Mit dem 700 PS starken Tornante wird die ostdeutsche Sportwagenmanufaktur Gumpert ab 2012 ein zweites Modell neben dem Apollo herstellen. Wie bei diesem stammt die Kraft aus einem 4,2 Liter großen V8-Motor, allerdings ist der Tornante mehr auf Reisetauglichkeit ausgelegt und bietet der Besatzung mehr Komfort als der kompromisslose Rennwagen mit Straßenzulassung. Das Design stammt von Touring Superleggera und ist gefällig.

Gumpert Tornante by Touring Superleggera

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Von dem, was unter der Karosserie sitzen wird, gibt es bislang nur Zeichnungen. Der Fast Tourer erhält die Technik vom Apollo, wird allerdings auf 700 PS abgeregelt.

Mit dem Apollo hat Gumpert gezeigt, dass man einen Supersportwagen in Ostdeutschland bauen kann. Bis heute hält die Sport-Variante den Rundenrekord für in Deutschland straßenzugelassene Fahrzeuge auf der Nürburgring Nordschleife. Allerdings ist das kompromisslose Fahrzeug mit seinem rauen Design und den ins Monocoque fest verbauten Sitzschalen für viele potenzielle Interessenten zuviel Rennsport und zu wenig Straßentauglichkeit. Womit sie durchaus Recht haben, oder wieviele Gumpert Apollo haben Sie schon beim Wochenendeinkauf auf dem Parkplatz stehen sehen?

Um nun auch den Kundenkreis ansprechen zu können, der sich zumindest ein kleines Bisschen mehr Alltagstauglichkeit in einem Supersportwagen wünscht, wurde in Zusammenarbeit mit der italienischen Designfirma Touring Superleggera der Tornante entwickelt, der als Designstudie auf dem Genfer Salon enthüllt wurde. Als Konzept legte man einen Supersportwagen mit einem Grand Tourer zusammen und erfand die neue Kategorie des Fast Tourers, also eines ultraschnellen Reisefahrzeugs.

Touring Superleggera hatte dabei die nicht ganz leichte Aufgabe, die Technik des Gumpert Apollo in einer leichten, hübscheren, praktischeren und eleganten Hülle zu verstauen, die dazu auch noch mehr Platz für Passagiere und Gepäck bieten und den Passagieren beim Ein- und Aussteigen weniger im Weg sein soll. Im Laufe der Fahrzeugentwicklung wurden am Gitterrohrrahmen des Apollo einige Änderungen vorgenommen, um die neue Formgebung zu realisieren.

Der Tornante erhält, wie der Apollo, Flügeltüren, die am Dach angelenkt sind. Allerdings werden diese Portale 10 Zentimeter länger als beim bisher gebauten Modell, um den Einstieg zu erleichtern. Dazu wird die Bodenfreiheit des Fahrzeugs um 20 Millimeter angehoben, um die Fahrbarkeit auf normalen Straßen zu verbessern. Im Innenraum wird es voll verstellbare und beheizbare Sitzschalen mit Vierpunktgurten geben, die den Tornante deutlich in die Richtung eines Supersportwagens holen, ohne in die kompromisslose Schiene des Apollo abzudriften. Durch doppelwandiges Glas und mehr Isolierung wird die Hitze des Triebwerks, das direkt hinter der Besatzung arbeitet, aus dem Cockpit ferngehalten.

Wie bereits erwähnt geriet das Design des Tornante deutlich gefälliger als das des Apollo. Dennoch finden sich gezielte Querverweise zwischen den beiden Modellen, die eine Familienzugehörigkeit klarstellen. Dazu zählen zum Beispiel die drei Kühlluftöffnungen in der Front und der in die Seiten integrierte Luftkanal zwischen Luftauslass im vorderen Kotflügel und Lufteinlass hinter den Türen. Der Gumpert Tornante erhielt von Touring Superleggera jedoch auch einige interessante neue Designpunkte. So ist zum Beispiel das Heck mit seiner zweigeteilten Scheibe und den vier rechteckigen Leuchten durchaus nett anzusehen. Die Teilung der Heckscheibe liegt an der Gestaltung der Motorhaube, die wie die Türen von den Seiten her zu öffnen ist und in zwei Teilen zur Mitte hin öffnet. Passend zur Leistung findet sich unter dem Heck ein Diffusor, um für genug Anpressdruck zu sorgen.

Durch die beiden Heckscheiben kann man auf das 4,2 Liter große V8-Biturbo-Triebwerk blicken, das den Gumpert Tornante mit seinen 515 kW/700 PS und einem Drehmomentberg von 900 Newtonmetern auf eine Höchstgeschwindigkeit deutlich jenseits der 300 km/h-Marke bringen dürfte. Da es sich auf der Messe noch um eine erste Designstudie handelte, sind die Fahrwerte verständlicherweise noch nicht real ausgefahren worden.

Da der Gumpert Tornante by Touring Superleggera jedoch bereits im kommenden Jahr in die Produktion gehen soll, dürften wir noch innerhalb diesen Jahres erste Prototypen sehen. Gespannt darf man darauf sein, in welcher Form dabei das Konzept des Fast Tourers in die Wirklichkeit umgesetzt werden kann.

Quelle: Gumpert

Autor: Matthias Kierse