte, musste er sich durch das Feld pflügen. Er hatte im Vorfeld mit einigen Fahrern gesprochen, die versprachen, ihn vorbei zu lassen, wenn er von hinten anrauschen würde. Unter ihnen war auch Hummer-Pilot Robby Gordon. Er machte zwar Platz, als Sainz näherrückte, fuhr diesem dann aber ohne Not aufs Heck, wodurch die unteren Befestigungspunkte der Heckklappe brachen und die Klappe für den Rest der Prüfung offenstand. Was diese Aktion sollte, kann bis jetzt niemand so recht sagen, da Gordon weder um den Gesamtsieg kämpft, noch heute auf der staubigen und teils sehr engen Piste mit seinem Heckantrieb viel ausrichten konnte.

Von diesem Zwischenfall abgesehen lief die Etappe für Sainz bestens. Zur Halbzeit hatte er bereits 4:19 Minuten Vorsprung auf Al-Attiyah herausgefahren. Dann aber begann der Katari mit seinem Angriff und so trennten die beiden blauen Volkswagen im Ziel nur noch 52 Sekunden zu Gunsten von Sainz. In der Gesamtwertung liegt Al-Attiyah nur noch 5:20 Minuten zurück. Da ist der Fisch noch lange nicht geputzt und auf den letzten zwei Etappen kann noch alles passieren.

Matthias Kahle verlor auf den letzten 50 Kilometer der Prüfung 3 Stunden. Was genau das Problem war, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest, da die Fahrer nach den 476 Kilometern Sonderprüfung noch weitere 297 Kilometer bis ins Nachtlager zurücklegen müssen und Kahle dort bislang noch nicht angekommen ist. Ein Problem haben Kahle und Co-Pilot Thomas Schünemann bereits seit Tagen: Ihr Servicetruck ist mit Motorschaden ausgefallen, also gibt es keine Möglichkeit mehr, bei einem technischen Defekt in der Etappe auf dessen Ankunft zu warten und Ersatzteile einzubauen. Alles was kaputtgeht, muss man mit Bordwerkzeug und den wenigen Teilen, die ins Auto passen, vor Ort selbst reparieren.

Quellen: www.dakar.com, X-Raid, VW Motorsport

Autor: Matthias Kierse