Vor kurzem haben wir über den Geschwindigkeitsrekord berichtet, den Bentley und Juha Kankkunen auf einem gefrorenen See in Finnland erreicht haben. Nun schieben die Briten mit dem Bentley Continental Supersports Convertible ISR ein Sondermodell nach, mit dem dieser Erfolg gefeiert wird. Das 640 PS starke Cabrio ist auf 100 Exemplare limitiert und kommt in drei exklusiven Farben. Wie alle Continental-Modelle verträgt es Benzin oder Bioethanol.

Bentley Continental Supersports Convertible ISR

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Die Seitenlinie des Continental Supersports Convertible wurde nicht angerührt. Einzig durch die Kombination aus Lackierung und Felgen kann man das Sondermodell ISR erahnen.

Wer das Glück hat, kurz nach einem Geschwindigkeitsrekord mit beteiligten Personen zu sprechen, erfährt ab und an spannende Stories rund um den Versuch. So auch in diesem Fall. Wir hatten auf dem Genfer Salon sowohl die Chance kurz mit Bentley-Chef Wolfgang Dürheimer zu sprechen, als auch den Rekordfahrer Juha Kankkunen kurz zu Wort kommen zu lassen. Die Erzählungen waren durchaus spannend und machen die Eisfahrt nochmal spannender, als sie durch die glitschige Oberfläche eh schon war.

Wolfgang Dürheimer berichtete im kleinen Kreis, dass er mit einem Helikopter vom Hotel zur Rekordstrecke gebracht wurde und beim Landeanflug zufrieden registrierte, dass die Rekordbahn bereits angelegt war. Als er allerdings ein zweites Mal hinsah, überlegte er, ob eventuell das Glas Wein am Vorabend noch Nachwirkungen zeigte: In der Bahn war eine deutliche S-Kurve zu erkennen. Zwar langgezogen, aber nichtsdestotrotz eine Kurve! Dafür konnte es nur zwei Erklärungen geben: Entweder hatte der alte Rallyehase Juha Kankkunen, der den Rekordversuch für Bentley angehen sollte, Kurven eingefordert, um ein wenig Abwechslung zu haben, oder der Fahrer der Planierraupe hatte zu tief ins Glas geguckt.

Dürheimer stieg also aus dem Helikopter und ging ein wenig sauer auf die Vorbereitungs-Crew zu. Doch recht bald war die Wut verflogen und er war sogar erleichtert über die Kurvenlösung. Es stellte sich nämlich heraus, dass der Planierraupenfahrer streng nach GPS eine gerade Linie aufs Eis zauberte. Doch plötzlich und aus heiterem Himmel brach er auf einer Seite durch das Eis und konnte sein Fahrzeug gerade so retten. An dieser Stelle hatten zwei Wochen vor dem Versuch Einheimische ein Loch zum Eisfischen angelegt, das zwar wieder gefroren war, jedoch nicht die Eisdicke des restlichen Sees erreicht hatte. Der Raupenfahrer legte daraufhin die besagte Kurve rund um diese Stelle an.

Die einzige Person, die der Kurve wenig abgewinnen konnte, war überraschenderweise Juha Kankkunen. Als gebürtiger Finne kennt er zwar Fahrten auf Eis wie kaum jemand sonst, aber es ist ein Unterschied, ob man bei rund 50 km/h versucht einen normalen PKW mit Spikereifen auf der Straße zu halten oder bei über 300 Stundenkilometern einen nur mit Winterreifen ausgerüsteten Hochleistungs-Bentley zur Höchstgeschwindigkeit auf einem gefrorenen See zu treiben. Nun könnte man fragen, warum Bentley dem Supersports Convertible dann nicht einfach auch Spikes verpasste. Ganz einfach: Spikes erhöhen den Rollwiderstand und sind daher bei einem Rekordversuch eher hinderlich. Juha Kankkunen verglich daher das Fahrverhalten mit einer Mischung aus Eislaufen und Skilanglauf – nur auf Rädern und viel, viel schneller.

Wie bereits berichtet erreichte er dennoch über 330 km/h. Um diesen Rekord zu feiern legt Bentley das Continental Supersports Convertible ISR in einer limitierten Auflage von lediglich 100 Exemplaren auf. ISR steht für Ice Speed Record. Die Fahrzeuge kommen entweder in Beluga (Schwarz matt), Quartzite (Grau matt) oder Arctica White (Weiß matt), jeweils in Kombination mit einem Verdeck in Grau metallic. Der Innenraum präsentiert sich in schwarzem Leder und Alcantara, jeweils kombiniert mit roten Kedern und roten Kontrastnähten. Die traditionelle Breitling-Uhr im Armaturenbrett erhält ein rotes Ziffernblatt. Als Besonderheit, die vorerst nur für dieses Sondermodell erhältlich ist, bekommen die Carbon-Dekorelemente eine rote Gewebestruktur.

Das ISR-Sondermodell soll zwar an das Rekordfahrzeug erinnern, muss deswegen jedoch nicht auf eine vollständige Ausstattung verzichten. Exklusive, dunkel lackierte Zehnspeichenfelgen in 20 Zoll zählen ebenso dazu, wie ein hochmodernes Infotainment-System mit 30 Gigabyte großer Festplatte und Touchscreen-Display. Das System kann nicht nur über DVDs und SD-Karten neue Daten einlesen, sondern zusätzlich zur bekannten Navigations-Kartenansicht auch Google Maps darstellen.

An der Karosserie ändert Bentley beim ISR gegenüber dem bekannten Continental Supersports Convertible nichts. Dafür bekommt das Sondermodell eine Mehrleistung von 10 PS durch eine Feinabstimmung des 6 Liter großen W12-Motors, sowie optimierte Luftansaugkanäle, Ladeluftkühler und Abgasanlage verpasst. Dadurch stehen dem Fahrer nun 471 kW/640 PS und ein maximales Drehmoment von 800 Newtonmeter zur Verfügung. So gerüstet spurtet das Cabrio in nur 4 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h. Noch beeindruckender ist die Zeit für den Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h, wofür lediglich 2,5 Sekunden fällig werden. Die Kraft wird über eine Sechsgang-Quickshift-Automatik auf alle vier Räder übertragen.

Wie alle Continental-Modelle kann natürlich auch das Supersports Convertible ISR wahlweise normales Benzin oder Bio-Ethanol-Kraftstoff bis hoch zu E85 tanken. Erst mit dem Biokraftstoff steht die volle Leistung zur Verfügung, die das Cabrio bis zur Höchstgeschwindigkeit von 325 km/h bringt. Für ordentliche Verzögerungen sorgt die vorn 420 und hinten 356 Millimeter große Bremsanlage mit Carbon-Keramik-Bremsscheiben.

Wer sich für eines der 100 Exemplare des Bentley Continental Supersports Convertible ISR interessiert, sollte sich schnell auf den Weg zum freundlichen Bentley-Händler machen.

Quelle: Bentley

Autor: Matthias Kierse