Rund 2 1/2 Jahre nach der Weltpremiere auf dem Autosalon in Genf ist der Lotus Evora 414E Hybrid nun in einen fahrbaren Prototypen weiterentwickelt worden, mit dem erste Fahrversuche unternommen werden. Dabei soll vor allem erforscht werden, wie sich ein elektrisch betriebener Lotus mit 1.000 Newtonmetern Drehmoment bewegen lässt. Zur Batterieaufladung wurde ein Range Extender verbaut.

Lotus Evora 414E Hybrid

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Wie schon beim Konzeptfahrzeug wurde auch für den ersten fahrbaren Testträger des Lotus Evora 414E Hybrid für die Lackierung der Farbton von Kupferleitbahnen auf elektronischen Platinen gewählt.

Seit ein paar Wochen dreht ein Testträger auf der Lotus-Teststrecke in Hethel seine Runden. An und für sich keine große Sache, wäre da nicht die fast vollständige Lautlosigkeit. Einzig das Reifenquietschen erinnert daran, dass hier durchaus an den Grenzbereich gegangen wird. Ansonsten kann der Lotus Evora 414E Hybrid für rund 48 Kilometer rein elektrisch bewegt werden. Erst dann schaltet sich ein Dreizylinder-Benzinmotor dazu, der jedoch nicht den Antrieb unterstützt, sondern als reiner Range Extender auf einen Generator einwirkt und damit die Akkus wieder aufläd. Bei schnellen Beschleunigungsmanövern gibt der Generator seine Elektrizität direkt an die beiden Elektromotoren an den Hinterrädern weiter.

Die beiden Elektromotoren haben es dabei durchaus in sich, liegt doch ihre Maximalleistung bei 305 kW/414 PS und übertrifft damit den Evora S um 53 Pferdestärken. Einzig der limitierte Evora GTE kann hier mehr bieten. Doch auch dieser straßentaugliche Rennwagen muss klein beigeben, wenn man auf das maximale Drehmoment zu sprechen kommt: Der Evora 414E stemmt 1.000 Newtonmeter auf den Asphalt. Damit beschleunigt der Testträger in rund 4 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 209 km/h limitiert. In den Range Extender können wahlweise Benzin oder Bioalkohol eingefüllt werden.

Was ist nun der Hauptunterschied zwischen dem 414E und einem Evora S? Laut dem Lotus-Chefentwickler für Fahrdynamik, Simon Corbett, der in den letzten Wochen die meisten Fahrten mit dem Fahrzeug unternommen hat, ist es vor allem das gewaltige Drehmoment, das „wie eine riesige Welle im Ozean über den Fahrer hereinbricht“. Immerhin hat der Evora 414E das zweieinhalbfache maximale Drehmoment gegenüber einem Evora S zur Verfügung – direkt ab dem ersten Fußbefehl auf dem Gaspedal.

Der Lotus Evora 414E Hybrid ist bis auf weiteres ein reines Forschungsfahrzeug und noch nicht für den Handel vorgesehen. Einen ersten Vorgeschmack gab man bereits auf dem Genfer Automobilsalon 2010, wo der Wagen jedoch noch ein reines Showcar ohne funktionierende Technik war. Der Zeitplan sah eigentlich vor, den 414E zum nächsten Genfer Salon fahrfertig zu haben – man ist also um rund ein halbes Jahr schneller gewesen. Man wird sehen, ob die Serienumsetzung des Elektro-Hybrid-Antriebes bei Lotus ebenfalls schneller vonstatten gehen wird, als geplant.

Quelle: Lotus

Autor: Matthias Kierse