Brabbelnder V8-Sound trotz Turbo-Aufladung. Schnelle Runden auf der Nordschleife trotz Alltagstauglichkeit. Der neue Mercedes-AMG GT weiß bereits aufgrund seiner bloßen Anwesenheit zu begeistern. Soeben gab es die Weltpremiere vorm Firmensitz in Affalterbach. Zwei Varianten, der GT mit 462 PS und der GT S mit 510 PS, werden ab Anfang 2015 zu den Händlern rollen. Ein neuer Mitbewerber im Sportwagenfeld wurde geboren.

Mercedes-AMG GT

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...und sportlich-aggressiv. Dabei kommt es sehr auf die gewählte Farbe und Ausstattung an. Hier trägt das Fahrzeug die optionalen schwarzen Felgen und das Night-Paket.

Seit 47 Jahren entstehen unter dem Kürzel „AMG“ faszinierende Fahrzeuge. Anfänglich noch als reiner Tuner von Mercedes-Benz-Fahrzeugen wurde das Unternehmen 1990 zum Kooperationspartner der Daimler AG und schließlich durch Aufkauf von 51% der Anteile im Jahr 1999 und der restlichen Anteile im Jahr 2005 zur vollwertigen Tochterfirma von Mercedes-Benz. Neben der Entwicklung von leistungsstarken Derivaten der jeweiligen Modellpalette durfte man sich ab 2007 erstmals um ein völlig eigenständiges Auto kümmern – den SLS AMG. Nach dessen Produktionsende steht nun ein weiteres Eigengewächs auf der Matte, um das es hier gehen soll.

Der neue GT feierte heute Abend in Affalterbach seine Weltpremiere und bringt neben sich selbst auch einen neuen Markennamen mit: Mercedes-AMG. Unter diesem Titel werden ab jetzt die absoluten Hochleistungsprodukte der Schwaben vertrieben. Der GT ist dabei nicht als direkter Nachfolger des SLS angedacht, sondern rangiert eine Stufe darunter.

Das macht bereits die Motorisierung deutlich: Ein neu entwickelter V8-Biturbo-Motor mit vier Litern Hubraum, der in zwei Leistungsstufen angeboten wird. Als GT bringt der Wagen 340 kW/462 PS und ein maximales Drehmoment von 600 Newtonmetern mit und prescht in vier Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Getoppt wird das durch den GT S mit 375 kW/510 PS sowie 650 Newtonmetern Drehmoment, der den Standardspurt in 3,8 Sekunden erledigt. Bei den Höchstgeschwindigkeiten tun sich beide Varianten nicht groß weh: Bei 304 respektive 310 km/h setzt der elektronische Begrenzer ein.

Beim Triebwerk handelt es sich erstmals im Sportwagensegment um einen V8 mit im V verbauten Turboladern, wodurch sich ein sogenanntes „heißes Innen-V“ ergibt. Diese Bauweise bietet diverse Vorteile wie eine besonders kompakte Bauform oder das sehr direkte Ansprechen der Lader sowie eine bestmögliche Anströmung der Katalysatoren, wodurch die Abgas-Emissionen sehr gering ausfallen. Dank Benzindirekteinspritzung und Trockensumpfschmierung ist sowohl in Sachen Verbrauch als auch in Sachen Sportlichkeit gut vorgesorgt.

Optisch gibt es wie immer nur zwei Meinungen: Entweder man mag die runden Formen des Mercedes-AMG GT auf Anhieb oder eben nicht. Hinter einer langen Motorhaube mit ausgeprägten Powerdomes folgt die Passagierkabine mit einem weit nach hinten abfallenden Dach, das direkt in die Heckpartie mündet. Dort angekommen findet sich ein Heckspoiler der automatisch oder auf Knopfdruck ausfährt und dem Wagen bei höheren Geschwindigkeiten mehr Anpressdruck liefert. Insgesamt wirkt das Coupé kraftvoll und dynamisch.

Das Interieur bietet Platz für zwei Personen und deren Wochenendgepäck. Aber auch für die alltäglichen Einkäufe oder die Sporttasche nebst Rennhelm ist genug Raum vorhanden – der Kofferraum fasst 350 Liter. Immerhin soll der Mercedes-AMG GT noch stärker als vorher der SLS den Spagat zwischen Alltag und Rennstrecke beherrschen. Klassische Rundinstrumente kombiniert mit einem frei stehenden Zentraldisplay sorgen dafür, dass der Fahrer stets alle Fahrzeuginformationen in Sichtweite hat. Für das Dekor der Mittelkonsole kann der Kunde zwischen Silberchrom, Glasfaser silber matt, Carbon glänzend, Carbon matt und Black Diamond wählen. Die Bedienelemente der AMG Drive Unit sind wie die Zylinder in einem Achtzylinder-V-Motor angeordnet und vereinen in ihrer Mitte sowohl den Bedienknopf für den zentralen Display als auch den Wählhebel des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes.

Während im GT ein mechanisches Sperrdifferenzial für mehr Traktion an der Hinterachse sorgt, ist es im GT S ein elektronisch gesteuertes Sperrdifferenzial, das mit im Getriebegehäuse integriert wird. Durch seine nochmals feinfühligere und schnellere Regelung wird die Fahrdynamik um einiges angehoben und mit ihr der Spaß, den der Fahrer auf kurvenreichen Strecken empfindet. Dank Doppelquerlenkeraufhängungen rundum, einer Gewichtsverteilung von 47:53 zwischen Front und Heck durch die Transaxle-Bauweise und die konsequente Feinarbeit der Ingenieure, um die Fachbereiche Aerodynamik, Chassis, Lenkung und Antrieb miteinander zu vernetzen, gelingt dem Mercedes-AMG GT sowohl das komfortable Abrollen über innerstädtische Bodenwellen, als auch der Tanz auf der Ideallinie, wenn sein Besitzer sich mit ihm auf die Rennstrecke traut. Bei diesem Spagat helfen die elektronisch angesteuerten Dämpfer, die per Knopfdruck im Innenraum in die Modi „Comfort“, „Sport“ und „Sport plus“ verstellt werden können.

Zu den Preisen wird sich Mercedes-AMG erst auf dem Pariser Autosalon im Oktober äußern. Die Markteinführung von GT und GT S findet dann ab Anfang 2015 statt.

Quelle: Mercedes-AMG