Darf man an einen Ferrari Hand anlegen? Ist es in Ordnung, ein fast 30 Jahre altes Stück italienischen Kulturgutes zu zerlegen und mit einer anderen Karosserieform wieder auf die Straße zu bringen? Wie auch immer ihre Entscheidung zu diesen beiden Fragen aussieht: Der Ferrari 412 Pick-Up vom London Supercar Workshop weiß handwerklich zu begeistern. Er ist der Star einer neuen Fernsehserie im History Channel.

LSW Ferrari 412 Pick-Up

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Unter der Ladefläche wurde der Verstärker der hochwertigen Musikanlage versteckt. So kann der Fahrer wählen, ob er lieber acht Zylindern oder italienischer Musik lauscht.

Zwischen 1985 und 1989 baute Ferrari den viersitzigen 412 mit Zwölfzylinder-Motor und einer Leistung von 340 PS. Er basiert technisch und optisch auf dem 365 GT/4 2+2 von 1972, aus dem später der 400 und 400i wurden. Lediglich 576 Exemplare des Ferrari 412 sind entstanden und um einen davon soll es hier und heute gehen.

Das London Motor Museum ist manchem Autofan ein Begriff. Dort sind in immer wieder wechselnden Displays Fahrzeuge aller Art zu sehen – vom Alltagsauto bis zum Supersportwagen. Angeschlossen ist der London Supercar Workshop und genau dort beginnt das neue Kapitel im Autoleben dieses Ferrari 412. Nach einer Anfrage vom History Channel für eine neue TV-Serie, die den Alltag und das Leben von Museums-Chef Elo begleiten soll, wurde der Plan gefasst, ein einzigartiges Auto auf die Räder zu stellen.

Herausgekommen ist ein Ferrari 412 Pick-Up. Dabei ließ sich das Team rund um Elo vom boomenden Londoner Immobilienmarkt inspirieren, wo immer neue und verrückte Umbauten an Häusern und Wohnungen entstehen. Wie würde ein passendes Fahrzeug für einen Bauarbeiter aussehen, der diese Umbauten realisiert? Nun, möglicherweise so wie dieser Ferrari.

Insgesamt wurden 300 Millimeter vom Dach abgetrennt und die C-Säule entsprechend weit nach vorn verrückt, um dahinter eine fast einen Meter lange Ladefläche zu konstruieren. Diese wurde mit Teak-Holz verkleidet, ähnlich wie das Deck von Luxus-Yachten. Zusätzlich wurde die hintere Aufhängung verstärkt, um größere Lasten aufnehmen zu können.

Um die Leistung ein wenig zu erhöhen erhielt der Ferrari 412 Pick-Up einen so genanntes Shotgun-Lufteinlass in der Motorhaube und eine handgefertigte Klappen-Abgasanlage mit Fernbedienung, damit der Fahrer das Motorgeräusch je nach Bedarf lauter oder leiser stellen kann. Unter der Haube arbeitet jedoch nicht der serienmäßige, 4,9 Liter große V12, sondern ein V8-Triebwerk von Chevrolet. Zusätzlich zu den Tönen des Achtzylinder-Motors kann man auch italienischen Arien lauschen. Ein hochwertiges Soundsystem wurde im Interieur verbaut, der Verstärker verschwand unter der Ladefläche.

In der neuen TV-Serie „Ultimate Wheels“, die zuerst in Großbritannien und später auch in Deutschland laufen wird, sieht man Elo und sein Team auch an weiteren Fahrzeugen wie einem Gruppe-B-inspirierten Rallye-Audi oder einem einzigartigen Bristol arbeiten. Was denken Sie? Blasphemie oder richtig gute Arbeit?

Quelle: London Supercar Workshop