Traditionelles britisches Roadster-Design und lautlose Fahrfreude – lässt sich das kombinieren? „Vielleicht“, sagen die Fans. „Ja und ob!“, sagen die Ingenieure von Morgan in Malvern Link und zeigen mit dem Morgan Plus E auf dem Genfer Salon einen Ausblick auf das, was möglicherweise demnächst zu den Händlern rollen könnte. Die Basis bildet das Aluminiumchassis der Aero-Modelle und die Karosserie des neu aufgelegten Plus 8.

Morgan Plus E

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Eigentlich nichts, wäre da nicht die Stromschnur, durch die der Morgan Plus E mit Saft versorgt wird. Die Reichweite mit voll geladenem Akku soll ungefähr 190 Kilometer betragen.

Eigentlich hatten wir nach den Vorankündigungen nicht mehr mit einer weiteren Morgan-Neuheit in Genf gerechnet. Immerhin zeigt man dort mit dem Aero Coupé, dem Roadster 3.7 und dem wieder aufgelegten Plus 8 bereits drei Modellneuheiten. Für einen Kleinserienhersteller durchaus eine reife Leistung. Umso erstaunter waren wir, als am Dienstag ein vierter Neuling auf dem Messestand zu entdecken war. Knallgelb lackiert zeigte sich dort der Morgan Plus E, eine Studie, die ausloten soll, ob traditionelle Roadster-Kunden auch mit lautloser Kraftentwicklung leben können. Sollte das Messe-Echo positiv ausfallen, könnte eine Kleinserie folgen.

„Wir wollten sehen, wieviel Spaß man mit einem elektrisch betriebenen Sportwagen haben kann, also haben wir uns einen gebaut, um das herauszufinden.“ wird Morgan Entwicklungschef Steve Morris im Pressetext zum Plus E zitiert. In Zusammenarbeit mit Zytec und Radshape entstand ein knallgelb lackiertes Fahrzeug, dessen Optik sich absolut nicht vom neuen Plus 8 unterscheidet. Freistehende Kotflügel, flach, offen – eben Morgan. Der Unterschied wird sichtbar, wenn man die zweigeteilte Motorhaube öffnet. Anstelle des gewohnten BMW V8-Motors zeigen sich hier die Akkus, während der Elektromotor im Getriebetunnel verbaut ist und mit dem traditionellen Fünfgang-Schaltgetriebe verbunden ist.

Man entschied sich für fünf Fahrstufen, um den Motor zum einen öfter im idealen Drehzahlbereich zu haben und zum anderen durch eine kurze Übersetzung die Beschleunigung in den Vordergrund zu stellen. Direkt nach dem Genfer Salon soll die Fahrerprobung des Plus E mit zwei unterschiedlich ausgestatteten Wagen losgehen. Während im Messefahrzeug Lithium-Ionen-Akkus und ein manuelles Getriebe sitzen, wird das zweite Fahrzeug alternative Batterie-Möglichkeiten und ein sequentielles Getriebe erproben.

Der Zytek Elektromotor leistet 120 kW, was umgerechnet 163 PS entspricht. Dank eines maximalen Drehmoments von 380 Newtonmetern, das ab der ersten Umdrehung des Antriebs zur Verfügung steht, beschleunigt der Morgan Plus E in glatten 6 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h und wird maximal 185 km/h schnell. Die durchschnittliche Reichweite soll rund 190 Kilometer betragen. Wieviel der Wagen im Falle einer beginnenden Kleinserie kosten wird, ist noch nicht bekannt.

Quelle: Morgan (1 Bild)

Autor und Fotograf: Matthias Kierse (4 Bilder)