Wie jedes Jahr rollt aus Wolfsburg erneut eine spezielle Studie zum Wörthersee nach Österreich, um dort die vielen Fans des Golf GTI zu begeistern. In diesem Jahr wurde der Motorsport gezielt in den Fokus gerückt und mit der 503 PS starken Volkswagen Design Vision GTI leistungsstark verkörpert. In diese Richtung könnte es also gehen, wenn VW einen GTI einzig und allein für den Motorsport aufbauen würde.

Volkswagen Design Vision GTI

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Das Interieur präsentiert sich ebenfalls am Motorsport orientiert und bietet bis zu zwei Passagieren Platz. Für die roten Hosenträgergurte gibt es hinter den Sitzen im X-förmigen Querträger einen Aufrollmechanismus.

Das GTI-Treffen am Wörthersee ist in den vergangenen Jahren von einem kleinen Event für eingefleischte Enthusiasten zu einer Großveranstaltung mit weltweiter Beteiligung geworden. Seit einiger Zeit beteiligt sich auch der Volkswagen-Konzern offiziell und präsentiert auf einem großen Gemeinschaftsstand diverse sportliche Studien, die speziell für das GTI-Treffen aufgebaut werden. Als bekanntestes Exponat gilt dabei ohne Frage der Golf V GTI W12 650 von 2007, mit dem die Wolfsburger damals die Messlatte äußerst hoch anlegten. In diesem Jahr wird mit der Design Vision GTI ein ähnlich heißes Gerät in Reifnitz präsentiert, deren Einsatzgebiet jedoch eher im Motorsport zu suchen wäre – wenn es jemals eine Umsetzung für die Serienfertigung geben würde.

Als Basis für die auffällige Studie dient der gerade am Markt eingeführte Golf GTI der siebten Generation. Allerdings wurde das Karosseriekleid deutlich progressiver gestaltet. Gegenüber dem Serienfahrzeug ist die Design Vision GTI um 15 Millimeter kürzer, 57 Millimeter flacher, aber 71 Millimeter breiter. Durch die weit ausgestellten Radhäuser mit verbindenden Schwellerleisten wird Platz geschaffen für die 20 Zoll großen Leichtmetallräder mit 235er Reifen vorn und 275er Pneus an der Hinterachse. Durch die Maßänderungen, speziell das neue Verhältnis von Höhe zu Breite stellen die Designer optisch direkt die Verbindung zum Motorsport her. Zusätzlich wurde die C-Säule als eigenständiges Designmerkmal hervorgehoben und steht frei im Fahrtwind.

Die Linienführung von Front und Heck macht auf Anhieb die Verwandtschaft zum normalen Golf GTI deutlich, obwohl keine einzige Linie direkt übernommen wurde. So greifen beispielsweise die Scheinwerfer zwar bewusst die rote GTI-Linie des Kühlergrills auf, wie es jetzt auch beim Golf VII GTI zu finden ist, werden jedoch am Design Vision GTI durch sie klar in eine obere und eine untere Hälfte geteilt, deren unterer Teil dreidimensional nach hinten versetzt ist und damit eine interessante Tiefenwirkung erzeugt. Am Heck verbinden Blades unterhalb der Rückleuchten die Karosserie mit den ausgestellten Kotflügeln. In die Heckschürze ist ein großer Diffusor mit senkrechten Luftleitblechen integriert, der außen Platz für die runden Auspuffendrohre lässt.

Durch sie enströmen die Abgase des vorn untergebrachten Sechszylinder-Triebwerks, dessen Zylinder in V-Anordnung arbeiten und mittels zweier Turbolader unter Druck gesetzt werden. Aus 3 Litern Hubraum werden hier 370 kW/503 PS gekitzelt. Gleichzeitig liegt bereits bei 2.000 Kurbelwellenumdrehungen in der Minute ein Drehmoment von 500 Newtonmetern an, das sich zwischen 4.000 und 6.000 Umdrehungen pro Minute auf einen Maximalwert von 560 Newtonmetern steigert. Dank Doppelkupplungsgetriebe und permanentem Allradantrieb schnellt die Studie in 3,9 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und wäre theoretisch in der Lage, eine Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h zu erreichen. Für ordentliche Verzögerungswerte gibt es vorn 380 und hinten 356 Millimeter große Keramik-Carbon-Bremsscheiben mit roten Sätteln.

Die Farbgebung des Exterieurs in Club White mit Details in Klavierschwarz und den roten GTI-Akzenten wird im Interieur durch Alcantara in Anthrazit und Titanschwarz, sowie Leder in Schwarz und Flashrot ergänzt. An den Dekorblenden zeigt sich die sichtbare Struktur von Carbon und unterstützt damit das reduzierte Innenraumdesign, bei dem so wenig wie möglich Schalter verbaut wurden. Am Sportlenkrad sind auf der Rückseite die Schaltwippen des DSG-Getriebes angebracht und vorn lediglich der Start-Stopp-Knopf für den Motor und ein Drehregler für die Fahrmodi „Street“, „Sport“ und „Track“. Auf der Mittelkonsole gibt es lediglich Schalter für die Klimatisierung, die Warnblinkanlage, die Onboard-Kameras und die für den Motorsport wichtigen Schalter für die Trennung des Bordnetzes von der Batterie und die Feuerlöschanlage. Daneben glänzt lediglich noch ein kleiner Knopf zur ESP-Deaktivierung mit seiner Anwesenheit. Anstelle einer Rückbank gibt es einen X-förmigen Querträger des Überrollkäfigs mit integriertem Aufrollmechanismus für die roten Hosenträgergurte und einer Ablagemöglichkeit für zwei schwarze Integralhelme im unteren Bereich. Auch die Schlaufen zum öffnen der Türen sind in rot gehalten.

Rechts neben den Hauptinstrumenten sitzt ein großes Display, das über eine Internetverbindung nicht nur den aktuellen Rennkurs, sondern auch die Position des eigenen Fahrzeugs und weiterer Teilnehmer anzeigt und damit einen guten Überblick vermittelt. Die Bilder einer Kamera, die an der A-Säule schwenkbar angebracht ist und so wahlweise den Innenraum oder die Rennstrecke filmt, können drahtlos direkt in die Social Community übertragen werden. Trotz extremer Liebe zum Detail und besonderer Sorgfalt beim Zusammenbau, wodurch bereits der Eindruck eines Serienfahrzeugs entstehen könnte: Die Volkswagen Design Vision GTI wird auf absehbare Zeit eine Studie bleiben.

Quelle: Volkswagen

Autor: Matthias Kierse