Mit dem Audi e-tron Spyder versuchen uns die Ingolstädter einen radikal offenen Wagen schmackhaft zu machen, der gleichzeitig umweltschonend und sportlich unterwegs ist. Dies gelingt ihm, dank der Kombination eines 300 PS-Dieselmotors mit zwei zusammen 87 PS starken Elektromotoren. Imposant sind dabei die 1.002 Nm Drehmoment, durch die alle vier Räder am Asphalt scharren dürfen. Ob es eine Serienfertigung geben wird, steht nicht fest.

Audi e-tron Spyder Concept

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Stellen wir uns für einen Augenblick vor, Robert Zemeckis würde an einer Neuauflage seines Filmhits „Zurück in die Zukunft“ arbeiten – welches Fahrzeug könnte sich als Filmauto eignen? Den guten alten DeLorean würde er vermutlich in der Garage stehen lassen, um dem Flux-Kompensator die liebgewordene Rente zu lassen. Da auch in den USA vermehrt umweltfreundliche Gedanken laut werden, würde sich die Suche nach einem geeigneten Fahrzeug möglicherweise in Richtung „Öko-Flitzer“ bewegen.

Na, da haben wir doch was. Und dann auch noch ein deutsches Fahrzeug, was die Filmfans mit Sicherheit erfreuen würde. Audi hat auf der Mondial de l’Automobile in Paris nicht nur das quattro Concept vorgestellt (wir berichteten), sondern daneben auch einen heißen Oben-Ohne-Flitzer präsentiert: Den Audi e-tron Spyder.

Dieses Fahrzeug knüpft namentlich an einige Conceptcars der vergangenen großen Automessen an, die alle eine Eigenschaft vereinte: Reiner Elektroantrieb. Mit dieser Tatsache bricht der Spyder jedoch. Unter seiner betörend gezeichtneten Aluminium-Karosserie werkeln insgesamt drei Motoren. Davon sind lediglich zwei elektrischer Art, der dritte ist ein hochmoderner Selbstzünder.

Doch schauen wir uns erst einmal an, was hier theoretisch gut genug für den Streifen „Zurück in den Sommer“ wäre. Der e-tron Spyder führt die bekannte Audi-Formensprache weiter, bringt jedoch auch Veränderungen ins Spiel. Durch die Außenabmessungen von 4,06 Metern Länge, 1,11 Metern Höhe und 1,81 Metern Breite wird bereits der sportliche Anspruch unterstrichen. An der Front fallen neben dem typischen Single-Frame-Grill auch der bogenförmige Luftauslass in der Haube, sowie die Voll-LED-Scheinwerfer auf. Die Windschutzscheibe hat ihren Namen fast nicht verdient, so geduckt und klein wirkt sie. Durch den ausgeprägten Schwung der Gürtellinie werden die Radhäuser des Spyder betont. Am Heck wird der e-tron Spyder durch eine Neuinterpretation des R8-Heckdesigns und einen integrierten Diffusor abgeschlossen.

Dank konsequenten Leichtbaus wiegt der Audi e-tron Spyder trotz der ganzen Technikkomponenten lediglich 1.450 Kilogramm, die sich zu je 50% auf beide Achsen verteilen. Mit diesem Ausgangsgewicht haben die drei Antriebsaggregate leichtes Spiel. Der TDI-Motor im Heck bringt 221 kW/300 PS auf die Hinterachse, während an jedem Vorderrad ein je 32 kW/44 PS starker Elektromotor werkelt. Dank des enormen Drehmoments – kombiniert aus den 650 Newtonmetern des Diesels und den insgesamt 352 Newtonmetern der beiden E-Motoren – kann der e-tron Spyder in nur 4,4 Sekunden aus dem Stand auf Landstraßentempo spurten. Bei 250 km/h greift die Elektronik ein und bremst den Vorwärtsdrang.

Neben der Möglichkeit, die Akkus der E-Motoren über Bremsenergie-Rückgewinnung (Rekuperation) aufzuladen, kann man den Audi e-tron Spyder auch über Nacht an die heimische Steckdose anschließen. Dazu fährt das vordere Audi-Logo zur Seite und gibt den Anschluss frei. Auf dem dann ebenfalls sichtbaren Display wird praktikablerweise auch der aktuelle Ladestand angezeigt, damit der e-tron-Pilot dafür nicht extra ins Auto einsteigen muss.

Auch im Innenraum setzt sich das Leichtbau-Thema von Audi fort. Armaturenbrett, Mittelkonsole und Mitteltunnel sind optisch besonders leicht und schlank gestaltet worden. Dabei hat die Tatsache des nicht vorhandenen Getriebetunnels durchaus geholfen – das Automatikgetriebe ist direkt am TDI-Motor im Heck angebracht und wird durch einen ausfahrbaren Schalthebel angesteuert. Neben diesem Hebel gibt es lediglich noch die Bedieneinheit des MMI, weitere Knöpfe sucht man vergeblich. Hinter dem oben und unten abgeflachten Lenkrad sitzt eine Digitalanzeige, auf der sich auf Knopfdruck alle wichtigen Informationen – vom aktuellen Tempo bis zur Motortemperatur – einblenden lassen. Fahrer und Beifahrer nehmen dabei auf Leichtbau-Schalensitzen mit hervorragendem Seitenhalt platz.

Nun die Enttäuschung: Eine Neuauflage von „Zurück in die Zukunft“ oder gar der Film „Zurück in den Sommer“ ist nach unserer Kenntnis bislang ebensowenig geplant, wie eine Serienfertigung des Audi e-tron Spyder. Allerdings geben die Ingolstädter selbst zu, dass die Studie bereits Designhinweise auf kommende Sportwagen mit den vier Ringen gibt.

Quelle: Audi

Autor: Matthias Kierse