In einem aus Frankreich ausgestochenen Stück der Schweiz stellte die italienische Designschmiede Bertone ihre Vorstellung eines ur-britischen, viertürigen Luxuscoupés vor. Der multikulturelle Schritt nach vorn, der den Namen Bertone Jaguar B99 trägt, besteht aus einer völlig neuen Vorstellung für das Aussehen kommender Jaguar, einem neuen alternativen Leistungsgeber und einer Rennversion als direkter Beigabe.

Bertone Jaguar B99 GT

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Auch der Innenraum des Bertone Jaguar B99 GT ist durch und durch auf Rennsport ausgerichtet. Inklusive Rennsitz, Fünfpunktgurt und Feuerlöscher.

Der Name B99 entsteht aus dem Studionamen Bertone, sowie der Tatsache, dass dieses Jahr das 99ste Jahr ist, in dem Bertone seine Arbeit verrichtet. In dieser langen Zeit ist der B99 das fünfte Jaguar-Modell, dem sich die Italiener annehmen. Zuletzt geschah dies 1977 mit dem Bertone Jaguar Ascot. Der Neue erhält ein Aluminiumkleid, welches durchaus bereits in den 70ern als Antwort auf die Frage, wie die Modelle der britische Traditionsmarke in fernerer Zukunft aussehen sollen, hätte dienen können. Aber auch heute wirken die Formen des B99 wie von morgen. Und, wenn es nach Bertone geht, wird das auch der Fall sein.

Bertone ist allerdings nicht nur für die Optik der Studie verantwortlich, denn eine Abteilung des Studios beschäftigt sich seit Jahren mit alternativen Antrieben und Energien. Bertone Energy war 1994 für das Konzeptfahrzeug „ZER“ verantwortlich. Das erste komplett elektrisch angetriebene Automobil, welches die 300 Stundenkilometer-Schallmauer erreichte. Für den B99 wird der heutige Trend des Hybridfahrzeugs aufgenommen.

Zunächst gibt es die mittlerweile schon üblichen Elektromotoren. Beim Bertone Jaguar B99 sind es insgesamt zwei, die sich mit je 150 kW/204 PS an der Hinterachse zu schaffen machen. Da es bekanntlich nie genug Leistung geben kann und Elektromotoren noch immer in einem wichtigen Bereich scheitern, schaltet man hier einen 1,4 Liter großen Verbrennungsmotor zu, der während der Fahrt die Batterien lädt und die Reichweite auf (theoretische) 700 Kilometer erweitert. War hier nicht von Mehrleistung die Rede? Aber natürlich, der Motor liefert zusätzliche 125 kW/170 PS. Das heißt also: 2 x 204 + 170 = 570 PS oder insgesamt 425 kW. Wichtig natürlich auch der Wert, der den zwischen Prius und Jaguar unentschlossenen Käufer interessieren wird: 30 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer. Sollte man sich dazu entscheiden, dass 408 PS ausreichen, also auf das Einschalten des Benzinmotors verzichten und nur die Elektromotoren betreiben, so sollen 100 Kilometer ohne Abgase zurückgelegt werden können.

10 Zentimeter tiefer als die Straßenversion, durch Aerodynamische Anbauteile inklusive massigem Diffusor um gut 60 Zentimeter verbreitert, ein riesiger Doppelstock-Flügel auf dem Heckdeckel, aller Schnick-Schnack aus dem Interieur entfernt und mit 325er Gummis im 19 Zoll-Format versehen – so präsentiert sich die Rennversion des B99. Zusätzlich auffällig lackiert in Silber und Neongrün mit Sichtcarbonteilen. Damit die Konkurrenz nicht den läppischen 570 PS davonfahren, lädt Bertone noch einmal zwei Elektromotoren nach, welche dem B99 GT zu 725 kW/980 PS an allen vier Rädern verhelfen sollen. Welche Rennserie mit derart viel Leistung angedacht war, wird von den Italienern leider nicht erwähnt.

Leider wird es bei beiden Fahrzeugen wohl bei reinen Studien bleiben, die den Besuchern des Genfer Salons zwar ausnehmend gut gefielen, jedoch anschließend in der Autosammlung von Bertone verschwinden werden. Einige Stimmen waren bereits im Rahmen der Premiere zu hören, dass der B99 einen guten De Tomaso Deauville abgegeben hätte, aber dort hat man sich ja augenscheinlich für ein konkurrierendes Turiner Designlabel entschieden.

Quelle: Bertone

Autor: Michael Müller