Seit 1988 gibt es zum Abschluss der jeweiligen Motorsportsaison das Race of Champions, bei dem möglichst viele bekannte und erfolgreiche Rennfahrer gegeneinander antreten. 1999 wurde dazu noch der Nations Cup eingeführt, bei dem mehrere Fahrer für ein Länderteam antreten. Diesmal findet das RoC im Olympiastadion „Birds Nest“ in Peking statt. Sebastian Vettel und Michael Schumacher treten für Deutschland an.

1988 ging alles in Monthléry in Frankreich los. Die berühmte Rallye-Pilotin Michèle Mouton ist an der Organisation mit beteiligt und holte bei jeder Ausgabe weitere bekannte Rennfahrer aus Rallye-WM, Formel 1, Motorradsport und Tourenwagen mit dazu. Die ersten Jahre zog man von Gelände zu Gelände, besuchte unter anderem im zweiten Jahr den Nürburgring, um dann von 1992 bis 2003 auf einem Naturkurs auf den kanarischen Inseln Station zu machen.

Seit 2004 holt man das Race of Champions (RoC) näher an das begeisterte Publikum und baut dazu künstliche Strecken in großen Sportstadien auf. Nach drei Jahren in Paris und zwei Ausgaben im Wembley Stadion in London ist man für dieses Jahr erstmals außerhalb von Europa unterwegs. Das Birds Nest genannte Olympiastadion in Chinas Hauptstadt Peking bietet eine einzigartige Kulisse für die tolle Motorsportaction.

Heute fand der so genannte Nations Cup statt, bei dem zwei Fahrer für je ein Länderteam antreten. Neben Finnland (Marcus Grönholm und Mikko Hirvonen), Großbritannien (Jenson Button und Andy Priaulx), Australien (Mick Doohan und Chad Reed), den USA (Travis Pastrana und Tanner Foust), China (Han Han und Ho Ping Tun), Frankreich (Yvan Muller und Guerlain Chicherit), Skandinavien (Mattias Ekström und Tom Kristensen) und Monaco (Emanuele Pirro und Clivio Piccione) waren ein Allstars-Team mit David Coulthard und Giniel de Villiers und natürlich unser deutsches Team mit Michael Schumacher und Sebastian Vettel dabei.

Race of Champions 2009

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Die Rennbahn ist eine einzige ineinander verwundene Fahrbahn in Acht-Form, bei der die Fahrer nebeneinander starten. Nach zwei Runden wird das Rennen beendet und derjenige, der von seinem Startplatz aus diese beiden Runden zuerst beendet hat, gewinnt.

Gefahren wird dabei mit einer ganzen Palette von Fahrzeugen. In diesem Jahr standen der KTM X-Bow, der Ford Focus WRC, der VW Scirocco Cup, der Solution F Prototyp (Silhouettenrennwagen in Form des Opel Astra GTC), und drei verschiedene heckangetriebene Buggys zur Verfügung. Die beiden jeweiligen Kontrahenten fahren dabei grundsätzlich gleiches Material. Um die Fairness zu wahren sitzen in den Fahrzeugen, in denen ein Beifahrerplatz vorhanden ist, Kopiloten, die mittels Gewichten im Fahreranzug die Gesamtgewichte der beiden Fahrzeuge einander angleichen.

Spannende Renn-Action war in jedem Ausscheidungslauf und den beiden Halbfinal-Läufen geboten und erfreute die vielen Fans, die bei 6° C Außentemperatur auf den Rängen saßen. Im Finale traten Deutschland und England gegeneinander an.

Zuvor hatten sich speziell die Chinesen sehr gut geschlagen. Mangels bekannter Rennfahrer hatte es in China Ausscheidungsrennen gegeben, bei denen auch Journalisten an den Start gehen durften. Han Han, ein bekannter Redakteur in der Volksrepublik, konnte sich dabei einen der beiden Startplätze ergattern. Sensationell unter diesen Voraussetzungen war dann der Einzug ins Halbfinale gegen England, welches durch einen Frühstart von Andy Priaulx sogar in die Verlängerung gehen musste. Hut ab.

Deutschland stand derweil das dritte Mal in Folge bereits als Finalteilnehmer fest. In den letzten beiden Jahren konnten Schumacher und Vettel den Nations Cup-Titel gewinnen, entsprechend gerne wollte man daraus natürlich einen Hattrick machen.

Im ersten Finallauf traten der siebenfache F1-Champion Michael Schumacher und der neue Weltmeister Jenson Button gegeneinander an und der Formel 1-Rentner behielt die Nase des Buggys vorne. Sebastian Vettel und Andy Priaulx traten anschließend im Ford Focus WRC gegeneinander an. Hier konnte man sehen, dass Vettel auch durchaus im Rallyeauto eine gute Figur macht. Trotzdem konnte sich Priaulx durchsetzen, was ein Entscheidungsrennen nötig machte. Um 23:20 Uhr Ortszeit (16:20 Uhr nach deutscher Zeit) stand Deutschland zum dritten Mal als Sieger des RoC Nations Cup fest, nachdem Michael Schumacher im heckgetriebenen Buggy auch gegen Andy Priaulx gewonnen hatte.

Der deutsche Sender RTL überträgt morgen ab 13:00 Uhr die Einzelrennen, bei denen der beste Einzelfahrer gesucht wird, live, allerdings nicht im Fernsehprogramm sondern via Stream im Internet unter sport.rtl.de.

Bilderquelle: www.raceofchampions.com

Autor: Matthias Kierse