Am 12. September war es so weit: Der von den Carpassion.com-Usern mit Spannung erwartete Tag sollte endlich beginnen. Der erste skeptisch prüfende Blick nach dem Aufstehen galt dem Himmel. Hat der Herrgott ein Einsehen und lässt seine Schleusen geschlossen? Ja! Ein strahlend blauer Himmel bekräftigt seine Zustimmung zum bevorstehenden Treffen.

Viel wurde in den vergangenen Wochen und Monaten über die von Antonio Capristo ausgesprochene Einladung gerätselt und geschrieben. Aus dem Forum von Carpassion.com hatten im Laufe der vergangenen Wochen ca. 60 Sportwagenfahrer, fast ausnahmslos Ferraristi, ihr Kommen zugesichert.

Capristo Day 2009

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Zusätzlich zu den CP-lern hatten noch weitere Fahrer ihre Teilnahme angekündigt, sodass zu guter letzt über 70 Sportwagen der Marken Ferrari, Lamborghini und Maserati in Sundern erschienen.

Bis zum Beginn des Treffens war lediglich ein sehr grober Rahmen der Veranstaltung bekannt und man konnte ein nettes Miteinander unter Gleichgesinnten erwarten. Wie sehr Tony Capristo in der Szene geschätzt wird, zeigte sich schon an den Anfahrtswegen, die manche der Teilnehmer auf sich nahmen. Bis nach Stuttgart und München wurde der Einladung freudig gefolgt und entsprechend wurden auch die Anfahrtswege klaglos in Kauf genommen. Na ja, für uns war ja auch an diesem Tag der Weg zumindest ein kleiner Teil des Zieles.

Schon für die gemeinsame Anreise formierten sich im Vorfeld des Treffens einige Gruppen, welche in der entsprechenden Interessengemeinschaft bei Carpassion.com einen regen Austausch pflegten. Die Anfahrten der einzelnen Gruppen und auch Einzelfahrer verlief wohl ohne Zwischenfall, sodass alle gesund und munter bis 12:00 Uhr bei Toni Capristo eintrafen.

Welch ein Anblick auf der hergerichteten Parkfläche gegenüber den Mauern von Capristo:

Über 70 Sportwagen. Ferrari, Lamborghini, Maserati und auch eine Corvette C6 waren dabei. Alleine das erste Betrachten der teilnehmenden Fahrzeuge machte schon sehr viel Freude.

Kulinarisches

Gänzlich ins Staunen kamen die Teilnehmer jedoch, als sie die mit viel Liebe und Mühe für das Treffen hergerichteten Hallen betraten. Tische und Bänke waren in den italienischen Nationalfarben grün, weiß und rot geschmückt. Die Ausschmückung der Halle, die nun wahrlich nicht mehr als Werkstatt zu erkennen war, wurde mit Hilfe einer externen Firma verwirklicht.

Ein Buffet mit den verschiedensten italienischen Köstlichkeiten, vorzugsweise aus der Region Kalabrien, erwartete die Besucher. Tony hatte die Köche extra aus seiner Heimatregion kommen lassen, um uns kulinarisch an „seinem Italien“ teilhaben zu lassen. Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass das ihm und seiner Familie mit Unterstützung des Agriturismo „il contadino“ auf das Beste gelungen ist.

Tony hielt zu Beginn des offiziellen Teiles nur eine kleine Rede, im Laufe derer man seine eigene Freude über das zahlreiche Erscheinen der Teilnehmer spüren konnte. Immerhin tummelten sich alleine etwa 200 Gäste in den Hallen. Dazu noch etliche helfende Hände, welche maßgeblich zum reibungslosen Ablauf der Veranstaltung beitrugen.

Das Buffet war ein Traum – um ehrlich zu sein: Viele von uns wussten eigentlich so gar nicht, was sie auf dem Teller davon trugen, aber es schmeckte durchweg genial. Und wem das nicht reichte, der konnte sich noch mal an Kaffee und Kuchen gütlich tun.
Tony hatte zwar im Vorfeld schon angekündigt, dass wir seine Gäste auch bei der Verpflegung sein würden, aber mit einer solchen Fülle und Reichhaltigkeit hatte wohl niemand gerechnet.

Das war in jeder Beziehung wirklich ganz oben angesiedelt. Beim gemeinsamen Genuss der Köstlichkeiten hatten wir Zeit und Muse, die uns vielfach nur über das Forum bekannten gleichgesinnten Tischnachbarn kennen zu lernen. Alles in allem herrschte eine wirklich entspannte Atmosphäre.

Das Showprogramm

Wer nun dachte, das sei es gewesen, und ab jetzt zählten die Autos, der durfte sich im positiven Sinne eines besseren belehren lassen. Tony und Familie hatten dem Treffen auch kulturelles Leben eingehaucht.

Was fällt einem bei den Worten „Italien“, „Musik“ und „Liebe“ ein? Richtig: Romeo und Julia…

Es ist nicht zu fassen: Der Mann hatte den Originalschauplatz von William Shakespeares Tragödie, welche im Verona zum Ende des 16. Jahrhunderts spielt, annähernd in Originalgröße als Bühnenhintergrund in seinem Ausstellungsraum als Fotomotiv aufhängen lassen.

Spätestens hier war klar, was Italiener unter Familie verstehen: Jeder arbeitete am Gelingen des Treffens mit. Soweit schon erstaunlich genug. Wir Eingeladenen empfanden das Ambiente als wunderbar mediterran und somit dem ganzen Treffen wohltuend.

Das aber eine 39-köpfige Show-, Gesangs- und Tanzgruppe die Tragödie von Romeo und Julia in seinen wesentlichen Zügen auf der Bühne aufführte, das hatte beim vormittäglichen Eintreffen wohl niemand vermutet.

Sandra Galati, ihre Schüler und Helfer waren extra für diesen Tag aus Italien eingeflogen. Die Aufführung selbst war ein echter Erfolg. Sowohl für die Aufführenden, als auch für den Initiator Tony Capristo. So mancher Zuhörer gestand hinterher seine Ergriffenheit über die Aufführung ein.

Ich glaube, Tony Capristo kennt das Wort „Stillstand“ nicht. Nach der Aufführung ging es quasi nahtlos zu den Wagen, um derentwillen man sich ja im allgemeinen zu solchen Treffen begibt. Auf Tonys Zeichen hin sollten alle gemeinsam doch bitte selbst mal etwa 10 Sekunden „Musik“ mit ihren mitgebrachten „Instrumenten“ machen. Tja, was soll ich sagen… Gänsehaut pur…

Wie schon geschrieben: Stillstand? No! Tony hatte an alles gedacht. Er hatte eine Klasse der Sunderner Realschule dazu gewinnen können, die Teilnehmer des Treffens zum Rathausplatz zu leiten. Wir fuhren also im weitestgehend geschlossenen Konvoi zu eben diesem Platz, um uns geduldig entsprechend den Anweisungen der Helfer aufzureihen.

Wie sollte es auch anders sein, auch hier durften wir in Tonys Lieblingssprache zu den Sundernern sprechen.

Effekt: Gänsehaut, die II.
Es folgte eine Ansprache des Bürgermeisters und eine Segnung durch einen kirchlichen Würdenträger.

Kurz darauf wurden wir wieder vom Platz geleitet, man wähnte sich auf dem Weg zum Sorpesee. Wie gesagt, man wähnte sich dorthin. Wir wurden statt dessen mitten in die Fussgängerzone von Sundern geleitet. Im Zentrum der Fussgängerzone befand sich ein „Catwalk“, welcher an diesem Samstag für verschiedene Zwecke verwendet wurde, unter anderem eine Modenschau. Da wohl auch Sportwagen kleidsam sind, schickte man jeden einzelnen von uns über eben diesen Catwalk.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass wir von den Einwohnern Sunderns so freundlich aufgenommen würden hätte wohl keiner von uns vermutet.

Man stelle sich vor: ca. 70 italienische Sportwagen, aufgereiht wie Perlen auf einer Schnur.

Langsam…, Wagen für Wagen…, man wird förmlich in eine sich immer enger drängende Menschentraube hinein gesaugt. Das war vielleicht ein Gefühl… einfach toll…

Zu guter letzt war die verfügbare Fahrgasse wohl nur noch zweieinhalb Meter breit. Und als sei das noch nicht genug, wurde am Ende des Catwalk jedes Fahrzeug nochmals vorgestellt. Der/die Fahrer/in wurde nach seinem Herkunftsort gefragt und dann mit freundlichen Worten aus dem „Showlauf“ entlassen. Das war schon Gänsehaut, die III.

Natürlich bedeutete „entlassen“ nicht alleine gelassen. Wie man sich nun mittlerweile denken kann, standen am Ende der Fussgängerzone wiederum die fleißigen Helfer von Tony, um uns weiter zu leiten.

Stillstand? Denkste…

Nächster Haltepunkt: Die Firma Absolut Concept, deren Ausstellungsräume mit italienischen Möbeln und künstlerischen Erzeugnissen aus Tonys Heimat ausstaffiert war. Italiener scheinen nicht nur im Automobildesign den besseren Geschmack zu haben… Auch gab es dort kulinarische Delikatessen und Weine. Es wurden wiederum Getränke für die nun durstige Meute gereicht, welche auch dankbar angenommen wurden.

Die Zeit wurde auch nun nicht lang, da sich so manches Gespräch unter den Teilnehmenden entspann. Das Parken dort gestaltete sich mangels Parkplätzen vor dem Geschäft als etwas schwieriger, da die letzten von uns dann einen kleinen Fußmarsch vor sich hatten. Man laufe mal an 70 Sportwagen vorbei. 4,50m Auto, 2m Rangierplatz, das macht ca. 450m Länge. Also das war schon aktive Ablenkung des fließenden Verkehres…

Nach einiger Zeit verabschiedeten wir uns auch von dort und wurden vom „Leithengst“ (Fiat 500)
zum Sorpesee geführt. Wie der Leser nun vermutet, war auch dort schon alles vorbereitet. Wir konnten direkt an der Uferpromenade, welche normalerweise ja Fussgängern vorbehalten ist, parken. Und damit unseren Lieblingen auch ja nichts passiert, hatte Tony einen Wachdienst zum Schutz unserer Wagen organisiert.

Die Fahrzeuge wurden durch Zäune, teilweise auch durch Absperrband vor dem „versehentlichen“ Betatschen geschützt, so, dass deren Besitzer sich wieder sich selbst und den anderen Teilnehmern widmen konnten. Völliges Relaxen war die Folge, trotz regem Publikumsverkehr auf der Uferpromenade.

Wir hatten nun eine kurze Weile Zeit, uns die Beine zu vertreten, bevor es auf ein Schiff ging. Dass auf dem Sorpesee ein kleiner Luxusliner unterwegs ist, davon kann man sich an Hand der Bilder hier im Forum wohl ein Bild machen. Wenn man nun dachte, das war es nun, noch mal übers Wasser schippern und sich nett unterhalten, der lag schon wieder verkehrt.

„Das Buffet ist eröffnet…“

Auf dem halben Oberdeck war wiederum ein mediterranes Buffet aufgebaut, diesmal mit Köstlichkeiten aus dem Meer. Ein Buffet eines Sterne-Koches würdig, Getränke nach Wunsch, die richtige Tischgemeinschaft.

Die Zeit auf dem Schiff verging viel zu schnell…

Das Abendprogramm

Es wurde schon dunkel, als das Schiff wieder anlegte, und wir wieder auf die Uferpromenade zustrebten.

An der Uferpromenade war eine Bühne aufgebaut, inmitten eines kleinen halbkreisförmigen Amphitheaters. Auf dieser Bühne führte, im Anschluss an die Schiffsfahrt auf dem Sorpesee, die schon am frühen Nachmittag in Sundern aufgetretene Showgruppe um Sandra Galati ein äusserst kurzweiliges und abwechslungsreiches Programm auf. Beginnend mit Flamencotänzen, welche durch ein Flamenco-Duo begleitet wurden, über Musical- und Schlagerklassiker bis hin zu wunderschönen Tanzeinlagen wurde von der Gruppe wirklich alles aufgeführt. Es gab nicht einen Augenblick der „Besinnung“, da immer wieder neues auf einen einstürmte.

Und somit jagten uns die Schauer zum IV. mal über die Haut.

Pünktlich um 22:30 Uhr hörten wir auf einmal unser eigenes Motorendröhnen, welches Tony wohl am frühen Nachmittag hatte aufnehmen lassen. Und mitten hinein in diese für uns Teilnehmer wundervolle Geräuschkulisse zündete ein offenbar auf dem See installiertes Feuerwerk.

Leute, Leute… 15 Minuten Feuerwerk… einfach unglaublich.

Tja, was soll ich noch schreiben, außer: Gänsehaut, die V.

Am Ende dieses eindrucksvollen und mit Überraschungen übervollen Tages löste sich die Besucherschar so langsam auf und die Teilnehmer strebten ihren Hotels zu.

Am Sonntag Morgen dann trafen sich viele von uns noch einmal bei Tony und seiner Frau, um sich persönlich zu bedanken und zu verabschieden. Dabei nahmen wir auch gerne das Angebot von Tony an, seine Produktion und seinen neuen Leistungsprüfstand zu besichtigen.

Fazit:
Tony Capristo und seine Familie und ganz zu vorderst seine Frau Rosa, haben keine Mühen und keine Kosten gescheut, uns einen unvergesslichen Tag zu bereiten. So viele Mitstreiter von Tony haben ihre Freizeit unseretwegen geopfert.

Ich denke, dass ich hier im Sinne aller Gäste spreche, wenn ich mich auch in deren Namen noch einmal auf das Herzlichste für diesen unvergesslichen Tag bei Tony Capristo, seiner Frau Rosa und allen fleißigen Helfern, deren Namen wir nicht kennen, bedanke. Ihr habt uns Teilnehmenden einen unvergesslichen Tag bereitet, habt dafür gesorgt, dass sich Menschen treffen und verstehen, dass sich Kulturen begegnen.

Ihr habt aus einer virtuellen Community eine real existierende Gemeinde geformt!

Autor: Wolfgang Arhelger