In den 1990er Jahren gab es einige japanische Sportwagen, die sich in die weite Welt aufmachten. Viele von ihnen sind gut bekannt, aber einer blieb eher im Hintergrund. Der Mitsubishi 3000 GT war in zwei Varianten erhältlich und wurde in den USA zusätzlich als fast baugleicher Dodge Stealth verkauft. Bis zu 286 PS und Allradantrieb sorgten für ordentlichen Vortrieb, mehr war nach japanischem Recht nicht drin.

Mitsubishi 3000 GT

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Wer an japanische Sportwagen der 90er denkt, wird wohl direkt an den letzten Mazda RX-7 oder den Nissan Skyline GT-R erinnert. Einigen Leuten fällt zusätzlich noch die Toyota Supra ein, aber ein Sportler von Mitsubishi? Sowas gab es? Oh ja! Der Wagen wurde sogar in Kooperation mit einem amerikanischen Hersteller gefertigt und auf dem amerikanischen Markt unter beiden Markenlabels angeboten. Als Mitsubishi 3000 GT wurde er in Deutschland vertrieben, in manchen Ländern, einschließlich dem Heimatmarkt Japan kam er als Mitsubishi GTO zu den Händlern. Das fast baugleiche Derivat in den USA ist Amerikabesuchern als Dodge Stealth bekannt.

Vor 20 Jahren präsentierte Mitsubishi den neuen Sportwagen in zwei Versionen. Die Einstiegsvariante erhielt einen Sechszylinder-Saugmotor mit 166 kW/226 PS, während im Topmodell ein Turbolader für zusätzlichen Dampf im V6 sorgte und 210 kW/286 PS freisetzte. Diese Leistung war lange Zeit die Höchstgrenze für den japanischen Markt. Während sich die deutschen Hersteller mit Ausnahme von Porsche lange Zeit an ein freiwilliges Tempolimit von 250 km/h für ihre Fahrzeuge hielten, hatten die japanischen Hersteller keine andere Wahl, da ihnen per Gesetz ein Limit von rund 280 PS auferlegt wurde. Allerdings leisteten die meisten japanischen Hochleistungsautomobile der 90er mehr, was von Mitsubishi durch die 286 PS-Angabe auch unterschwellig zugegeben wurde. Gut gehende Exemplare haben rund 300 wirkliche PS und von Tunern in aller Welt wurden mit einfachsten Mitteln, wie zum Beispiel leicht erhöhtem Ladedruck der Turbolader, noch deutlich mehr Pferdestärken freigesetzt.

Die Urversion, die zwischen 1990 und 1994 gebaut wurde, verfügte über die heutzutage bei Neuwagen leider verbotenen Schlafaugen, also klappbare Hauptscheinwerfer. Dahinter schließt sich eine lange Motorhaube mit Powerdome und Höckern hinter den Radhäusern an. Die Silhouette des Mitsubishi 3000 GT ist durchaus gefällig, bietet jedoch nur wenige außergewöhnliche Details, wie die Bremsbelüftung für die Hinterachse vor den hinteren Radhäusern. Das Fahrzeug sieht zwar sportlich, aber eben auch ein Stück weit „gewöhnlich“ aus, worin wohl auch der Grund für die heutige Unbekanntheit zu finden ist. Vielen Betrachtern entgeht dabei jedoch die aktive Aerodynamik. Bei Geschwindigkeiten über 80 km/h fährt an der Front eine Venturi-Schürze aus, während sich am Heck der Spoiler in die Luft stellt. So ist jederzeit eine hervorragende Bodenhaftung gewährleistet. Hinzu kommt der serienmäßige Allradantrieb, der zusätzlich die Traktion verbessert. In anderen Märkten gab es übrigens auch weniger kraftvolle Varianten mit Frontantrieb.

1995 erschien das Facelift des Mitsubishi 3000 GT, bei dem die Klapplampen gegen Ellipsoid-Scheinwerfer unter einer Klarglasabdeckung getauscht wurden. Weitere Änderungen betrafen die Front- und Heckschürze, sowie die Rückleuchtengrafik. Anstelle von bisher fünf gibt es im Topmodell nun sechs Gänge im manuellen Getriebe zu wechseln. Für die kleinere Motorisierung ist weiterhin auf Wunsch ein Automatikgetriebe im Programm. Handgerissen erreicht der 286 PS starke 3000 GT die 100 km/h-Marke nach 5,7 Sekunden. Die elektronische Begrenzung auf 250 Stundenkilometer mag Sportwagenfans sauer aufstoßen. Wer hingegen den Wagen im Heimatland Japan fährt, wird bereits bei 180 km/h in die elektronische Begrenzung rennen. Auch eine der gesetzlichen Regelungen, die allerdings bis heute gilt, während die angesprochene Leistungsgrenze mittlerweile entfallen ist.

Von der Facelift-Variante wurde zwischen 1995 und 1996 in den USA eine Klappdachversion angeboten. Da dieser Dachmechanismus den 3000 GT schwerer machte, erhielt das Fahrzeug ab Werk mehr Ladedruck und somit rund 320 PS Leistung. Hierzulande gab es das Sondermodell „Beckenbauer Edition“ in einer limitierten Auflage von 30 Exemplaren. Jedes der knallgelb lackierten und mit umfangreicher Sonderausstattung angereicherten Fahrzeuge wurde von Franz Beckenbauer signiert.

Quelle: Mitsubishi

Autor: Matthias Kierse