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Sarah-Timo

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vor 31 Minuten schrieb ellbc:
vor 14 Stunden schrieb Sarah-Timo:

#Felgenwaschhandschuh

 

Sarah, hör bitte auf damit… mein Amazon-Wunschzettel wird immer länger 

Erweitern  

👍🏼Lass das bloß nicht deine Frau hören! 😉

  • Haha 3
vor 10 Minuten schrieb ellbc:

Die weiß es schon und bestellt sich dann einfach was mit 🤷‍♂️

Happy wife - happy life!

Du machst das schon richtig 😉.

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#Thermolack

 

"Thermolack" ist die umgangssprachliche Abkürzung für Thermoplast-Acryllack und wird gerne auch als "Ami-Lack" oder "U.S.-Lack" bezeichnet. Diese Lacksorte ist als bei Detailern und Lackierern besonders gefürchtet. Die US-typischen Thermoplast-Acryllacke (kurz: TPA) machen neuzeitlichen Lacksystemen das Leben schwer, weil sie nicht einfach bearbeitet/poliert und schon gar nicht einfach überlackiert werden können. Dies funktioniert deswegen nicht, da Thermolack sehr weich wird, wenn er sich erwärmt. Er beginnt bei höheren Temperaturen sogar flüssig zu werden und erzeugt beim Abkühlen schwere Schäden (Blasenbildung, Blasenplatzer, Einschlüsse etc.). Ältere Modelle aus den 60'ern und 70'ern speziell der US-Hersteller Cadillac, Buick, Chevrolet, GM, Ford aber auch europäische Hersteller wie Ferrari, Lancia, Fiat, Rolls-Royce oder Jaguar verwendeten Thermolacke bis in die achtziger Jahre.

 

Da eine Neulackierung eines Fahrzeuges mit Thermolack eine Farce darstellt und sehr teuer ist, stellt das Lackpolieren die "einfachere" Lösung dar. Jedoch dürfen hier mit der Poliermaschine nur niedrige Drehzahlen gefahren werden, es darf kaum Wärme durch die Reibung enstehen und die oberste Klarlackschicht muss zuvor per Hand gefühlvoll angeschliffen werden. Hier mal ein paar Bilder um das Thema Thermolack besser zu veranschaulichen:

 

Ausgangslage (bereits verwitterter Lack) 

1225421341_WhatsAppImage2022-02-03at22_53.09(1).thumb.jpeg.d99148d4e2f26153aa5eb1d4477316ec.jpeg

 

Nassschleifen der hinteren Seitenwand mit 2000er-Schleifpapier 

593570998_WhatsAppImage2022-02-03at22_53_09.thumb.jpeg.69cff2bb99b838464096de2bab9dc9aa.jpeg

 

Trockenschleifen im Feinschliffverfahren mit 3000er-Schleifpapier

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Linke Hälfte der Motorhaube mit Nassschliff und dann das ganze Auto

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Erster Polierstep mit einem Baumwollpad + Heavycut-Politur bei maximal 1.500 U/min 

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Im zweiten Step wird der Lack wieder hochpoliert mit einer Mediumpolitur

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Dritter Step mit einem Mediumpad aus Schaumstoff + Finishpolitur

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Das finale Ergebnis - pur, netto, ohne Filter und noch ohne Wachs.

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Der Lack konnte gerettet werden und das Fahrzeug behält den Status nicht nachlackiert worden zu sein.

Was dies für die Originalität und den Wert des Fahrzeuges bedeutet, wird jeder nachvollziehen können.

 

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vor einer Stunde schrieb matelko:

Wie bzw. woran kann man als Laie den "Thermolack" erkennen?

Hallo @matelko - hier gibt es eine schnelle Möglichkeit:

Du benötigst nur etwas Nitroverdünnung (6-7€ aus dem Baumarkt) und ein Wattestäbchen.

Träufle einfach 1-2 Tropfen der Nitroverdünnung auf das Q-Tipp/Wattestäbchen und reibe damit etwa 4-5 mal an einer unauffälligen Stelle des Wagens über den Lack (Unterseite Seitenschweller/umgelegte Kante in den Kotflügeln etc.). Wenn der Lack jetzt bereits abfärbt bzw. das Wattestäbchen sich in Wagenfarbe verfärbt, handelt es sich um einen Thermolack. Das liegt daran, dass Thermolacke nicht lösemittelbeständig sind. Manchmal erkennt man Thermolack bereits mit einem gut geschulten Auge und einem Blick rund um den Tankdeckel bzw. dem Lack daneben/darunter. Denn leichte Benzinspritzer von der Betankung sorgen nach dem Eintrocknen auf Dauer ebenfalls für starke Verfärbungen in Form von Aufhellung bis hin zur Ausbleichung.

 

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Geschrieben
Geschrieben

Hallo Sarah-Timo,

 

schau doch mal hier zum Thema Zubehör für Pflege und Aufbereitung (Anzeige)? Eventuell gibt es dort etwas Passendes.

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vor 1 Stunde schrieb Driver A.J.:

Top Arbeit, Lack und damit das ganze Auto gerettet. Original gibt es eben nur einmal!

 

Wie lange hat die ganze Prozedur bei dem Rieseneimer gedauert?

Korrekt @Driver A.J.: Lack wächst eben nicht nach. Das sagen wir immer.

Insgesamt flossen in die Operation Thermolack bei diesem Fahrzeug, wie dargestellt, 60 Arbeitsstunden.

  • Wow 1
vor 36 Minuten schrieb matelko:

Danke für Deine Ausführungen.

Ich hatte gehofft, Du würdest evtl. eine simple, aber zerstörungsfreie Methode kennen...

Hallo @matelko:

Sei unbesorgt bitte. Wir würden niemals etwas empfehlen, was wir nicht selbst mögen und nicht selbst genau so machen. Wenn du mal bei hochgehobenem Fahrzeug an die Unterseite deines Seitenschwellers geschaut hast, wirst du festgestellt haben, dass diese lackierte Stelle immer stark in Mitleidenschaft gezogen wird. Wenn du hier im Durchmesser von nicht mal 3mm einen leichten Abstrich nimmst, zerstörst du damit nichts. Diese Methode kannst du immer und überall durchführen, wo dein Fahrzeug steht. Gleiches gilt für die Kotflügelkanten. 

Mit dieser Methode nimmst du keinen Hauptlack vom Fahrzeug, sondern lediglich einen Bruchteil der obersten Klarlackschicht. Der Thermolack arbeitet sich über die Jahre insbesondere durch äußere Wärmeeinflüsse teils bis in den Klarlack hoch und gibt sich dann im Wattestäbchen zu erkennen.  

Zitat

Soviel aus der Fahrer Sicht der Waschstrassenpraxis. Welcher Erfahrungen hat @Sarah-Timo denn überhaupt mit Keramikversiegelung und Waschanlagen? 

@Thorsten0815

Hallo Thorsten,

 

wir haben deine Frage erhalten und möchten, so wie es sich gehört, dir gerne eine Antwort bieten.

Ich denke, wenn wir dir dann demnächst eine Frage stellen, würdest du uns sicherlich auch antworten.

Daher machen wir das natürlich sehr gerne und nehmen uns auch die Zeit für dich:

 

Mein Mann und ich haben bereits den Entstehungsprozess von keramischen Versiegelungen im Automobilsektor ab ca. Anno 2012 intensiv mitverfolgen können. Zum damaligen Zeitpunkt existierten keramische Versiegelungen schon seit geraumer Zeit. Keramische Versiegelungen wurden jedoch bis dato primär in der Industrie eingesetzt zum Versiegeln von diversen industriell hergestellten Produkten. Ebenso nutzte man zu diesem Zeitpunkt keramische Versiegelungen häufig auf Oberflächen, die starken Witterungseinflüssen ausgesetzt sind wie u.a. Fassaden von Hochhäusern, Flugzeuge, Rennfahrzeuge oder Boote um hier nur einige Beispiele zu kennen. Im Laufe der Zeit erkannte die Industrie jedoch auch die Möglichkeit für Automobile eine keramische Versiegelung anzubieten und so, nach Wachsen und Nanoversiegelungen, den nächsten Trend einzuläuten.

 

Den Entwicklungsprozess von keramischen Versiegelungen für Automobile, haben wir sogar ein Stück weit mitbegleitet und tun dies in ähnlicher Weise heute noch immer. Zunächst gilt es festzuhalten, dass es mir etwas schwer fällt von einem Entwicklungsprozess zu sprechen, zumal wie obig erwähnt keramische Versiegelungen schon lange existieren. Vielmehr handelt es sich dabei um einen Anpassungsprozess bestehender Formeln und Zusammensetzungen auf die Automobillacke. Mein Mann und ich sind von mehreren Herstellern von Autopflegeprodukten als Produkttester ausgewählt worden und bekamen hierdurch die aller ersten Keramikversiegelungen überhaupt zum Testen. Ein wesentlicher Bestandteil der am Endkunden getesteten Keramikversiegelungen ist die Waschanlagentauglichkeit dieser Produktkategorie. Für einen deutschen Hersteller, der seine eigene Keramikversiegelung seit noch nicht allzu langer Zeit anbietet, haben wir für einen Dauertest die Erprobungsphase mitbegleitet und ganze 24-Monate lang den Dailydriver wöchentlich 2x Vollwäschen in der automatisierten Waschanlage unterzogen - alle Ergebnisse müssen hierzu im Rahmen unzähliger Kriterien/Fragen/Dokumentationen minutiös festgehalten und dem Hersteller übermittelt werden.

Insgesamt waren dies über 100x Waschdurchgänge.

 

Zur Qualitätssicherung und vor dem Hintergrund der Weiterentwicklung unterliegen bestehende Keramikversiegelungen, wie in der Industrie mit vielen Produkten üblich, einem permanenten Verbesserungsprozess. Für uns bedeutet dies ein Fahren von derzeit drei verschiedenen Versionen einer Keramikversiegelung auf einem Fahrzeug, dass als Daily-Driver genutzt wird. Dieses Fahrzeug wird seit Juli des vergangenen Jahres 2x Wöchentlich zwei unterschiedlichen Waschstraßen zugeführt und diversen zusätzlichen Belastungen in Hinblick auf die Standzeit und Chemieresistenz ausgesetzt. Hinzu gesellen sich noch Keramikversiegelungen auf den Felgen auf jedem Fahrzeug von uns. Da eine keramische Versiegelung auf einem Rad eine besondere Resistenz aufweisen muss, sind auch hier fortlaufend und permanent unterschiedliche Tests auf dem Daily-Driver durch uns im Gange. Teilweise befinden sich auf dem Daily-Driver auf jeder Felge eine andere Versiegelung eines jeweils anderen Herstellers. In Summe liegen somit tagesaktuell sieben verschiedene Keramikversiegelungen auf dem Fahrzeug auf.

 

Wenn du auf der Verpackung einer Keramikversiegelung eines Hersteller also beispielsweise "V1.3" oder "V1.5" oder etwas Ähnliches liest, so hatten wir dieses Produkt möglicherweise schon lange Zeit vorab ein großes Stück weit erprobt. Der eigenständige professionelle Auftrag nebst der damit verbundenen Vor- und Nacharbeit (Fahrzeug reinigen, kneten, Dekontaminierung von Flugrost, Entfettung, Polierprozess, Präparieren für den Versiegelungsauftrag, Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit, Ablüftzeit, Ruhephase etc. etc. etc.) ist eine notwendige Grundvoraussetzung für einen professionellen Produkttester, die ich vollumfänglich eigens erfülle und beherrsche. Jede notwendige Anwendung muss ich nachweisen, vorführen und dokumentieren können. Nur so können mein Mann und ich adäquat Keramikversiegelungen testen, die teilweise äußerst kompliziert in der Verarbeitung sind. Solche komplizierten Keramikversiegelungen dürfen teils nicht ohne Grund nur an gewerblichen Aufbereiter verkauft werden, die eine spezielle zertifizierte Schulung nachweisen können. Durch unsere bisher gesammelten Erfahrungen glaube ich daher zuversichtlich von mir selbst behaupten zu können @Thorsten0815, dass ich über einen fundierten Erfahrungsschatz im Umgang sowie Handling von Keramikversiegelungen verfüge. Vor diesem Hintergrund sind mir die einschlägigen Vor- und Nachteile einer solchen Oberflächenbehandlung, speziell in Hinblick auf Waschanlagen, wohl bekannt. 

Abschließend, so viel kann verraten werden, noch ein kleiner Ausblick auf die Zukunft von Keramikversieglungen - kohlenstoffhaltige, molekulare oder auch auf Basis von Siliciumdioxid (Si02) aufbauende Versiegelungen sind in den letzten Monaten die Produkte in der finalen Erprobungsphase, die wiederum das Thema Keramikversiegelung ablösen und in ein paar Jahren den nächsten Trend der Industrie einläuten werden. Ähnliche Produkte sind hier zwar bereits am Markt bekannt, wobei hier im Falle der meisten Hersteller erst noch der Anpassungsprozess final abgeschlossen werden und der Endkunde sich noch etwas gedulden muss.    

 

Ich hoffe deine Frage damit ausführlich beantwortet zu haben.

Beste Grüße an dich und ein schönes Wochenende,

 

Sarah

 

   

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Merci für die Antwort, auch wenn mich das Gefühl beschleicht, dieses nicht alles gefragt zu haben. :D 

vor einer Stunde schrieb Sarah-Timo:

Ein wesentlicher Bestandteil der am Endkunden getesteten Keramikversiegelungen ist die Waschanlagentauglichkeit dieser Produktkategorie. Für einen deutschen Hersteller, der seine eigene Keramikversiegelung seit noch nicht allzu langer Zeit anbietet, haben wir für einen Dauertest die Erprobungsphase mitbegleitet und ganze 24-Monate lang den Dailydriver wöchentlich 2x Vollwäschen in der automatisierten Waschanlage unterzogen - alle Ergebnisse müssen hierzu im Rahmen unzähliger Kriterien/Fragen/Dokumentationen minutiös festgehalten und dem Hersteller übermittelt werden.

Insgesamt waren dies über 100x Waschdurchgänge.

Das war ja meine Frage, aber wo finde ich das Ergebnis?

Nach wie vielen Waschdurchgängen, mit, ohne Wachs, ect. hat die Keramikversiegelung denn nun wie gelitten? Wie messt ihr das überhaupt?

 

Komm, das macht ihr doch beruflich. Irgendwie......

vor einer Stunde schrieb Sarah-Timo:

professionellen Produkttester,

 

Oder?

vor einer Stunde schrieb Sarah-Timo:

Solche komplizierten Keramikversiegelungen dürfen teils nicht ohne Grund nur an gewerblichen Aufbereiter verkauft werden, die eine spezielle zertifizierte Schulung nachweisen können. Durch unsere bisher gesammelten Erfahrungen glaube ich daher zuversichtlich von mir selbst behaupten zu können @Thorsten0815, dass ich über einen fundierten Erfahrungsschatz im Umgang sowie Handling von Keramikversiegelungen verfüge.

Also, da endet dann vermutlich das Hobby. :D 

 

Ich kann mich nur wiederholen:

Keramik und Waschanlage funktioniert bei mir top, lange und problemlos.

 

Und selbst wenn es nach 100 mal Waschstrasse ab wäre, oder überdeckt, das sind doch top Ergebnisse. Und alle drei Jahre freue ich mich sowieso dann den Michl zu sehen. 

vor einer Stunde schrieb Sarah-Timo:

Keramikversieglungen - kohlenstoffhaltige, molekulare oder auch auf Basis von Siliciumdioxid (Si02) aufbauende Versiegelungen sind in den letzten Monaten die Produkte in der finalen Erprobungsphase, die wiederum das Thema Keramikversiegelung ablösen und in ein paar Jahren den nächsten Trend der Industrie einläuten werden. Ähnliche Produkte sind hier zwar bereits am Markt bekannt, wobei hier im Falle der meisten Hersteller erst noch der Anpassungsprozess final abgeschlossen werden und der Endkunde sich noch etwas gedulden muss.    

 

Und was ist der Vorteil dieser neuen Versiegelung? Noch langlebiger? Noch glänzender? Einfacher anwendbar? Günstiger zu produzieren? Umweltfreundlicher? Besser ablösbar wenn es doch Fehler in der Verarbeitung gab? (Besserer?) Steinschlagschutz? Letzteres könnte interessant sein. 

 

Ich frage deshalb so naiv, weil mir der aktuelle Stand schon völlig ausreichend erscheint.

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Gibt es zur Reinigung von Speichenrädern einen Geheimtipp?

Zahnbürste für die vielen Winkel, die man mit einer normalen Bürste nicht erreicht, das ist Strafarbeit.

Am 4.2.2022 um 17:25 schrieb Sarah-Timo:

#Thermolack

 

"Thermolack" ist die umgangssprachliche Abkürzung für Thermoplast-Acryllack und wird gerne auch als "Ami-Lack" oder "U.S.-Lack" bezeichnet. Diese Lacksorte ist als bei Detailern und Lackierern besonders gefürchtet. Die US-typischen Thermoplast-Acryllacke (kurz: TPA) machen neuzeitlichen Lacksystemen das Leben schwer, weil sie nicht einfach bearbeitet/poliert und schon gar nicht einfach überlackiert werden können. Dies funktioniert deswegen nicht, da Thermolack sehr weich wird, wenn er sich erwärmt. Er beginnt bei höheren Temperaturen sogar flüssig zu werden und erzeugt beim Abkühlen schwere Schäden (Blasenbildung, Blasenplatzer, Einschlüsse etc.). Ältere Modelle aus den 60'ern und 70'ern speziell der US-Hersteller Cadillac, Buick, Chevrolet, GM, Ford aber auch europäische Hersteller wie Ferrari, Lancia, Fiat, Rolls-Royce oder Jaguar verwendeten Thermolacke bis in die achtziger Jahre.

 

Da eine Neulackierung eines Fahrzeuges mit Thermolack eine Farce darstellt und sehr teuer ist, stellt das Lackpolieren die "einfachere" Lösung dar. Jedoch dürfen hier mit der Poliermaschine nur niedrige Drehzahlen gefahren werden, es darf kaum Wärme durch die Reibung enstehen und die oberste Klarlackschicht muss zuvor per Hand gefühlvoll angeschliffen werden. Hier mal ein paar Bilder um das Thema Thermolack besser zu veranschaulichen:

 

Ausgangslage (bereits verwitterter Lack) 

1225421341_WhatsAppImage2022-02-03at22_53.09(1).thumb.jpeg.d99148d4e2f26153aa5eb1d4477316ec.jpeg

 

Nassschleifen der hinteren Seitenwand mit 2000er-Schleifpapier 

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Trockenschleifen im Feinschliffverfahren mit 3000er-Schleifpapier

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Linke Hälfte der Motorhaube mit Nassschliff und dann das ganze Auto

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Erster Polierstep mit einem Baumwollpad + Heavycut-Politur bei maximal 1.500 U/min 

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Im zweiten Step wird der Lack wieder hochpoliert mit einer Mediumpolitur

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Dritter Step mit einem Mediumpad aus Schaumstoff + Finishpolitur

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Das finale Ergebnis - pur, netto, ohne Filter und noch ohne Wachs.

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Der Lack konnte gerettet werden und das Fahrzeug behält den Status nicht nachlackiert worden zu sein.

Was dies für die Originalität und den Wert des Fahrzeuges bedeutet, wird jeder nachvollziehen können.

 

Höchstinteressant.

DANKE für diesen Beitrag.

Darf ich fragen welche Klarlackstärke da zur Verfügung stand und wieviel danach über war?

 

Michl

 

 

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vor 29 Minuten schrieb IronMichl:

Höchstinteressant.

DANKE für diesen Beitrag.

Darf ich fragen welche Klarlackstärke da zur Verfügung stand und wieviel danach über war?

 

Michl

Hallo @IronMichl.

Wir vermessen mit dem Lackschichtendickemessgerät immer vorher den Lack.

Bei dem Fahrzeug waren es im Mittel rd. 185µm, nachlackierungsfrei, keine Spachtel, keine Unfälle. Thermolack ist dick und schwer. Die Lackierung mit Thermolack ist damit in etwa doppel so schwer, wie ein moderner Fahrzeuglack.

(Die neuen Lacke werden durch immer modernere Techniken noch sparsamer aufgetragen und sind teilweise frisch ab Werk keine 85µm mehr dünn. Da wird's dann schon sehr eng mit einer Rota dran zu arbeiten - da gehe ich persönlich nur noch mit einer Exzenter oder maximal DA dran).

 

Thermolacke haben in der Regel gar keinen Klarlack!

Insofern schleifst du direkt den Basislack an, der bei TPA gut und gerne 2/3 der Lackdichte ausmachen kann. Über dem Blech liegt die Grundierung, je nach Hersteller wenn überhaupt nur minimal Füller, dann kommt der Basislack, und dann schon nichts mehr. Das Nassschleifen ist was Klarlack- und Basislackschwund angeht deswegen kein Problem, weil verhältnismäßig gesehen viel von der obersten Lackschicht (Basislack) vorhanden ist. Mit einem elektrischen Schleifer, allein schon wegen der Hitzeentwicklung, würde ich aber dennoch nie und nimmer Thermolack schleifen wollen. Mit Fingerspitzengefühl per Hand ist hier ein richtiger und materialverträglicher Weg. Nach dem Polieren wurde der Lack neu vermessen und wies immerhin noch 139µm auf. 

 

Herzliche Grüße an dich und einen schönen Sonntag Abend wünschend,

Sarah 

 

 

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vor 4 Stunden schrieb Thorsten0815:

Merci für die Antwort, auch wenn mich das Gefühl beschleicht, dieses nicht alles gefragt zu haben. :D 

Das war ja meine Frage, aber wo finde ich das Ergebnis?

Nach wie vielen Waschdurchgängen, mit, ohne Wachs, ect. hat die Keramikversiegelung denn nun wie gelitten? Wie messt ihr das überhaupt?

 

Komm, das macht ihr doch beruflich. Irgendwie......

 

Oder?

Also, da endet dann vermutlich das Hobby. :D 

 

Ich kann mich nur wiederholen:

Keramik und Waschanlage funktioniert bei mir top, lange und problemlos.

 

Und selbst wenn es nach 100 mal Waschstrasse ab wäre, oder überdeckt, das sind doch top Ergebnisse. Und alle drei Jahre freue ich mich sowieso dann den Michl zu sehen. 

Und was ist der Vorteil dieser neuen Versiegelung? Noch langlebiger? Noch glänzender? Einfacher anwendbar? Günstiger zu produzieren? Umweltfreundlicher? Besser ablösbar wenn es doch Fehler in der Verarbeitung gab? (Besserer?) Steinschlagschutz? Letzteres könnte interessant sein. 

 

Ich frage deshalb so naiv, weil mir der aktuelle Stand schon völlig ausreichend erscheint.

Hallo @Thorsten0815.

Meine Antwort würde ich gerne in insgesamt vier Teile aufgliedern:

 

1. Ich möchte dir zunächst sogar -für dich persönlich- eine klare Empfehlung für deinen Modus-Operandi aussprechen.

Wenn DU zufrieden bist mit dem Ergebnis, sprich, wie dein Fahrzeug nach dem von dir gewählten Waschvorgang aussieht, dann behalte diesen bei. Warum auch nicht?

Wenn dir dein Fahrzeug gefällt, du darüberhinaus in einem kleinen Mehraufwand vielleicht schon Zeitverschwendung/Verlust von Lebensqualität siehst (was ich komplett verstehen kann/das soll gar keine Kritik darstellen), dann machst du doch alles richtig. Klar ist das was wir machen freaky und in aller Regel der Fälle "over the top". Ich würde dich niemals für deine Vorgehensweise kritisieren, dazu hat ohnehin niemand ein Recht. Daher bleibe bei dem, was du es machst, wie du es machst und auch wo du es machst. Mein Mann und ich sehen persönlich (in der heutigen Zeit!) einen grandiosen Mehrwert in guten Gesprächen mit guten Menschen. Wenn du zu deinem Aufbereiter fährst nach X-Jahren und dich bereits auf dem Weg dorthin auf das Gespräch, den Kaffee und das Benzingerede mit @IronMichl freust, so sollte dieses Momentum ebenfalls einen ganz hohen Stellenwert für dich haben. Für uns ist genau das wertvoll! Deswegen, so meine Meinung, mache alles weiter so @Thorsten0815, wie bisher. Unbedingt! Nimm nur nach dem Wachen für die Beseitigung der letzten Wassertropfen in den Spaltmaßen/Einstiegen vielleicht ein richtig, richtig hochwertiges Tuch bitte.

 

2. Nein, wir machen das definitiv nicht beruflich!

Sowohl mein Mann als auch ich kommen aus völlig anderen Branchen, die mit der Industrie/Autopflege rein gar nichts zu tun haben. Es ist die pure Leidenschaft rund um das Automobil, warum wir Autopflege mit einem zugegebenen extremen Enthusiasmus leben. Wir haben rein gar nichts gewerblich/beruflich mit dieser Thematik zu tun.

 

3. Waschvorgänge, dass kannst du uns glauben, sind gerade in Deutschland ein hochentwickeltes Thema. Wir waren schon zu Besuch bei diversen Waschanlagenherstellern und kennen genau jeden einzelnen Prozess (leider sind hier viele Dinge wie u.a. Wasserfrische oder die verwendeten Produkte, nicht selten heikel . darauf möchte ich aber nicht näher eingehen hier). Und die größten, etabliertesten Hersteller von Autopflegeprodukten haben selbst die modernsten und teuersten Waschanlagen in ihren Hallen stehen. Autopflegeprodukte werden in hochtechnologisierten Laboren von Spezialisten entwickelt. Die Waschanlagen sind teils direkt hinter Glas gebaut, alle Füllbehälter durchsichtig, jeder Millimeter des Autos ist kameraüberwacht. Im Nachgang kann man genau jeden Fleck am Auto nachverfolgen. Aber (wie an anderer Stelle im Forum behauptet) selbst hier kann nicht gemessen werden wie stark/schwach die Schmutzablösekraft durch eine unter dem Schmutz anliegende (Keramik)Versiegelung in der Waschanlage ist. Wenn dies jedoch jemand behauptet mit seinen bloßen Augen ermessen zu können (= "Röntgenblick"), so ist dies an der Realität vorbeigehend - das geht schlichtweg nicht! Die umgekehrte Darstellung ergibt Sinn, sprich, es bleibt erstmal weniger Schmutz auf dem versiegelten Lack kleben. Schmutz löst sich auf versiegeltem Lack teilweise durch Feuchtigkeit und Fahrtwind von selbst (="self-cleaning-Effekt"). Wenn der Lack schmutzig ist, so lässt sich der Schmutz natürlich leichter vom Lack entfernen (="easy-to-clean-Effekt"), da weniger Anhaftung dank Versiegelung - das ist aber in der Waschanlage mit bloßen Augen nicht erkennbar. 

 

4. Eine kleine aber eventuell hilfreiche Erklärung zum Thema Glanz.

Glanz kann gemessen werden. In sogenannten GU (="Gloss-Units"). Wir nutzen hierzu ein spezielles Glanzmessgerät. Dieses misst mehrfach pro Sekunde eine Lackstelle, die Lichtbrechung und errechnet hieraus einen Mittelwert. Glanz ist somit keine subjektive Sache, sondern eine ganz konkret messbare, wissenschaftlich belegbare Größe.

Glanz ist für das menschliche Auge ab einem gewissen Grad nicht mehr wahrnehmbar. Du wirst somit zwischen einem extrem perfekten Lack mit z.B. 96 GU keinen Unterschied mehr erkennen können zu einem Lack mit nur 93 oder 92 GU. Was wir Menschen als Glanz auf dem Lack wahrnehmen, ist ein defektfreier Lack, der keine Lichtbrechung mehr durch Kratzer/Swirls in dutzende verschiedene Richtungen aufweist. Und diesen defektfreien, durch das Licht und das menschliche Auge optimal wahrnehmbaren Lack, erhälst du nur durch Polieren. Das Polieren steigert wesentlich und bedeutsam die Glanzeinheiten. Eine Versiegelung, holt aus einem optimal vorbereiteten Lack, maximal 4-5% Glanz (kurzweilig!) heraus. So kann ein defektfreier Lack von 85 GU nach dem Auftrag einer Versiegelung auch schon mal 88 oder im Einzelfall 89 GU vorweisen. Nicht zu vernachlässigen, dies wird häufig mit Glanz verwechselt, sind die Begriffe Farbtiefe und Farbauffrischung.

 

Beste Grüße an dich @Thorsten0815,

Sarah

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Danke Sarah-Timo für die überaus ausführliche Antwort (-en) auf meine, bewußt kurze und einfache, Frage.

Der Inhalt ist sehr ausführlich und sicherlich für die meisten Leser hier "einigermaßen Neuland".

 

Und, ehrlich gesagt, bin ich ja froh dass sich die Antwort noch so in Grenzen hielt.

😉

Irgendwo las ich noch vor recht kurzer Zeit ....

"........... Da sich unsere zukünftige Postingaktivität ehr in Grenzen halten wird, sollte zumindest der erste Beitrag aussagekräftig und wortgefüllt sein......... "

 

Und, auch ehrlich gesagt, knapp 500 Postings, fast alle kurz und knapp, innert knapp 5 Wochen ....... läßt mit glänzender Spannung auf weitere Beiträge hoffen.

 

Bitte nicht ganz so ernst nehmen.

Mache ja, bekanntermaßen, gerne mal ein "schriftliches Späßle".

 

Michl

ab morgen wieder weniger Zeit 😉

  • Haha 3
vor 55 Minuten schrieb IronMichl:

Irgendwo las ich noch vor recht kurzer Zeit ....

"........... Da sich unsere zukünftige Postingaktivität ehr in Grenzen halten wird, sollte zumindest der erste Beitrag aussagekräftig und wortgefüllt sein......... "

 

Und, auch ehrlich gesagt, knapp 500 Postings, fast alle kurz und knapp, innert knapp 5 Wochen ....... läßt mit glänzender Spannung auf weitere Beiträge hoffen.

Hallo @IronMichl,

keine Sorge, bissl' Spaß muss doch sein. Ich verstehe das schon👍.

Tja, ich wusste das man mich früher oder später auf genau diesen Satz noch festnageln würde.

Und du hast natürlich Recht - es kam komplett anders als gedacht bzw. geschrieben.

Ich mache es kurz => mir gefällt es hier im Großen und Ganzen recht gut.

 

Einen guten Start in die neue Woche,

Sarah 

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Sehr glänzende Berichterstattung,

…..auf der einen Seite absolut Spannend und auf der anderen Seite bin ich glaube ich zu ungeduldig für gewisse High-End Lackpflegeprodukte. Bis zur Lackknete gehe ich noch mit, danach fange ich an zu lackieren 😅.

 

freue mich auf weiter Berichte von euch.

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