For… was? Fornasari. Diese kleine, annähernd unbekannte Marke existiert seit 1999 im nördlichen Italien und hat sich auf den Bau von besonders sportlichen Geländewagen spezialisiert. Seit dem Auto-Salon in Genf hat man mit dem RR600, dem RR99, dem Gruppo B, dem Tender und dem Race Buggy eine richtige Modell-Familie im Programm. Seit 2003 beteiligt man sich auch an internationalen Baja-Rallyes.

Fornasari Gruppo B

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Zwischen Brescia und Venedig liegt der kleine Ort Creazzo nahe Vicenza. Hier ließ sich 1999 Giuseppe Fornasari mit seiner eigenen Automobilfirma ins Handelsregister eintragen. Fornasari erfüllte sich damit einen Jugendtraum. Schon als Kind schnüffelte er ordentlich Benzin, wenn sein Vater Gigi auf Alfa Romeo- und Maserati-Rennfahrzeugen erfolgreich bei Rennen startete. Von ihm lernte Giuseppe technische Zusammenhänge schon als Kleinkind. In den frühen 90er Jahren importierte er Corvettes nach Italien und bereitete diese für Rennen vor. So kam auch ein guter Kontakt mit Callaway zustande. Bald verkaufte er eine von Callaway veränderte Corvette C4 in Italien als Fornasari Le Mans. Auf Wunsch ist dieses Fahrzeug heute noch erhältlich.

Ab 1999 widmete er sich jedoch dem Bau von Sports Utility Vehikeln, wobei immer ein besonderes Augenmerk auf dem ersten Wort, „Sport“, liegen sollte. Mit dem RR450 brachte man einen zweitürigen Geländewagen auf den Markt, der mit seinem 450 PS-Corvette-V8-Motor damals der schnellste SUV der Welt war.

Über die Jahre wurden die Fahrzeuge weiterentwickelt und trotz der Tatsache, dass es kein wirkliches Händlernetz gibt, sondern nur direkt im Werk in Italien Autos verkauft werden, haben es Fornasari in einige Länder der Welt geschafft, einige auch nach Deutschland.

Aktuell im Programm ist der aus dem RR450 hervorgegangene Fornasari RR600. Angetrieben von einem 7-Liter-V8-Motor aus dem Chevrolet-Regal bringt er über einen heckbetonten Allradantrieb 449 kW/610 PS auf den Boden. Dank einer Bauweise aus Carbon und Kevlar wiegt so ein RR600 trotz Luxusausstattung nur 1,65 Tonnen und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 280 km/h. Ein verstellbares Fahrwerk ermöglicht sowohl Ausflüge ins Gelände als auch Ausritte auf der Autobahn. Geschaltet wird wahlweise per Automatik oder mit einer Sechsgang-Handschaltung.

Die Ausstattung des Innenraums umfasst alles, was man sich wünschen kann, von Leder über Aluminium bis zu Intarsien-Holz auf Wunsch. Navigationssystem, Fernseher und Rückfahrkamera gehören zum Serienumfang.

Deutlich ungewöhnlicher kommt der Fornasari RR600 Tender daher. Er bringt im Prinzip die Hochsee-Yacht optisch auf die Straße. Dank Holzbeplankung und der typischen Dachform wird dies sofort deutlich. Technisch entspricht der Tender dem RR600, der Interieurbereich greift jedoch das Yachting-Thema mit auf und führt es durch maritime Farbgebung und entsprechende Holzdekore weiter fort. Auf Kundenwunsch ist natürlich jede Innenraum-Farbkombination machbar.

In ein völlig anderes Horn als der Tender stößt der Fornasari Gruppo B. Deutlich flacher und mit einem großen Heckspoiler ausgestattet macht er auch dem größten Laien klar, dass sein Spielplatz auf der Straße und nicht im Gelände zu finden ist. Für dieses Fahrzeug wird der 7 Liter-Motor mit einem Kompressor bestückt und drückt dadurch 515 kW/700 PS ab. Damit rennt der Gruppo B annähernd 300 km/h. Dank des Drehmoments von über 800 Newtonmetern gibt es für diesen Wagen auch keine Autobahnhügel mehr, die werden schlicht niedergebrüllt.

Neu in Genf stand der Fornasari RR99, der erste Viertürer von Fornasari. Er verbindet den Komfort einer Limousine mit der hohen Fahrposition eines Geländewagens und den Fahrwerten eines Sportwagens, ist also ein klein wenig wie die eierlegende Wollmilchsau auf Rädern. Unterm Kohlefaserkleid kommt der gleiche 7-Liter-V8 zum Einsatz, wie in allen anderen Modellen des Hauses, hier ebenfalls mit 610 PS und 748 Newtonmetern Drehmoment ausgerüstet. Wer sich angesichts der Bilder fragt, woher er die Rückleuchten kennt, der sollte mal bei Lamborghini vorbeischauen.

Als zweite Neuheit präsentierte Fornasari in Genf den Race Buggy, den man zurückhaltend als „Einstiegsmodell“ bezeichnet. Vermutlich aber auch nur, weil er aufgrund seines Einsatzzweckes als Dünenflitzer bei Baja-Rallyes nicht so luxuriös daherkommt, wie seine Modell-Geschwister. Leistung hat der „Kleine“ nämlich genausoviel wie die Großen: 610 Rassehengste blasen ihre Nüstern zum Angriff auf. Die Türen können ausgehängt werden, um den Elementen noch näher trotzen zu können. Und nicht wundern, dass es bei diesem Fahrzeug nur Computer-Animationen zu sehen gibt: Der Prototyp wurde erst knapp vor Messebeginn fertig und kann in unserem Genf-Messenachbericht betrachtet werden.

Quelle: Fornasari

Autor: Matthias Kierse