Als vor drei Jahren der Jaguar C-X75 zum 75-jährigen Jubiläum der britischen Marke präsentiert wurde und ein Jahr später sogar eine Serienfertigung angekündigt wurde, rieben sich Sportwagenfans weltweit begeistert die Hände. In Zusammenarbeit mit dem Williams Formel 1 Team hätten 250 Exemplare gebaut werden sollen, allerdings wurde Anfang diesen Jahres das Projekt auf Eis gelegt. Der C-X75 rollt also leider lediglich ins Museum, nicht auf die Straße.

Jaguar C-X75 Prototyp

Bild 5 von 5

Die Idee zum C-X75 entstand 2010 zum 75-jährigen Markenjubiläum von Jaguar. Leider bleibt es bei der Studie und einigen Prototypen, die nun ins Depot rollen.

Im Mai 2011 kündigte Jaguar eine Serienfertigung des C-X75 Concepts an, mit dem man auf dem Pariser Autosalon 2010 begeistert hatte. Damit wäre der Kampf um die Supersportwagenkrone zwischen einem Deutschen, einem Italiener und zwei Briten ausgefochten worden. Anfang 2013 wurde das Projekt jedoch final beendet, da man dem Wagen schlechte Absatzchancen bescheinigte – obwohl ohnehin lediglich 250 Exemplare eingeplant waren. Nun wurden Bilder eines Prototyps veröffentlicht, der bereits deutlich seriennäher auftritt, als die Studie von 2010.

Speziell die Technik des C-X75 Concept hatte Autofans aufmerken lassen. Jaguar hatte tatsächlich zwei gasgetriebene Mikroturbinen hinter den Passagieren verbaut und diese mit zwei Elektromotoren zu einem leistungsstarken Hybridantrieb verknüpft. Für die Serienumsetzung hatte man allerdings bereits zurückgerudert und einen Turbo-Benzinmotor in Aussicht gestellt. Dieser hatte es jedoch in sich. Anstelle eines prestigeträchtigen Acht-, Zehn- oder gar Zwölfzylinders setzte Jaguar auf einen 1,6 Liter großen Vierzylindermotor, der jedoch mittels Turbo- und Kompressoraufladung auf eine Leistung von 374 kW/509 PS bei 10.300 Umdrehungen pro Minute hochgezüchtet wurde.

Wie bei Porsche 918, Ferrari LaFerrari und McLaren P1 wäre es zusätzlich beim Hybridkonzept geblieben, wodurch am Ende eine Gesamtleistung zwischen 850 und 900 PS zur Verfügung gestanden hätte – passend zum Mitbewerberumfeld. Die beiden Elektromotoren sitzen jeweils an den Achsen und lassen den C-X75 damit zum Allradler werden. Bis Anfang diesen Jahres liefen einige Prototypen bereits in der Fahrerprobung und erzielten bei ersten Beschleunigungsmessungen Werte unter 3 Sekunden für den Sprint auf Tempo 100 und unter 7 Sekunden auf rund 160 km/h (100 mph). Die Höchstgeschwindigkeit liegt laut Jaguar bei rund 354 km/h und damit auf dem Level des legendären XJ220.

Um die Serienumsetzung des C-X75 auf die Beine, beziehungsweise Räder stellen zu können, hatten sich die Jaguar-Ingenieure mit ihren Kollegen vom Williams Formel 1 Team zusammengetan, die ihr Know-How in Sachen KERS mit einbringen sollten. Der Supersportwagen ist als Prototyp bereits in der Lage, bis zu 40 Meilen (rund 64 km) rein elektrisch zurückzulegen, was bis zum Serienanlauf vermutlich noch verbessert worden wäre.

Aber „hätte, wäre, wenn“ hilft im Automobilbau nicht weiter. Aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage wurde in der Jaguar-Zentrale der Entschluss gefasst, keinen Supersportwagen auf den Markt zu bringen, selbst in der homöopathischen Dosis von 250 Exemplaren nicht. Somit überlässt man dieses Feld kampflos den genannten Konkurrenten und schaut sich aus der Ferne an, ob diese Entscheidung richtig oder falsch war. Aus dem Blick der Autofans wurde ein vielversprechendes Konzept ins Museum verbannt, umso schöner, dass immerhin einige Bilder des Prototypen offiziell veröffentlicht wurden.

Quelle: Jaguar

Autor: Matthias Kierse