Das hat sich Lamborghini mit Sicherheit anders vorgestellt. Kaum war die Pressemeldung über den Produktionsrekord des Gallardo rausgegeben, schied die italienische Nationalmannschaft in Südafrika aus der Fußball-WM aus. Noch nie wurden 10.000 Lamborghini von einem Typ gebaut und der Weltmeister Italien schied in der Vorrunde aus dieser WM aus. So war das sicher nicht geplant, weder von den Fußballern, noch von den Stierbändigern.

Lamborghini Gallardo

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Bei der WM 2006 in Deutschland beendeten sie unser Sommermärchen, nun endete ihr eigenes Wintermärchen noch bevor es richtig beginnen konnte. Die Italiener sitzen im Flieger nach Hause oder nach „weit weg“, um bloß nicht der heimischen Presse in die Finger zu laufen.

Nur kurz vor dem entscheidenden Abpfiff in Südafrika brachte Lamborghini eine deutlich erfreulichere Nachricht heraus. Vom Volumenmodell Gallardo sind seit 2003 in Sant‘ Agatha Bolognese 10.000 Stück gefertigt worden.

Begonnen hatte alles mit dem Gallardo Coupé, das mit einem 5 Liter großen V10-Motor 368 kW/500 PS auf alle vier Räder brachte. Zwei Jahre später folgte das auf 250 Stück limitierte Sondermodell SE, das durch seine Zweifarblackierung mit schwarzem Dach und ebenso schwarzen Spiegelkappen auffiel, aber auch bereits die erste Modellpflege des Gallardo mit Leistungssteigerung auf 382 kW/520 PS vorwegnahm. Zur IAA in Frankfurt wurde schließlich der Spyder vorgestellt und die eben erwähnte höhere Leistung für alle Modelle übernommen.

Die Beliebtheit des Modells stieg und wurde durch Sondermodelle wie den SE und den nur 185-mal gebauten NERA noch gesteigert. Beide gab es nur in der geschlossenen Coupé-Variante. Mit dem gewichtserleichterten und 10 PS stärkeren Superleggera kam 2007 schließlich das Topmodell der ersten Bauphase auf den Markt.

Für die italienische Polizei wurden zwei Coupés des Gallardo speziell vorbereitet. Diese Wagen dienten größtenteils für besonders schnelle Organtransporte und offizielle Anlässe, an denen sich die Polizei präsentieren konnte. Raser auf den italienischen Autostradas hatten hingegen nicht mit einem Polizei-Lamborghini im Rückspiegel zu rechnen.

Auf dem Genfer Salon 2008 stand schließlich ein umfassendes Facelift, das den Namenszusatz LP560-4 erhielt. Der Hubraum des weiterhin verwendeten V10-Motors stieg auf 5,2 Liter, die Leistungsausbeute wuchs auf 412 kW/560 PS heran. Wieder gab es erst einmal nur die Coupé-Variante.

Der Spyder folgte ein Jahr später, im Frühjahr 2009. Mit den selben Leistungsdaten handelt es sich um eines der sportlichsten Cabrios auf dem Markt. Als kurz darauf der langjährige Cheftestfahrer und gleichzeitig wohl berühmteste noch lebende Lamborghini-Mitarbeiter, Valentino Balboni, in den Ruhestand ging, wurde ihm zu Ehren ein auf 250 Stück limitiertes Sondermodell aufgelegt, das nicht nur mit einem sportlichen Längsstreifen aufwartete, sondern zusätzlich auf den Frontantrieb verzichtete. Aufgrund des umgerüsteten Antriebsstrang nahm Lamborghini 10 PS Leistung weg, die aber durch das geringere Gewicht nicht auffallen dürften.

Auf dem Genfer Salon 2010 wurde schließlich der Nachfolger des Gallardo Superleggera präsentiert, der wieder diesen Namen tragen darf – mit dem Zusatz „LP570-4“. Wie beim Vorgänger wurde auch hier das Gewicht gesenkt und die Leistung um 10 PS gegenüber dem Grundmodell angehoben.

Auch vom Gallardo LP560-4 gibt es wieder zwei Fahrzeuge in der Hand der italienischen Polizei. Der Verwendungszweck dieser Autos hat sich dabei nicht geändert.

Im Juni 2010 lief nun der 10.000ste Lamborghini Gallardo vom Band: Ein Coupé in leuchtendem Giallo Midas für einen asiatischen Kunden. Er erfreut sich nach-wie-vor größter Beliebtheit in allen 45 Ländern, in denen die italienischen Stierzüchter mittlerweile offiziell durch mehr als 120 Händler vertreten sind. Der Gallardo ist damit der meistgebaute Lamborghini aller Zeiten.

Dass Lamborghini damit erfolgreicher darsteht als die italienische Nationalmannschaft, war mit Sicherheit nicht so geplant. Aber unverhofft kommt manchmal oft.

Quelle: Lamborghini

Autor: Matthias Kierse