Mit der European Motor Show in Brüssel beginnt alljährlich im Januar der Automessen-Kalender für das europäische Festland. Annähernd alle großen Automobilhersteller sind vor Ort und präsentieren ihr aktuelles Programm. Darunter auch so manche Europa-Premiere. Carpassion.com war für euch am Pressetag vor Ort und hat sich in aller Ruhe umgesehen. Im Inhaltsverzeichnis findet ihr, alphabetisch sortiert, die Marken mit sportlichen und/oder luxuriösen Autos in Wort und Bild.

Wer die Messe nach der Lektüre gerne selbst besuchen möchte, hat dazu noch bis zum 24.1. Zeit.

Abarth
Die Italiener im Zeichen des Skorpions präsentierten mit Hilfe von zwei reizenden Hostessen die beiden aktuellen Modelle Abarth 500 und Grande Punto. Der Stand ist dabei betont sachlich gehalten, da die beiden Asphaltrocker durchaus für sich sprechen.

Alfa Romeo
Alfa Romeo brachte einen wunderschönen, rot metallic lackierten 8C Spider nebst hübscher Hostess mit. Gegen die wahnsinnige Formensprache des 8C verblasst sogar die des ebenfalls schönen Brera Coupés, das im Hintergrund als matt-titan-farbenes Sondermodell „Italia Independent“ ausgestellt war. Schade, dass Alfa Romeo anlässlich des 100. Geburtstages der Marke in diesem Jahr kein historisches Fahrzeug mitbrachte.

Alpina
Aus Buchloe im Allgäu kommen besondere Fahrzeuge auf BMW-Basis. Alpina ist Autofans bereits seit den 1970er Jahren ein Begriff und hat sich bis zum heutigen Tage einen unzweifelhaften Ruf für hervorragende Qualität aufgebaut. In Brüssel zeigte man, erstmals in Belgien, den neuen B7 Biturbo, den unser Redakteur Lutz Abel für besonders gelungen hält, wie man im Bild sehen kann.

Aston Martin
Der englische Sportwagenhersteller Aston Martin ist mit drei Fahrzeugen nach Brüssel angereist. Mit V12 Vantage und DBS Volante zeigt man die beiden Neuheiten des Jahres 2009 noch einmal. Mit der viertürigen Sportlimousine Rapide zeigt man, wohin die Reise ab 2010 gehen soll.

Audi
Die Ingolstädter brachten den neuen Audi A8 als Europapremiere mit nach Brüssel. Wir drei anwesenden CP-Redakteure sind uns einig, dass das Fahrzeug ein Verkaufserfolg wird, wir jedoch keinen kaufen werden, da uns allen die Gestaltung der Frontscheinwerfer absolut nicht zusagt, sorry Audi! Erstmals in Belgien war der R8 Spyder zu sehen und als Ausblick auf den in diesem Jahr kommenden neuen Kleinwagen zeigte Audi die A1 Sportback Studie.

BMW
Die Münchner Traditionsmarke präsentierte das gesamte aktuelle Modellprogramm. Neu für Belgien waren der X1 und der 5er GT. Die M GmbH zeigte einen mattgrau lackierten M3 und den X6 M. Eyecatcher waren jedoch ein 325d mit Performance Parts, wie sportlicheren Schürzen, einer Spoilerlippe aus Carbon, sowie Leichtbau-Sportsitzen, aber auch das Vision EfficientDynamics Conceptcar, das bereits auf der IAA für Menschenaufläufe gesorgt hatte.

Citroën
Auch in Frankreich ist mittlerweile angekommen, dass man mit hübschen Hostessen auf Automobilmessen den eigenen Auftritt optisch aufwertet. Die individuell gestalteten Fahrzeuge von Citroën tun dann ihr übriges, um im Gedächtnis haften zu bleiben. Neben dem neuen DS3, den der Käufer durch ein vielseitiges Individualisierungsprogramm exakt auf sich zuschneidern kann, präsentierte man die von der IAA bekannte Neuauflage der legendären „Ente“, den ReVOLTE.

Dodge
Es ist immer wieder interessant, wenn man einen Blick über den deutschen Fahrzeugmarkt hinauswirft. So wusste keiner von uns vorher, dass in Belgien der Dodge Challenger offiziell angeboten wird, während er Deutschland nur über freie Importeure aus Amerika geholt werden kann. Für einen Lacher der besonderen Art sorgte die Gestaltung des Standes. An der Rückwand waren auf vier runden Säulen die Wort „ENERGY“, „DYNAMIC“, „BOLD“ und „POWER“ zu lesen. Wenn man im passenden Winkel stand, wurde daraus jedoch „ENERGY“, „DYNAMIC“, „OLD“ und „OVER“, den Rechtschreibfehler haben wir mit einem breiten Grinsen vernachlässigt.

Ferrari
Bei der Marke mit dem springenden Pferd auf gelbem Grund stand in Brüssel die belgische Premiere des 458 Italia im Mittelpunkt. Rund um den Neuling war die restliche Modellfamilie des Sportwagenherstellers vertreten, also California, F599 GTB Fiorano und F612 Scaglietti.

Fiat
Die Italiener zeigten neben dem restlichen Modellprogramm den limitierten 500 by Diesel, den es nur in grün metallic gibt, und die offene Variante 500C.

Hyundai
Bei den Koreanern steht der Modellwechsel des Coupés auf dem Programm. Dabei wird direkt mit einem Nachteil der bisherigen Coupé-Generationen aufgeräumt: das neue Genesis Coupé verfügt endlich über Heckantrieb und kommt damit den sportlichen Fahrern entgegen. Dazu gesellt sich im Topmodell ein 3,8 Liter V6 mit 303 PS. Wenn das mal nicht eine faustdicke Überraschung für den einen oder anderen Fahrer anderer Marken wird.
Neben dem neuen Genesis Coupé war auf dem Hyundai-Stand eine kleine Verrücktheit zu bestaunen, die jedem Besucher ein Lächeln ins Gesicht zauberte: Man hat in Großbritannien auf Basis des Kleinstwagens i10 einen Eisverkaufswagen bauen lassen. Über die Messetage hinweg verteilt Hyundai Eis an die Besucher. Auch wenn dieser Service im Sommer bestimmt noch mehr Freude auslösen würde, finden wir das einfach klasse.

Jaguar
Bei Jaguar stand der neue XJ erstmals im belgischen Rampenlicht. Für Fans des alten Jaguar-Designs wohl die größte Pille, die sie jemals schlucken mussten. Auch wir haben vor dem Auto gestanden und über die Linien diskutiert, mit dem Schlußsatz: „Schönheit liegt im Auge des Betrachters“.

Kia
Nun, was hat denn Kia in einem Bericht zu suchen, der sich an Fans wahrer Sport- und Luxusautos richtet? Hat man in Korea den Sportwagen endlich erfunden?
Nein, leider bislang noch nicht (wenn man vom neuen Hyundai Coupé leicht absieht), aber in Brüssel stand ein ganz besonderer Kia C’eed. Von vielen deutschen Motorsportfans unbemerkt, rollen in Belgien Tourenwagen auf die Rennstrecken, die sich vor wenig verstecken müssen. Allein der Heckflügel im Esstischformat macht klar, dass man hier ernsthafte Rundenzeiten erwarten darf.

Lancia
Lancia sollte endlich den Weg zu alten Erfolgen wiederfinden. Ob die Marke das mit dem nunmehr sieben Jahre alten Ypsilon, den Vans Musa und Phedra und dem sehr extravagant gestylten Delta, der formal an seinen berühmten Vorfahren nicht herankommt, schaffen wird, darf mehr als bezweifelt werden. Schade, dass man kein wirkliches Volumenmodell im Programm hat, mit dem man dann auch an Motorsporterfolge vergangener Tage anknüpfen könnte.

Lotus
Auch bei Lotus gab es eine belgische Premiere: das neue Topmodell Evora. Nach einem Blick in den Innenraum waren wir uns schnell einig, dass wir uns wenn überhaupt einen in der Konfiguration „2+0“, also ohne Rücksitze, bestellen würden, da diese nichtmal für Zwerge nutzbar sind, wenn wir unsere ideale Sitzposition eingestellt haben. Dies war nicht nur bei Lutz und Michael der Fall, die beide die 1,90 Meter Körpergröße überschreiten, sondern auch beim Chefredakteur, der neben den beiden mit seinen 1,79 Metern schon fast klein wirkt. Da dann doch lieber etwas Gewicht sparen und raus mit der Rückbank. Gewicht ist bei Lotus ja eh ein immerschon ungern gesehenes Thema und so überraschen Rennstrecken-taugliche Modelle wie die Exige Cup 260 oder der radikale 2-Eleven wohl nur Leute, die von Lotus bislang nie gehört haben.

Mazda
Auf der IAA stellte Mazda den bekannten Roadster MX-5 als Superlight Concept vor. Dieses Fahrzeug brachte man nun auch mit nach Brüssel. Nach-wie-vor wird über eine mögliche Serienfertigung beharrlich geschwiegen. Allerdings ist es auch schon sehr interessant, von einem „Superlight“ zu reden, wenn man weiß, dass der allererste MX-5 1989 in der Serienversion leichter war als diese gewichtserleichterte Version der aktuellen Ausgabe.

Mercedes-Benz
Augenweide auf dem Stand der Schwaben war der neue Flügeltürer SLS AMG, der erstmals auf belgischem Boden bestaunt werden konnte. Auch im Innenraum ein wahrer Sportwagen mit ordentlich eng geschnittenen Sportsitzen, eben alles so, wie man es von einem solchen Fahrzeug erwartet.

Mini
Bei Mini gab es noch einmal die Konzeptfahrzeuge zum Roadster und zum Coupé zu sehen, die auf der IAA für Furore gesorgt hatten. Ob und wann diese Fahrzeuge das Mini-Modellprogramm bereichern, ist bislang nicht bekannt.

Nissan
Nissan zeigte in Brüssel die beiden Sportwagen des Hauses. Der 370Z war erstmals in Europa als Roadster zu sehen, während der GT-R ja mittlerweile überall bekannt ist.

Peugeot
Peugeot präsentierte ein weiteres Mal zwei Fahrzeuge, die bereits im September in Frankfurt standen: der RCZ wird demnächst zu den Händlern rollen und den Markt der sportlichen Coupés bereichern. Der BB1 ist ein Studienfahrzeug mit umweltfreundlichem Antriebskonzept. Gegenüber dem IAA-Auftritt wurde das Fahrzeug für Brüssel in einen Farbtopf getaucht und ist nunmehr nicht grau sondern grünblau.
Daneben hatte der Le Mans-Siegerwagen von 2009 einen schönen Platz.
Da Peugeot in diesem Jahr als Marke seinen 200. Geburtstag feiert, brachte man einen 302 aus den 1930er Jahren mit und dekorierte einige Vitrinen mit den Artikeln, die Peugeot seit 200 Jahren herstellt: Werkzeuge, Pfeffer- und Kaffeemühlen.

Porsche
Die Zuffenhausener hatten neben dem neuen 911 GT3 RS und der aktuellen Auflage des 911 Turbo auch den Boxster Spyder als Europapremiere mit dabei.

Rolls-Royce
Der belgische Rolls-Royce-Importeur zeigte neben den bekannten Phantom-Modellen auch das neue Einstiegsmodell Ghost. Neben dem grenzenlosen Luxus dieser britischen Limousinen gibt es auch pfiffige Ideen, wie einen in der Tür versteckten Regenschirm.

Saab
Ist dies Saabs letzter Auftritt auf einer internationalen Automobilmesse? Es wäre schade drum. Vor allem, wenn man Fahrzeuge wie den neuen 9-5 sieht.

Seat
Mit dem neuen Leon Cupra R haben die Spanier endlich wieder ein sportliches Topmodell. 265 PS treiben diesen Kompaktwagen an. Wie einige weitere Hersteller brachte man ein Konzeptfahrzeug aus Frankfurt mit, in diesem Falle eines, das praktischerweise sogar so heißt. Das Concept Francfort IBZ gibt einen guten Ausblick auf den kommenden Ibiza Kombi, der wohl in Genf stehen wird.

Subaru
Neben dem aktuellen Impreza WRX STi zeigten die Japaner auch die neueste Version der Mittelklasselimousine Legacy.

Weitere Autos
Auf der Messe in Brüssel gab es nur recht wenig Ausstellerfläche für nicht-Automobilhersteller. Daher gab es auch nicht, wie man es von anderen Messen gewöhnt ist, eine Flut von Tuningfahrzeugen oder die üblichen Händler mit allem, von der Jacke bis zum Modellauto. Einzig einige wenige Elektronikhersteller hatten ein paar Stände aufgebaut. Unter ihnen auch Audio-Experte Alpine. In den vergangenen Jahren ist es bei Alpine zur Tradition geworden, ein Fahrzeug komplett umbauen zu lassen und dabei möglichst viele Einbauteile im Innenraum aus den eigenen Audio- und Video-Sortimenten einzubauen. Diesmal hat es einen BMW 6er getroffen, von dem allerdings nicht mehr allzuviel übrig geblieben ist, oder hätten Sie ihn auf Anhieb erkannt?
In der Ecke einer Halle, beinahe ein wenig versteckt, fanden wir einen Stand mit sehr interessanten Ausstellungsstücken. Ein originaler Porsche 550 Spyder in seltenem blau, ein Ford Focus WRC aus der Rallye-Weltmeisterschaft und einer von nur 75 gebauten Mercedes-Benz SLR McLaren Stirling Moss, noch dazu in Sonderfarbe dunkelgrau metallic – so ein Anblick freut wohl jeden Autofan.

Motorräder
Da die Brüsseler Motorshow offiziell als Auto- und Motorradmesse ausgeschrieben ist, wollen wir uns hier kurz auch den zweirädrigen Vehikeln, sowie deren Derivaten widmen. Dazu nur kurz der Info halber: wir sind alle drei keinerlei Experten und können uns höchstens zu Meinungen wie „das Motorrad dort sieht gut aus“ oder „das dort drüben gefällt mir gar nicht“ hinreißen lassen. Wir könnten bei den allermeisten Motorrädern wohl nicht einmal sagen, von welcher Marke es stammt. Daher also sorry an dieser Stelle an alle Zweirad-Fans, wenn wir mit unseren Aussagen anecken sollten. In Brüssel war in diesem Sektor so ziemlich alles zu sehen: vom Roller in Gulf-Farben bis zum fetten Trike, von bunten Choppern bis hin zu hochgelegten Quads, unter denen Jetskis eingeparkt werden können. Selbst moderne Kunst wurde aufgeboten und fand Gefallen. Auch an Freunde von altem Blech war gedacht, da Suzuki einige Oldtimer aus dem Werksbestand mit dabei hatte.

Autoren: Lutz Abel, Michael Müller und Matthias Kierse