In der Klasse der zweisitzigen Roadster aus Deutschland hat es so etwas noch nicht gegeben: 422 stramme Pferdestärken treten im neuen Mercedes-Benz SLK 55 AMG zum Dienst an. Ein neu entwickelter, 5,5 Liter großer V8-Saugmotor ist hierfür ebenso verantwortlich, wie für die 540 Newtonmeter Drehmoment, die jede Autobahnsteigung flachbügeln. Der famose V8-Sound untermalt die Leistung akustisch perfekt.

SLK 55 AMG (R 172) 2011

Bild 2 von 6

Große Lufteinlässe in der Front, Kühlauslässe vor den Vorderrädern, wahlweise schwarz lackierte Leichtmetallräder und neue Schwellerverkleidungen - der SLK 55 gibt sich sportlich-elegant.

V8-Bollern in Kombination mit Freiluft-Feeling und Spaß für zwei Personen – gibt es nur ab 100.000,- € aufwärts meinen Sie? Mitnichten. Ab Januar 2012 kommt ein solcher Spaßmacher für unter 75.000,- € Einstandspreis auf den Markt. Sein Name? Mercedes-Benz SLK 55 AMG. Er tritt das Erbe des gleichnamigen Fahrzeugs auf Basis des SLK R171 und des SLK 32 AMG auf Basis des allerersten SLK R170 an und wird sich leistungstechnisch wieder an die Spitze seines Segments setzen.

Während jedoch seine Vorgänger jeweils im engen Kampf mit den direkten Konkurrenten aus München und Zuffenhausen lagen, setzt der neue SLK 55 AMG ein deutliches Ausrufezeichen in beide Richtungen. Unter seiner Motorhaube arbeitet ein vom V8-Biturbo abgeleiteter Saugmotor mit 5,5 Litern Hubraum. Dieser bringt es auf 310 kW/422 PS und schickt 540 Newtonmeter Drehmoment Richtung Hinterachse. Dank Benzindirekteinspritzung, Start-Stopp-Automatik und Zylinderabschaltung erreicht Mercedes-Benz jedoch nicht nur eine hervorragende Spitzenleistung, sondern auch einen äußerst niedrigen Durchschnittsverbrauch von lediglich 8,4 Litern auf 100 Kilometern (NEFZ gesamt). Hierfür muss der Fahrer den Fahrmodus „C“ (Controlled Efficiency) auf der Mittelkonsole anwählen, wodurch im Drehzahlbereich zwischen 800 und 3.600 U/min die Zylinder zwei, drei, fünf und acht abgeschaltet und somit nicht mit Kraftstoff versorgt werden.

In den Modi S, S+ und M lässt sich der SLK 55 AMG jedoch auch ordentlich sportlich bewegen. Das niedrige Gewicht des Aluminium-Motors von nur 187 Kilogramm spielt dabei natürlich eine große Rolle, ebenso wie das gut abgestimmte Sportfahrwerk. In nur 4,6 Sekunden schiebt, drückt und zerrt es den Wagen aus dem Stand auf Tempo 100. Bei 250 km/h greift die elektronische Spaßbremse, die Mercedes-Benz seit Jahrzehnten in den großvolumigen Fahrzeugen verbaut, ein. Diese dürfte sich jedoch gegen ein kleines Entgelt entfernen lassen. Dann steht dem vollen Genuss der Siebengang-Sportautomatik „Speedshift Plus 7G-Tronic“ nichts mehr im Wege, die anstelle eines klassischen Wandlers über eine Nasskupplung verfügt. Gezielte automatische Zwischengasstöße beim Runterschalten machen die Fahrt speziell in Tunneln zum Genuss.

Schuld daran ist nicht zuletzt auch die Vierrohr-Abgasanlage, die erstmals bei AMG mit einem Klappensystem ab Werk ausgerüstet ist. So kann man problemlos Sonntags morgens das Fahrzeug in der eng bebauten Neubausiedlung starten und Richtung Autobahn rollen, um dort dann bei Drehzahlen über 3.000 U/min das volle Soundvergnügen genießen zu können. Selbstverständlich erfüllt der SLK 55 AMG dabei sämtliche aktuellen Abgasvorschriften mit Leichtigkeit.

Gegenüber den normalen SLKs erhält die AMG-Variante ein Sportfahrwerk mit Torque Vectoring Brake und AMG Direktlenkung, sowie eigenständige Federbeine mit strafferer Feder-/Dämpferabstimmung, Zugstrebenlager an der Vorderachse mit höherer Steifigkeit, rundum steifere Stabilisatoren und mehr negativen Sturz an der Hinterachse. So werden die Seitenneigung spürbar verringert und höhere Kurvengeschwindigkeiten ermöglicht. Wenn das noch nicht reicht, kann optional das AMG Handling Package mit straffer abgestimmtem Performance Fahrwerk, Hinterachs-Sperrdifferenzial, Verbundtechnik-Bremsscheiben vorn und Dreispeichen-Performance-Lenkrad in Leder Nappa mit Alcantara-Griffeinsätzen bestellt werden.

Damit sind wir bereits beim Interieurdesign angekommen. Dieses orientiert sich, wie im normalen SLK, am großen Bruder, dem SLS AMG. Die jetartigen Belüftungsdüsen und die geschwungene Mittelkonsole, die es wahlweise in Aluminium oder Carbon gibt, sind dabei die deutlichsten Merkmale, die es aus dem Supersportler in den Roadster geschafft haben. Auf dem Armaturenbrett installiert AMG auf Wunsch eine analoge IWC-Uhr. Die Zifferblätter der zwei großen und zwei kleinen Rundinstrumente hinter dem Sportlenkrad sind mit einer eigenständigen Grafik versehen und geben dem Wagen zusammen mit der serienmäßigen Stoff/Artico-Ausstattung ein sportlich-edles Ambiente. Gegen Aufpreis lässt sich der Innenraum auch mit Leder Nappa oder Leder Nappa Exklusiv ausstatten. Neue Sportsitze mit optimiertem Seitenhalt bieten Fahrer und Beifahrer den nötigen Komfort für lange Strecken und Rückhalt für Abstecher auf die Piste. Sie lassen sich mit dem Nackenfön „Airscarf“ kombinieren.

Auch die äußere Hülle des SLK 55 AMG zitiert gekonnt den Supersportwagen SLS AMG. Dies beginnt an der Front mit dem breiten Grill mit mittig integrierten Stern und schwarzem Gitter und zieht sich über die abgedunkelten Scheinwerfergehäuse bis zum Heck weiter. In die Frontschürze sind drei Lufteinlässe und die Tagfahrleuchten, sowie seitlich vor den Vorderrädern Luftauslässe integriert. Zwischen Rädern und Türen finden sich Entlüftungsöffnungen mit Chromfinne und „V8 AMG“-Schriftzug. Die Seitenschweller nehmen die Optik der Frontschürze auf und geben sie an den hinteren Stoßfänger weiter, wo sie in einem Diffusoreinsatz und vier ovalen Auspuffendrohren endet. Eine in Wagenfarbe lackierte Abrisskante auf dem Kofferraumdeckel reduziert den Auftrieb an der Hinterachse. Wie beim normalen SLK kann auch beim AMG das Variodach in drei Varianten geordert werden: Neben der klassischen Blechversion und einem verglasten Panoramadach gibt es das Magic Sky Control-Dach, bei dem sich auf Knopfdruck Partikel im Glas in ihrer Ausrichtung beeinflussen lassen und dadurch entweder klare Sicht nach oben oder Dunkelheit herrscht.

Wie alle AMG-Fahrzeuge lässt sich auch der neue Mercedes-Benz SLK 55 AMG nicht nur über die hauseigene designo-Abteilung individualisieren, sondern auch über das AMG Performance Studio. Ob farbige Sicherheitsgurte, farbiges Leder oder besondere Lackierung – einfach mal bei der Bestellung des Fahrzeugs nachfragen. Damit sind wir schlussendlich beim Preis des Wagens angelangt: Der SLK 55 AMG steht ab Januar 2012 zu Preisen ab 72.590,- € bei den Händlern. Zur Einführung gibt es das Sondermodell „Edition 1“ in den Lackierungen Diamantweiß Bright metallic, Obsidianschwarz metallic oder designo magno Kashmirweiß, sowie mattschwarz lackierten Leichtmetallrädern, zweifarbigem Leder in schwarz/Platinweiß pearl, Alcantara-Windschutzscheibenrahmen, Carbon-Zierleisten, weiß beleuchtete Einstiegsleisten und dem AMG Performance-Lenkrad mit Alcantara-Griffeinsätzen für 85.520,- € (beziehungsweise 89.447,- € in designo magno Kashmirweiß, alle Preise inkl. MwSt.). Seine Premiere feiert der SLK 55 AMG zusammen mit dem C 63 AMG Coupé Black Series und dem SLS AMG Roadster auf der IAA in Frankfurt. Dort wird auch die neue sparsame Variante des SLK gezeigt: Der SLK 250 CDI mit Dieselmotor. Aber das ist eine andere Geschichte…

Quelle: Mercedes-Benz

Autor: Matthias Kierse