Lotus erweitert seine Modelpalette. Die neue, betont puristische Lotus Exige S ist ein straßentauglicher Rennsportwagen aus Elise- und Evora-Komponenten. Das Leistungsgewicht beträgt nur imposante 3,1 kg/PS. In der Lotus Elise S hält nun endlich ein drehmomentstarkes Kompressor-Triebwerk mit 220 PS Einzug. Aber auch die Basisvariante Lotus Elise wird um eine sinnvolle Option ergänzt. Mit dem neu entwickelten IPS-Getriebe lassen sich die Gänge nun auf Wunsch auch sequenziell wechseln.

Lotus Elise S

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Das neue Topmodell der kleinen Baureihe, die Lotus Elise S, zeigte sich auf der IAA in rot mit schwarz abgesetztem Hardtop.

Es ist schon ein Kreuz mit den Engländern. Die Elise gilt zwar seit Jahrzehnten als Inbegriff des leichten Mittelmotorsportlers, doch über die Jahre hat die kleine Aluwanne inzwischen mehr Speck als Muskeln angesetzt. Selbst die asketische Neuauflage des „Club Racer“ konnte nicht wirklich überzeugen. Das Urteil der Fangemeinde lautete einhellig: Zu wenig Leistung für einen ernstzunehmenden Sportler. Doch damit ist jetzt Schluss. Auf der IAA präsentiert die Truppe zwei neue Lotus mit überaus üppigem Lungenvolumen. Beide Modelle sind ab sofort bestellbar.

Lotus Exige S

Die rennstreckenoptimierte Ausgabe der Elise war schon immer ein Fall für die ganz harten Jungs. Kein Kofferraum, kein abnehmbares Dach, dafür zumeist Vierpunktgurte und Rennreifen. Mit der aggressiv und unverkennbar gezeichneten Exige S des Modelljahres 2012 führt man diese Tradition fort und geht noch einen Schritt weiter. Zum ersten Mal nimmt ein aufgeladener V6-Motor hinter den Sitzen Platz. Das Aggregat stammt inklusive Getriebe und Aggregatträger 1:1 vom großen Evora S ab und leistet 257 kW/350 PS. Der Wagen übernimmt somit auch die gesamte hintere Fahrwerksstruktur mitsamt dem elektrischem Sperrdifferenzial aus dem Hause Bosch. Dieses wurde noch um den sogenannten „Race“-Modus ergänzt, der jedoch nur in Kombination mit dem optionalen „Race Pack“ erhältlich ist. Ebenso verfügbar: Kompromisslose Semislicks der Marke Pirelli Trofeo und eine Querstrebe zur Optimierung der Verwindungssteifigkeit. Vernünftigere Freaks dürfen ihre Exige sogar mittels Klimaanlage und „Touring Pack“ umgänglicher gestalten. Wirklich alltagstauglich dürfte der mit einem mächtigen Heckspoiler garnierte Renner allerdings auch damit nicht werden. Der Wagen ist, wie uns ein zuständiger Ingenieur zuflüsterte, ein absolut reinrassiges Heißblut mit einem insgesamt umgänglichen und nach Art des Hauses leicht übersteuerndem Fahrverhalten. Bei 1.080 kg DIN-Gewicht geht es in nur 7,9 Sekunden von 0 auf 160 km/h. Somit sollte ein Wert von 0 bis 200 km/h in deutlich unter 15 Sekunden machbar sein, womit die kleine Flunder aus Hethel selbst einem 911 GT3 RS am Heckflügel klebt.

Was kostet so eine geballte Portion Fahrdynamik? Weniger als erwartet. Bei erstaunlich günstigen 66.860,- € geht es los. Selbst mit allen ab Werk erhältlichen Optimierungsmaßnahmen kommt man nur leicht über die 70.000er Marke. Nicht zu viel für einen der letzten authentischen Mittelmotorsportler.

Lotus Elise

Aber nicht jeder will seinen Sportwagen fast ausschließlich auf der Rennstrecke fahren. Die neue Elise S präsentiert sich als alltagstaugliches Gefährt – sofern man die radikale Exige S zum Vergleich heranzieht. Mit 162 kW/220 PS, 250 Newtonmeter maximalem Drehmoment und 4,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h knüpft die neue S in Sachen Leistung an die alte SC an. Die aktuelle Ausgabe beherbergt allerdings nun den neuen, 1,8 Liter großen Toyota-Vierzylinder inklusive Kompressor und Ladeluftkühler. Damit sind auch bei sehr hohen Temperaturen alle versprochenen Pferde am Start. Das Aggregat soll wesentlich mehr Drehmoment in den unteren Drehzahlbereichen bieten, aber nicht mehr so hoch drehen. Statt bei fast 8.500 U/min ist nun bei knapp über 7.000 Schluss. Trotzdem versprechen uns auch hier die Techniker eine insgesamt wesentlich harmonischere und kraftvollere Leistungsentfaltung mit einem auch spürbar positiven Effekt auf die Rundenzeit des Wagens. Fast 1 Sekunde nimmt die knapp unter 1.000 kg wiegende Elise S der „alten“ SC auf dem Rundkurs in Hethel ab.

Optisch ist die aufgeladene Variante vorwiegend durch die kleine Spoilerlippe am Heck von den schwächeren Ausgaben zu unterscheiden. Die in „Y“-Form gestalteten Felgen dürften nur dem geschulten Auge auffallen. Ab knapp 48.000,- € soll es losgehen. Die Ausstattungsmöglichkeiten entsprechen weitgehend der Elise ohne „S“. Allein das automatisierte Schaltgetriebe IPS mit Paddels am Lenkrad ist für die stärkere Variante noch nicht erhältlich. Doch bei so viel Drehmoment wird man sich den einen oder anderen Schaltvorgang ohnehin schenken können. Wer dennoch mittels Schaltwippen am Lenkrad die Gänge reinwuchten möchte, kann zur Elise Basisversion in Verbindung mit dem IPS-Getriebe greifen. Auch diese stand auf der IAA zur ersten Kontaktaufnahme zur Verfügung.

Quelle: Lotus