Ferrari und Lamborghini aufgepasst, nach McLaren MP4-12C und Mercedes SLS AMG rollt nun aus dem eigenen Land der Faralli & Mazzanti Evantra heran! Der was? F&M ist eine kleine Karosseriebaufirma, die bis jetzt einzig mit dem Antas von sich reden machte. Nun rollt der bis zu 603 PS starke Evantra aus den italienischen Hallen und greift gezielt die etablierten Platzhirschen an – bleibt dabei jedoch ein exklusives Kleinserienprodukt.

Faralli & Mazzanti Evantra

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Als der Faralli & Mazzanti Antas im Jahr 2006 vorgestellt wurde, wussten nicht wenige Betrachter nicht so recht, wo sie dieses Fahrzeug einsortieren sollten. Ein optischer Stilmix aus Moderne und Vorkriegs-Sportwagendetails, gefertigt in Aluminium, traf auf einen Vergaser-V8-Motor von Maserati. Es blieb beim Einzelstück – wohl auch, weil man für Neuwagen mit Vergasertechnik kaum noch Zulassungen erhält. Nun, sechs Jahre nach der ersten Kreation, präsentiert Faralli & Mazzanti ein neues Werk, das erneut auf einen etruskischen Namen hört: Den Evantra.

Beim Volk der Etrusker handelte es sich – die Geschichtsstudenten unter den Lesern werden sich erinnern – um eine mittelitalienische Kultur in der Zeit zwischen etwa 800 bis rund 100 v.Chr., die als Seemacht bekannt und schließlich vom Römischen Reich in vielen Schlachten geschlagen und eingenommen wurde. Wie in den allermeisten Kulturen der damaligen Zeit, hatten auch die Etrusker eine Religion mit vielen Göttern. Eine davon, die Göttin der Unsterblichkeit, hieß Evantra und spendet nun dem neuen Fahrzeug von F&M ihren Namen.

Naturgemäß soll sich der neue Sportwagen nicht durch seine Bezeichnung, sondern nach Möglichkeit durch seine Fahrleistungen „unsterblich“ machen und in den Köpfen von Enthusiasten und möglichen Interessenten hängen bleiben. Hierzu wird 3,5 Liter großer Sechszylinder-Motor in Heck-Mittelmotorbauweise in einen Gitterrohrrahmen geschraubt. Das Aggregat wird dabei von Porsche zugekauft und anschließend bearbeitet. Es ist als Sauger oder mit Turboaufladung erhältlich. Mit konventioneller Brennluftzuführung bringt es der Evantra auf 296 kW/403 PS, unter Turbodruck sind es 444 kW/603 PS, die auf die Kurbelwelle und über diese und das Getriebe auf die Hinterachse gewuchtet werden. So gerüstet spurtet der Wagen in nur 3,7 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Weitere Fahrdaten sind bislang noch nicht veröffentlicht worden, aber bei einem Leergewicht von lediglich 1.200 Kilogramm darf man einiges erwarten.

Über den bereits erwähnten Gitterrohrrahmen zieht sich eine in Handarbeit gefertigte Karosserie aus Verbundwerkstoffen. Wie schon beim Antas orientiert sich auch hier die Formensprache sowohl an historischen Vorbildern, als auch am modernen Sportwagenbau. Scharfe Kanten wechseln sich mit sanften Rundungen ab und geben dem F&M Evantra ein eigenständiges Gesicht im sonst so häufig kritisierten Einheitsbrei der aktuellen Autos. Vorn schnüffeln insgesamt fünf Lufteinlässe knapp über dem Carbonsplitter am Asphalt und saugen den Fahrtwind in die Kühler und die vorderen Bremsbelüftungen. Da der Wagen diesmal kein Einzelstück bleiben soll, sondern in Kleinserie geht, erhielt er Scheinwerfer mit LED-Tagfahrleuchten, die ihm einen bösen Blick verleihen. Auch in den perfekt ins Heck eingepassten Rückleuchten kommt LED-Technik zum Einsatz.

Ein besonderer Blickfang ist der Öffnungsvorgang der Türen. Sie sind nicht nur hinten angeschlagen, sondern öffnen zusätzlich leicht nach oben. Damit greift F&M nicht nur die „Selbstmördertüren“ der 1930er Jahre auf, sie bringen darüber hinaus ein typisch italienisches Sportwagenelement, die Scherentüren, an den Evantra. Am Heck des Wagens sorgt ein kleiner Flügel in Verbindung mit einem in die Heckschürze integrierten Diffusor für Abtrieb. Darüber entströmen aus zwei rechteckigen Auspuffendrohren die Abgase nebst den Verbrennungsgeräuschen.

Bislang gibt es noch keine Preisangaben. Allerdings kündigte Faralli & Mazzanti an, lediglich fünf Exemplare des Evantra pro Jahr zu fertigen. Die ersten Bestellungen sind bereits eingegangen. Aufgrund der minimalen Stückzahl dürfte eine Sichtung des Faralli & Mazzanti Evantra tatsächlich zu einem Ereignis werden, dass sich „unsterblich“ ins Gedächtnis einbrennt.

Quelle: Faralli & Mazzanti

Autor: Matthias Kierse