Mit dem BMW 8er Coupé erschufen die Münchner Ingenieure vor 25 Jahren einen Grand Tourer, der bis heute durch sein zeitloses Design mit eleganten Linien überzeugt. Ein Achtzylinder- und zwei Zwölfzylinder-Motoren standen ab Werk zur Wahl. Fast wäre es zusätzlich auch zu einer M-Variante gekommen, die jedoch nie über das Prototypenstadium hinauskam. An der Stelle half Alpina mit dem B12 Coupé aus.

25 Jahre BMW 8er Coupé

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Anfänglich als 850i vermarktet änderte sich der Name durch die Einführung der Einstiegsmotorisierung 840 Ci auf 850 Ci.

1989 präsentierte BMW auf der IAA in Frankfurt/Main mit dem 8er Coupé eine völlig neue Baureihe. Technisch eng am 7er E32 angelehnt überzeugten die eleganten Linien der lang gestreckten und flachen Karosserie viele Interessenten sofort. Nach dem legendären M1 war der 8er zudem der zweite und zugleich letzte Serien-BMW mit Klappscheinwerfern, die sich im ausgeschalteten Zustand fast unsichtbar in die Motorhaube einfügen.

Unter genau dieser Haube steckt zu Anfang einzig und allein ein 5 Liter großes V12-Triebwerk, durch das der 850i zum zweiten deutschen Nachkriegsautomobil mit zwölf Zylindern wurde. 220 kW/300 PS und ein maximales Drehmoment von 450 Newtonmetern reichten aus, um das viersitzige Coupé im Bedarfsfall in 6,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 sprinten zu lassen. Die Höchstgeschwindigkeit wurde aufgrund des Gentlemen-Agreements der deutschen Hersteller bei 250 km/h elektronisch begrenzt. Für die Kraftübertragung sorgte je nach Kundenwunsch ein manuelles Sechsgang-Getriebe oder eine Vierstufen-Automatik.

Zum Modelljahr 1993 ergänzte der 850 CSi die Modellreihe nach oben. Auch hier werkelte das V12-Aggregat unter der Haube, wurde jedoch auf 5,6 Liter Hubraum vergrößert und auf eine Leistung von 280 kW/381 PS und 550 Newtonmeter Drehmoment gesteigert – selbstverständlich ausschließlich in Kombination mit dem manuellen Sechsgang-Getriebe. So gerüstet gelingt die Beschleunigung auf 100 km/h in unter sechs Sekunden, während die Höchstgeschwindigkeit serienmäßig weiterhin begrenzt war. Dank eines neuen Fahrdynamik-Systems inklusive aktiver Hinterachs-Kinematik ist der CSi deutlich agiler zu fahren als der von nun an 850 Ci genannte kleinere Modellbruder.

Zudem wurde die 8er Reihe auch nach unten erweitert, durch die Einführung des 840 Ci mit einem 4-Liter-V8-Triebwerk und 210 kW/286 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h. Durch den leichteren Motor war der 840er etwas fahrdynamischer als das große Reisecoupé 850. Ende 1994 wuchs der V12 im 850 Ci auf nun 5,4 Liter Hubraum mit 240 kW/326 PS an, kombiniert mit einer neuen Fünfstufen-Automatik.

Das 8er Coupé war für BMW ähnlich wie die 7er Reihe eine Möglichkeit, neue Technologien erstmals in der Großserie einzuführen und damit einen Spitzenplatz im Autobau einzunehmen. Heute gehören Systeme wie die Automatische Stabilitäts- und Traktionskontrolle (ASC+T), die geschwindigkeitsabhängige Servolenkung, elektronische Dämpferkontrolle, eine elektrisch verstellbare Lenksäulenverstellung mit Memory-Funktion oder ein automatisch abblendender Innenspiegel mindestens in den gehobenen Fahrzeugklassen zum guten Ton, in den 1990er Jahren war BMW damit in einer Vorreiter-Position. Ein weiteres Novum war das automatische Heben und Senken der vorderen, rahmenlosen Seitenscheiben beim Öffnen und Schließen der Türen, um eine bessere Abdichtung zu ermöglichen.

Auch der Umfang der Serienausstattung wuchs über die Jahre. So zogen 1993 Fahrer- und Beifahrerairbag ein, die Zentralverriegelung funktionierte nun mit Infrarotfernbedienung und die Fondsitzlehnen ließen sich umklappen, um das Kofferraumvolumen zu erhöhen. Zudem wurde optional die Dynamische Stabilitätskontrolle (DSC) ins Programm aufgenommen.

Im Jahr 1995 ehrte der Künstler David Hockney das 8er Coupé, indem er einen 850 CSi in eines der weltberühmten BMW Art Cars verwandelte. Sein dreidimensionales Gemälde auf der Karosserie soll gezielte Einblicke in das 8er Coupé darstellen – vom Ansaugstutzen unter der Motorhaube bis zum Hund auf der Rückbank, wobei es sich übrigens um Hockneys Dackel Stanley handelt.

Auch die M GmbH hatte großes Interesse am 8er und entwickelte fieberhaft an einer Topversion. Dabei wurden alle Register gezogen und der M8 hätte fraglos für offene Münder gesorgt – allerdings blieb der rund 550 PS starke Wagen im Prototypenstadium hängen, da die Kosten für eine Kleinserie zu hoch gewesen wären. Ebenso wurde eine geplante Cabriovariante verworfen. Wer mehr Leistung als im 850 CSi haben wollte, war bei Alpina in Buchloe gut aufgehoben, die das B12 Coupé mit 5,0 und 5,7 Litern Hubraum und bis zu 416 PS anboten. Insgesamt entstanden jedoch nur 156 Alpina B12 Coupés (97 als 5.0 und 59 als 5.7)

BMW baute zwischen 1989 und 1999 30.597 8er Coupés in Dingolfing und weitere 24 Exemplare im südafrikanischen Werk Rosslyn. Die lokale Produktion aus vorgefertigten Teilen war damals aus steuerlichen Gründen günstiger als der Import von vollständigen Fahrzeugen. Vom Topmodell 850 CSi entstanden exakt 1.510 Stück, die heute von Fans und Sammlern gesucht und gut bezahlt werden. Aber auch die anderen 8er gehören mittlerweile in den Kreis der Liebhaberfahrzeuge, um die sich die ClubE31 Worldwide Owners Group e.V., in der weltweit mehr als 2.000 Besitzer vernetzt sind, rührend kümmern. Am vergangenen Wochenende war man anlässlich des runden Jubiläums mit 120 Fahrzeugen und 260 Teilnehmern am BMW-Stammwerk in München.

Quellen: BMW (6 Bilder), Alpina (1 Bild)