Bereits seit 1986 baut Bowler auf Basis von Land Rover-Geländewagen Fahrzeuge für Marathon-Rallyes. Während dies bislang als Eigeninitiative lief, erhält man ab jetzt offizielle Unterstützung von Land Rover. Gleichzeitig präsentiert man mit dem Bowler EXR-S das erste Mal eine Straßenversion der robusten Rallyegeräte für Jedermann. 550 PS und 623 Newtonmeter werden aus einem V8-Motor permanent auf alle vier Räder geworfen.

Bowler EXR-S

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Vor dieser Ansicht sollte man sich nicht nur auf Äckern und Wiesen fürchten. Sollte der EXR-S im Rückspiegel auftauchen, tut man gut daran, Platz zu machen.

Wenn man einen Blick auf die Fahrzeuge wirft, die sich am Start einer Marathon-Rallye wie beispielsweise der Paris-Dakar befinden, wird man schnell eines feststellen: Klapprig und untermotorisiert sind sie mit Sicherheit nicht. Immerhin möchten die Teams nach vielen hundert Kilometern gern das Ziel erreichen. Seit 1986 zählt Bowler zu den Herstellern solcher Vehikel, die für Jedermann käuflich zu erwerben sind. Als Basis diente dabei anfänglich das britische Offroad-Urgestein, der Land Rover Defender. In jahrelanger Feinarbeit hat Bowler aus dem bereits ordentlichen Geländewagen einen Marathonrenner par excellence erschaffen, der in seiner aktuellsten Ausbaustufe, dem EXR, optisch und technisch nicht mehr viel mit der einstigen Basis zu tun hat. Stattdessen spiegelt der Bowler EXR an Front und Heck die Optik des Range Rover Sport wider.

War man bislang lediglich ein kleiner Hersteller – vielfach wurde auch der Begriff Tuner verwendet – von diesen radikalen Geländefahrzeugen, wurde man nun von Land Rover offiziell geadelt und quasi in den Ritterstand erhoben. Ab jetzt wird das Werk offizielle Entwicklungsunterstützung leisten und Bowler mit allen benötigten Teilen beliefern. Dafür findet sich auf den Bowler-Fahrzeugen ab jetzt der Hinweis „Powered by Land Rover“. Das erste Fahrzeug mit dieser Aufschrift ist gleichzeitig eine vollkommene Neuheit für den britischen Kleinserienhersteller: Eine Straßenversion, die auf den Namen Bowler EXR-S hört.

Genau genommen ist es eine halbwegs domestizierte Version des aktuellen Marathon-Rallyegänger EXR. Die mehr als ordentliche Federung bleibt an Bord, erfährt jedoch eine Überarbeitung, um dem Straßenverkehr gerecht zu werden. Anstelle der Ablagefächer hinter der Passagierkanzel, die beim Rallyefahrzeug für die Sandanfahrhilfen und das Werkzeug wichtig sind, gibt es beim EXR-S vollwertige Verglasung rundum, was der Übersichtlichkeit sehr zugute kommt. Allerdings werden straßentaugliche Reifen aufgezogen und das Interieur etwas wohnlicher gestaltet. Zwar bleibt es bei engen Sportsitzen, aber das Armaturenbrett und die Türen zeigen sich deutlich besser gedämmt und verkleidet als am Rallyefahrzeug, wo jedes unnötige Gramm eingespart wurde. Selbst an Zubehör wie ein CD-Radio wird im EXR-S gedacht.

Unter der Haube bleibt es beim 5 Liter großen V8-Kompressor-Motor, den man sonst aus Land Rover- und Jaguar-Modellen kennt. Im Bowler EXR-S darf er 405 kW/550 PS leisten und ein maximales Drehmoment von 623 Newtonmetern permanent über eine Sechsgang-Automatik mit Schaltwippen am Lenkrad auf alle vier Räder übertragen. Dabei helfen 100%ige Sperren am Heck und in der Mitte, um die Kraft auch wirklich auf den Boden bringen zu können. Dass diese Maßnahme greift, zeigt sich in der Beschleunigungszeit von 0 auf 100 km/h, die bei 4,2 Sekunden liegt. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei Tempo 250 aus Rücksicht auf die Reifen elektronisch abgeregelt.

Der Bowler EXR-S feiert seine Weltpremiere dieses Wochenende beim Festival of Speed in Goodwood, wo der Wagen wohl den Vorgarten von Lord March umpflügen wird. Anschließend geht das Fahrzeug in den freien Verkauf. Die Preisliste beginnt bei 155.000,- GBP (rund 193.320,- €) zuzüglich Steuern.

Quelle: Bowler

Autor: Matthias Kierse