Das ist aber nett, dass sie hier auch Oldtimer verkaufen!“ sagte kürzlich neben mir ein Kunde beim Morgan-Händler. So kann man sich irren. Zwar wird Morgan in diesem Jahr 100 Jahre alt und das Design der Fahrzeuge erinnert an die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts, aber die Technik, die druntersteckt, ist auf heutigem Stand. Der Fahrspaß sowieso. Angefangen hat alles mit drei Rädern und Zweizylindermotor. Heute sind es 4, 6 oder 8 Zylinder und ein Rad mehr.

1909 machte sich H.F.S. Morgan in Malvern Link, einem kleinen Ort südwestlich von Birmingham in Großbritannien, an den Bau eines kleinen Spaßautos für wenig Geld. Heraus kam ein dreirädriges Fahrzeug mit Frontmotor, einem angetriebenen Hinterrad und Vorderradlenkung – der Morgan Runabout. Dieses Fahrzeugkonzept war kostengünstig und schlug auf dem damaligen Markt in der richtigen Niesche ein. In den 1920er Jahren verließen zwischen 2500 und 3000 Autos im Jahr die kleine Manufaktur. Als Alltagswagen schon sehr zuverlässig machte sich der Morgan Threewheeler recht bald auch auf den Rennstrecken einen Namen. Die mit einem JAP V Twin-Motor ausgerüsteten Threewheeler waren auf der Steilkurven-Rennstrecke in Brooklands genauso schnell wie die großen Bentley Blower!

Morgan

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In den 30er Jahren gingen die Verkäufe des dreirädrigen Morgan immer mehr zurück, da die Käufer lieber „ein richtiges Auto“ haben wollten. H.F.S. Morgan war also gezwungen, ein neues Fahrzeug zu entwickeln, welches er dann 1936 unter dem Namen Morgan Four Four vorstellte. Der Name stand für vier Zylinder und vier Räder, also zwei Neuheiten auf einmal im Morgan-Modellprogramm. Dieses Auto wurde bereits nach den Grundsätzen gebaut, die bis heute für Morgan-Fahrzeuge gelten: möglichst hohe Leistung bei möglichst geringem Gewicht und bestmöglichem Fahrwerk.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde bei Morgan weiterproduziert. Man festigte den Ruf von verlässlichen, sportlichen Fahrzeugen aus britischer Produktion. Im Jahr 1959 verstarb Firmengründer H.F.S. Morgan und sein Sohn Peter übernahm die Firmenleitung. Weiterhin wurden Morgan von Privatfahrern in Rennen eingesetzt. Größter Erfolg war 1962 ein Klassensieg in Le Mans gegen viel stärkere Werksteams.

Das Design des Morgan Plus 4 und später des Plus 8 wurde über die Jahre nur behutsam angepasst, trotz der in den 70er Jahren einsetzenden Bewegung, Autos sicherer und sparsamer zu machen. Morgan entwickelte die Fahrzeuge unter der Karosserie weiter und konnte so die strenger werdenden Vorschriften jederzeit einhalten. So gehört diese Marke auch zu einer der wenigen britischen Marken, die bis heute unabhängig von großen Konzernen ist und dennoch gut aufgestellt in die Zukunft blicken kann. Seit 1999 liegt die Leitung in den Händen von Charles Morgan, dem Enkel des Firmengründers.

Zum Beginn des neuen Jahrtausends präsentierte Morgan das erste Mal seit den 1940er Jahren wieder ein komplett neues Auto: den Morgan Aero 8. Aufgrund des ungewöhnlichen Designs gab es zwar gerade unter langjährigen Morgan-Fahrern einen Aufschrei der Entrüstung, mittlerweile hat sich dieses Modell jedoch einen festen Platz im Markt erarbeitet.

Bis heute baut jedes Morgan Modell auf einem Eschenholzrahmen auf. Dies mag antiquiert klingen, bringt aber keinerlei Nachteile beim Crash- oder Fahrverhalten. Auch das auf 100 Exemplare limitierte Sondermodell Morgan AeroMax und das neue, zum Jubiläum präsentierte Modell Aero SuperSport haben einen solchen Rahmen.

Bis heute ist man im Motorsport aktiv. Im Jubiläumsjahr nimmt man mit drei Autos an der FIA GT3 Meisterschaft teil. Auch ist man bei Morgan weiterhin sehr bemüht, die Autos auf dem neuesten technischen Stand zu halten und so auch den Umweltschutz voranzutreiben. Bestes Beispiel hierfür ist das 2007 vorgestellte LIFECar Concept mit vier Elektromotoren, die von einer Brennstoffzelle angetrieben werden.

Morgan Website: www.morgan-motor.co.uk

Morgan in Deutschland: www.morgan-importeur.de

Quelle: Morgan Presseserver

Autor: Matthias Kierse