Da moderne Sportwagen durch Sicherheits- und Komforttechnik immer schwerer werden, wandte sich dp Motorsport aus Overath der Vergangenheit zu. Anhand eines Porsche 911, der aus dem selben Jahr stammt, in dem dp Motorsport gegründet wurde, verwirklichte man einen superleichten und gleichzeitig kraftvollen Rennwagen mit Straßenzulassung. 870 kg Leergewicht und 310 PS sind durchaus eine ordentliche Kombination.

dp Motorsport 911

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Egal, wohin man in der heutigen Sportwagenwelt schaut: Unter einer Tonne Gewicht scheint es nicht mehr zu gehen – radikale Konzepte wie Caterham, Westfield, Ariel oder KTM mal ausgeklammert. Im Gegenteil, die Kundenwünsche nach mehr Sicherheit und Komfort lassen die einstigen Leichtgewichte des Automobilbaus mit immer mehr Fett auf den Hüften herumlaufen. Zwar lässt sich bei einigen Marken in letzter Zeit ein Trend nach unten erkennen, die Leichtigkeit der 70er dürfte jedoch unerreichbar bleiben. Doch bei genauem Blick in dieses „goldene Zeitalter“ stellt man fest, dass beispielsweise der Porsche 911 je nach Ausstattung zwischen 1.080 und 1.335 Kilogramm auf die Waage brachte – ohne Sprit im Tank wohlgemerkt!

Was wäre nun, wenn man heutige Leichtbaumaterialien mit einem Fahrzeug der 1970er Jahre zusammenbringen würde? Dieser Frage ging dp Motorsport aus Overath-Immekeppel nach. Der Name dp ist bei Motorsportfans seit langem ins Hirn eingebrannt. Spätestens mit den breiten Backen an den Kremer Porsche 935 der Typen K1 bis K4 setzte man sich ein Denkmal, das bis heute im historischen Motorsport begutachtet werden kann. In den 80er Jahren waren es dann speziell die Flachbau-Umbauten für den 911er Porsche, die das Kürzel dp bekannt machten. Gegründet wurde die Firma im Jahr 1973 und so lag es nahe, ein Grundfahrzeug aus genau diesem Jahr für den ungewöhnlichen Versuch heranzuziehen.

Die Optik des „dp11 RS 2011“ genannten Bodykits orientiert sich gezielt an historischen Rennvorbildern aus der Zuffenhausener Geschichte. So ist in die Frontschürze mittig ein hervorgehobener Lufteinlass für den Ölkühler integriert. Auch der über der Schürze in die Haube eingelassene Luftauslass ist ein Zitat aus der Vergangenheit, dass in Zuffenhausen bis heute immer wieder gern aufgegriffen wird. Breite Kotflügel rundum und Leichtbautüren gehören ebenso zum Rundum-Sorglos-Paket, wie der riesige Heckflügel und die Heckschürze mit Aussparungen für die beiden runden Abgasendrohre. Alle Anbauteile und die Dachhaut bestehen aus dem Hochleistungswerkstoff Carbon und drücken damit das Leergewicht ohne Sprit auf 870 Kilogramm. Dabei helfen auch die Plexiglas-Scheiben seitlich und hinten, besonders leichte Lampeneinfassungen hinten und Leichtbau-Streuscheiben an den Scheinwerfern.

Um nicht nur wenig Gewicht, sondern auch adäquat Leistung auf den Asphalt zu bringen, verbaut dp Motorsport einen 3,6 Liter großen Sechszylinder-Boxer im Heck. PMO-Vergaser mit 50 Millimeter Durchmesser und offenem Luftfilter, sowie Doppelzündung mit frei programmierbarer Zündkurve bringen das Triebwerk auf 228 kW/310 PS. In Verbindung mit dem bekannt-guten G50-Getriebe und einem Sperrdifferential lassen sich hervorragende Fahrwerte realisieren. Am komplett einstellbaren Gewindefahrwerk hängen vorn Fuchsfelgen in 9×15 Zoll mit 225/50er Bereifung. Hinten sind die Felgen bei gleichem Durchmesser 13 Zoll breit und verfügen über Reifen der Dimension 345/35-15. Dank einer angepassten Bremsanlage aus dem Porsche 964 sind auch Verzögerungsmanöver kein Problem für das Leichtgewicht.

Innen wurde der dp Motorsport 911 komplett ausgeräumt. Alles, was irgendwie Gewicht auf die Waage bringen konnte und nicht unbedingt nötig war, flog konsequent raus. Bleiben durfte einzig das Armaturenbrett, oder doch nicht? Es handelt sich nur auf den ersten Blick um das Originalteil, bei genauerer Betrachtung entpuppt es sich als Nachbau aus Carbon. Gewohnt hingegen sind die fünf Rundinstrumente hinter und der Zündschlüssel links neben dem Sportlenkrad. Schwarzes Alcantara überzieht den Lenkradkranz, die Oberseite des Armaturenbretts und die dp 935 Schalensitze mit integrierten Kopfstützen. Ein in den Innenraum integrierter Sicherheitskäfig sorgt nicht nur für deutlich mehr Steifigkeit, sondern auch für mehr Sicherheit im Falle eines Überschlags. Dank einer erhöhten Carbonkonsole kommt der Schalthebel deutlich näher zum Lenkrad, wodurch die Bewegungsabläufe der rechten Hand deutlich flüssiger vonstatten gehen und man weniger Zeit mit nur einer Hand am Steuer unterwegs ist.

dp hat den 911 konsequent für Freunde der gepflegten Rundstreckenrunde aufgebaut und dem Wagen daher einen Clubsporttank mit 70 Litern Fassungsvermögen, einen gegenüber der Serie deutlich kleineren Tank für die Scheibenwaschanlage und eine Gel-Starterbatterie mit 25 Ampere verpasst. Die Lüftung des Interieurs ist aus Leichtbaugründen an ein kleines elektrisches Gerät übergeben worden. Wer mehr zu diesem Projekt erfahren möchte oder bereits Blut geleckt hat und ein solches Fahrzeug sein eigen nennen möchte, findet unter www.federleichte-elfer.de mehr Informationen und die passenden Ansprechpartner.

Quelle: dp Motorsport

Autor: Matthias Kierse