Auf der IAA wurde mit dem Volkswagen Beetle R Concept ein Blick in die nahe Zukunft des neuen Retromodells erlaubt. Auch hier soll ein R-Modell die Spitze des Eisbergs markieren, wie es schon bei Golf und Scirocco der Fall ist. Spoiler und Lüftungsöffnungen kennzeichnen den Sport Beetle. Wieviel Kraft er in Serie haben wird, wurde indes nicht verraten. Auch nicht, ob er mit Front- oder Allradantrieb ausrücken wird.

Volkswagen Beetle R Concept

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20 Zoll große Leichtmetallfelgen, Spoiler und zusätzliche Luftauslässe in der Motorhaube kennzeichnen den R deutlich. Wieviel Kraft unter der Haube schlummert, blieb ein Geheimnis.

Schon auf Basis des Ur-Käfers gab es schnell Bestrebungen, schnellere Versionen zu bauen. Diese gingen jedoch anfangs nicht vom Werk in Wolfsburg, sondern von Karosseriebauern und Tuningfreunden – die damals noch nicht so hießen – aus. So erschien der erste überlieferte Frontspoiler der Welt an einem Käfer, erbaut von der Firma Kamei und in der Form eher an eine Schneeschaufel erinnernd. Dazu gab es mehrere Dutzend verschiedener Umbaukits mit sportlichen Komplettkarosserien und natürlich viele Motorenpäpste, die dem Vierzylinder-Boxer-Triebwerk mehr Kraft einhauchten. Anfang der 70er Jahre folgten die motorsportlichen Jahre des „Salzburg Käfer“, der von der Motorsportabteilung von Porsche Salzburg auf die Rallyepisten dieser Welt losgelassen wurde und mit seinen bis zu 128 PS einigen stärker motorisierten Gegner die Schamesröte ins Gesicht trieb. Die Wolfsburger Werksmannschaft griff erst 1973 in den Reigen der sportlichen Käfer mit ein und brachte den „Gelb-Schwarzen Renner“ auf Basis des 1303 S. Allerdings hielt man sich hier trotz mehrmonatiger Tests mit getunten Triebwerken (sogar die Motoren aus Porsche 914 und 911 wurden durchaus in Erwägung gezogen) sehr zurück und entließ das Käferchen schließlich lediglich mit sportlicher Lackierung in gelb und schwarz, Sportsitzen und dem Serientriebwerk mit 50 PS ins Leben. Erst beim New Beetle RSi mit 225 PS machte man es vor 10 Jahren besser und traute sich auch einen feschen Heckflügel zu.

Nun ist bereits der Nachfolger des New Beetle auf seinem Weg zu den Händlern und erneut denkt man bei Volkswagen über eine sportliche Variante nach. Ein erster Ausblick wurde auf der IAA in Frankfurt/Main mit dem Beetle R Concept präsentiert. Wie schon bei Golf, Scirocco, Passat und Touareg soll das R bald auch bei Polo und Beetle die Spitze des Modellangebotes markieren. Dass hierzu nicht nur ein kraftvoller Motor nötig ist, hat die R GmbH von Volkswagen offenkundig bereits bei den genannten Modellen verstanden und auch beim Beetle R Concept wieder gut in Szene gesetzt.

Dass man den Beetle R ernst meint, beweist man bereits mit der Lackierung in „Seriousgrey metallic“. Dazu sitzen in den Radhäusern 20 Zoll große Leichtmetallräder im Talladega-Design, das man bereits in 18 und 19 Zoll von Golf R und Scirocco R kennt. Dahinter verbirgt sich eine große Bremsanlage mit blauen Bremssätteln, auf denen das R-Logo prangt. Durch die neuen Front- und Heckanbauteile in Verbindung mit den Radhäusern wird der Beetle R um 30 Millimeter verbreitert und wirkt dadurch auf Anhieb sportlicher als seine Serienbrüder. Vorn sind in die Frontschürze drei große Lufteinlässe integriert, von denen die beiden äußeren für die Bremskühlung sorgen und der mittlere den Motor mit Frischluft versorgt. An der Unterkante der Schürze zeigt sich ein in schwarz lackierter Frontspoiler mit Chromleiste, der den Auftrieb vorne wirksam verringern soll. In der Motorhaube finden sich zwei Luftauslässe, die für eine bessere Abfuhr der Motorhitze sorgen.

Zwischen den vom Käfer bekannten und übernommenen freistehenden Radhäusern ziehen sich schwarz lackierte Schwellerleisten nach hinten. Auch vor der Heckpartie machten die Designer der R GmbH nicht Halt. Luftauslässe hinter den Hinterrädern zeugen ebenso von der Ernsthaftigkeit, mit der man den Beetle Richtung Sportlichkeit drillen möchte, wie die Vierrohr-Abgasanlage. Im mittleren Bereich der Heckschürze ist darüber hinaus ein Diffusor integriert. Zwischen der Unterkante der Heckscheibe und der Kofferraumklappe findet sich ein gegenüber den bis zu 200 PS starken Serienmodellen deutlich vergrößerter Heckspoiler inklusive schwarz lackierter Abrisskante, durch den mehr Abtrieb an der Hinterachse erreicht wird. Als Kontrastprogramm zur grauen Karosserie sind auch die Türgriffe, die Außenspiegelgehäuse und das Dach in schwarz lackiert.

Innen gibt es das von der R GmbH gewohnte Umfeld aus Leder, Aluminium und lackierten Flächen. Die Besatzung nimmt auf Sportsitzen mit schwarzem Nappalederbezug und integrierten Ergopads in Nubukgrau Platz. In die Kopfstützen ist das R-Logo eingeprägt. Blaue Ziernähte und Kedern werten die Sitze zusätzlich auf. Einige Designelemente am Armaturenbrett und rund um den Schalthebel sind schwarz glänzend lackiert, die Pedalerie besteht aus gebürstetem Aluminium. Das zentrale Kombiinstrument hinter dem Lenkrad erhält beim Beetle R einen mittig angeordneten Drehzahlmesser. Darüber hinaus gibt es Zusatzinstrumente im oberen Bereich der Mittelkonsole.

Wann und ob der Beetle R in Serie kommen wird, steht laut Volkswagen noch nicht fest. Aufgrund der sehr großen Seriennähe der Studie darf aber von einer baldigen Umsetzung ausgegangen werden. Ob dann unter der Haube das selbe Triebwerk wie in Golf R und Scirocco R brabbeln wird, oder eine Alternative gebracht wird, bleibt abzuwarten.

Quelle: Volkswagen

Autor: Matthias Kierse