In Anlehnung an den legendären Ur-Targa von Porsche bringt RUF aus Pfaffenhausen nun ein eigenes Modell auf Basis des aktuellen 911ers auf den Markt. Der RUF Roadster kommt mit dem klassischen Metallbügel, zwei herausnehmbaren Carbon-Dachhälften, Faltdach hinten und bis zu 560 PS aus dem Boxermotor im Heck. Der Kunde kann zwischen Schaltgetriebe und Doppelkupplung ebenso wählen, wie zwischen Heck- und Allradantrieb.

RUF Roadster

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Als Porsche 1967 den 911 Targa präsentierte, hatte man eigentlich nicht gedacht, damit eine eigene Fahrzeuggattung zu erfinden. Der Targa war eher aus der Not heraus geboren worden, dass Vollcabriolets speziell in den USA in den 60ern äußerst schlecht angenommen wurden, da es viele Sicherheitsdiskussionen rund um den Schutz bei Überschlägen gab. Daher annoncierte Porsche den Targa anfangs auch als „Sicherheits-Cabriolet“ mit breitem Überrollbügel. Der Targa wurde jedoch schon bald als eigenständige Karosserieform akzeptiert und ist spätestens seit der Einführung des 911 Cabrio im Jahr 1983 bei seinen Fans zum Kultmobil aufgestiegen.

Der heutige 997 Targa hat jedoch mit der Urform nur noch wenig gemeinsam. Wo heute ein Glasdach fast lautlos nach hinten gleitet gab es beim ersten Targa ein herausnehmbares Dachmittelteil und hinterm Bügel ein Faltdach, das recht bald durch eine feste Glasscheibe ersetzt wurde. Dass die historischen Targas bis heute eine große Fanschar haben, zeigt sich jedoch bei jeder Oldtimer-Rallye und auf vielen Messen. Für jene Fahrzeugbesitzer könnte eine Neuauflage auf aktueller Basis durchaus interessant sein. Da das Werk in Zuffenhausen momentan an einem solchen Modell kein Interesse zu haben scheint, widmet man sich nun in Pfaffenhausen bei RUF um eine solche Umsetzung.

Der RUF Roadster bekommt gegenüber dem Basis-997 eine windschlüpfrigere, niedrigere Windschutzscheibe, an die sich zwei herausnehmbare Dachhälften aus Kohlefaser anschließen. Gehalten wird das Dach durch eine Neuinterpretation des klassischen Targa-Bügels aus hochfestem Stahl. Wie bei den allerersten 911 Targas lässt sich der hintere Teil des Verdecks versenken. Die dreilagige Polyglas-Heckscheibe wird dabei durch einen Elektromotor auf Spannung gehalten, um Knickfalzen vorzubeugen. Auf dem Heckdeckel sitzt ein Spoiler, der ein wenig an den legendären „Entenbürzel“ des legendären 911 Carrera RS 2.7 erinnert.

Das einzigartige Dachkonzept ermöglicht insgesamt vier Fahrzustände. Im Winter kann das Dach komplett geschlossen werden, wodurch sich ein Wohlfühlraum wie in allen geschlossenen 911ern einstellt. Für die sonnigen Tage zwischendurch kann der Fahrer entweder das Faltdach öffnen und die Dachhälften an ihrem Platz belassen oder sich durch entfernen der Dachhälften und geschlossenem Faltdach die Sonne ins Haar scheinen lassen. Und sobald der nächste Hochsommer lacht, kann der RUF Roadster auch gänzlich offen genossen werden.

RUF wird zwei Versionen des Roadster anbieten. Mit Saugmotor kommen 294 kW/400 PS zum Einsatz, um das offene Fahrzeug ordentlich zu beschleunigen. Für Leistungsfanatiker gibt es zusätzlich eine Turbovariante mit 412 kW/560 PS. Serienmäßig kommt in beiden Versionen eine Sechsgang-Schaltung und Heckantrieb zum Einsatz. Auf Wunsch kann der Kunde jedoch auch das Doppelkupplungsgetriebe ordern und den Wagen mit einem Allradantrieb ausrüsten lassen. Die Kraft trifft dabei auf 19 Zoll große Leichtmetallräder.

Eine weitere Möglichkeit diese Neuinterpretation des Targa zu bewegen, wird sich im kommenden Jahr mit der Kleinserie des eRUF Greenster ergeben, die es auf Wunsch auch in Roadster-Konfiguration gibt. Damit lässt sich dann auch das grüne Gewissen erleichtern.

Apropos Gewissen: Wer sich nicht damit belasten möchte, sollte die folgende Zeile besser nicht lesen. Der RUF Roadster mit dem Sechszylinder-Saugmotor kostet mindestens 232.050,- € inklusive deutscher Mehrwertsteuer. Da ist es vielleicht doch günstiger, nach einem gut erhaltenen Ur-911-Targa Ausschau zu halten.

Quelle: RUF

Autor: Matthias Kierse