Was passiert, wenn man eine Lotus Exige verlängert und einen turboaufgeladenen V8-Motor hinter den Passagieren verbaut? Man erhält ein atemberaubendes Fahrzeug. Wenn man zusätzlich das Dach abnehmen kann, nennt sich das Gesamtkonstrukt Hennessey Venom GT Spyder, ist je nach Schalterstellung zwischen 811 und 1.261 PS stark und beschleunigt einen Veyron von 0 auf 322 km/h um 9 Sekunden aus.

Hennessey Venom GT Spyder

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Was auf den ersten Blick wie eine Lotus Elise wirkt, stellt sich spätestens beim zweiten Hinsehen als deutlich längeres Fahrzeug und somit als Hennessey Venom GT Spyder heraus.

Ohne Frage: Eine Lotus Elise oder gar ihr mit Dach versehenes Schwestermodell, die Exige, sind hervorragende Sportfahrzeuge und in ihrer Klasse eine feste Macht. Doch was würde geschehen, wenn man diesen Wagen anstatt ihrer angestammten vier oder sechs Brennräume gleich acht zur Verfügung stellen würde? Und mal rein hypothetisch: Was wäre, wenn man zusätzlich eine Turbo-Aufladung verbauen würde? Diesen rein theoretischen Fragen ging der Amerikaner John Hennessey auf ganz praktische Weise auf den Grund: Er machte es einfach. Zusätzlich verlängerte er den Radstand, um mehr Platz für die Nebenaggregate zu schaffen und gleichzeitig die Fahrstabilität zu erhöhen. Das Ergebnis ist seit etwas mehr als einem Jahr unter dem Namen Hennessey Venom GT käuflich zu erwerben. Nun klärte er zusätzlich die Frage, wie sich dieses Fahrzeug ohne Dach wohl fahren ließe: Der Hennessey Venom GT Spyder ist da.

Dass der Venom auf dem Aluminium-Chassis von Lotus basiert, wird von Hennessey in keinster Weise verschwiegen. Im Gegenteil, man ist durchaus stolz darauf, diese erfolgreiche Basis nutzen zu dürfen. Auch die Türen mit Seitenscheiben, die Windschutzscheibe, der Scheibenwischer, das Cockpit nebst Armaturenbrett und die Scheinwerfer wurden von Lotus übernommen. Warum gut funktionierende Teile teuer neu entwickeln, wenn man eh für jeden Venom GT auf eine Elise oder Exige zurückgreift? Die restlichen Karosserieteile bestehen aus Kohlefaser, um das Gesamtgewicht so niedrig wie möglich zu halten. Natürlich erinnert das Design des Venom GT somit stark an das Basisfahrzeug. Dank der eigenständigen Heckpartie mit freistehendem Flügel und die Gesamtlänge von 4,66 Metern wird jedoch schnell deutlich, dass hier deutlich mehr Kraft arbeitet als im kleinen Briten.

Die Amerikaner schrecken in der Tat nicht davor zurück, im Heck einen 7 Liter großen V8-Motor zu verbauen, der mittels zweier Garrett-Turbolader zusätzlich unter Druck gesetzt wird. Mittels eines Reglers im Innenraum kann die Motorleistung in drei Stufen eingestellt werden. Für schlechtes Wetter und das warmfahren des Triebwerks empfiehlt Hennessey Stufe 1, bei der bereits 597 kW/811 PS anliegen. Darüber rangiert Stufe 2 mit 746 kW/1.014 PS und für die Rennstrecke bleibt die dritte Stufe mit gewaltigen 928 kW/1.261 PS, in der der Venom GT als Coupé und Spyder in nur 2,5 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 rennt und den Spurt auf 200 mph (rund 322 km/h) nach 15,3 Sekunden beendet – 8,9 Sekunden schneller als ein Bugatti Veyron. Die Kraftübertragung erfolgt über ein manuelles Sechsgang-Getriebe von Ricardo auf die beiden 345 Millimeter breiten Hinterräder.

Diese sind, wie auch die 255er Vorderreifen, auf 20 Zoll großen Leichtmetallrädern montiert. Es handelt sich um Pneus vom Typ Michelin Pilot Super Sport. Hinter den Rädern zeigen sich an allen vier Ecken 15 Zoll große Bremsscheiben mit Sechskolben-Bremszangen. Sie hängen an einem einstellbaren Sportfahrwerk von Penske, das sich um rund 60 Millimeter in der Höhe verstellen lässt. Dank eines Gesamtgewichts von nur 1.244 Kilogramm und einer Gewichtsverteilung von 44/56 mit zwei Passagieren an Bord ist die Fahrdynamik durchaus mit der von Lotus-Fahrzeugen vergleichbar – nur viel viel schneller.

Quelle: Hennessey

Autor: Matthias Kierse