Heute ist Aston Martin in aller Munde. In den 1940er Jahren und Anfang der 50er war dies noch nicht so. Unter David Brown wurde vor 60 Jahren der Aston Martin DB2 vorgestellt, der nach einem fünften Platz in Le Mans zum ersten Verkaufserfolg des kleinen britischen Herstellers wurde. Aus seinem 2,6 Liter Reihensechszylinder holte der DB2 für damalige Verhältnisse sensationelle 106 PS, in der späteren Vantage-Variante sogar 128.

Aston Martin DB2

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Die Marke Aston Martin wurde 1914 von Lionel Martin und Robert Bamford mit dem Ziel, schnelle und schöne Autos zu bauen, gegründet. Ursprünglich verkauften sie Singer, die sie in ihrer eigenen Werkstatt modifiziert hatten. 90 Meilen von dieser Werkstatt entfernt fuhren sie des öfteren beim Aston Hillclimb mit und erreichten mit ihren Fahrzeugen gute Platzierungen und den Ruf, qualitativ hochwertiges Tuning zu bieten. Daher übernahmen sie den Namen des Berges und einen der Nachnamen als Firmennamen. Die Fahrzeuge, die ab nun aus ihrer Werkstatt rollten, standen unter dem Motto: „Ein qualitativ hochwertiges Auto mit guter Performance und Optik, ein Auto für den anspruchsvollen Fahrer, der gern schnell reisen möchte, individuell gezeichnet, entwickelt und gebaut.“ Dies gilt bis heute.

Trotz finanzieller Rückschläge gelangen in der Folgezeit einige Erfolge. So erreichte man einige Geschwindigkeitsweltrekorde und gewann den Biennial Cup beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans 1932. 1937 fanden 140 Aston Martin einen Käufer, die höchste Verkaufszahl der jungen Marke, bevor der zweite Weltkrieg ausbrach.

Nach dem Krieg übernahm David Brown das finanziell angeschlagene Unternehmen, kaufte Lagonda dazu und bildete die bis heute bekannte Marke Aston Martin Lagonda. Sein Erstlingswerk, der Two Litre Sports (später auf den Namen DB1 getauft), war kein allzu großer Erfolg. Gerade einmal 16 Fahrzeuge konnten verkauft werden.

1950 wurde daher in New York der DB2 vorgestellt. Gegenüber dem DB1 war der Radstand um 23 Zentimeter verkürzt worden. Designer Frank Feeley war verantwortlich für die wunderschöne Aluminiumkarosserie, die zur damaligen Zeit noch per Hand auf einem Holzrahmen in Form geschlagen wurde.

Der 2.580 Kubikzentimeter große Reihensechszylinder wurde von keinem geringeren als dem berühmten Walter Owen Bentley, Gründer der gleichnamigen Automarke, entwickelt und brachte stramme 78 kW/106 PS auf die Straße – für die damalige Zeit ein respektabler Wert, wenn man bedenkt, dass der Standard-Käfer mit lediglich 18 kW/25 PS auskommen musste. Übertragen wurde die Kraft über ein manuelles Viergang-Getriebe. Die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h ging in 11,3 Sekunden vonstatten, während der Vortrieb erst bei rund 188 km/h ein Ende fand. Damit trat er direkt gegen die XK120/140/150-Baureihe von Jaguar an, war jedoch teurer und exklusiver.

Nach einem grandiosen fünften Gesamtplatz beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans 1950 gingen viele Bestellungen bei Aston Martin ein. Eine Situation, die für die kleine Marke völlig neu war. Das Le Mans-Einsatzteam wurde übrigens von einem gewissen John Wyer geleitet. Ein Name, der speziell Ford- und Porsche-Fans durchaus ein Begriff sein dürfte.

Damalige Tests in Fachmagazinen und erste Kunden lobten das gut ausbalancierte Fahrwerk und die tolle Kraftentfaltung des Aston Martin DB2. Er gehörte ohne Frage zu den allerersten Supersportwagen nach dem Krieg. Erst recht, nachdem Aston die Vantage-Variante mit 93 kW/128 PS nachschob. Nach drei Jahren und 410 gebauten DB2 in Coupé- und offener Drophead Coupé-Version kam mit dem DB2/4 eine viersitzige Weiterentwicklung, die bis 1955 gebaut wurde.

Heute sind gut gepflegte Aston Martin DB2 gesuchte Sammlerfahrzeuge, die zwischen 100.000,- und 150.000,- Euro gehandelt werden. Die seltenen Drophead Coupés und die Vantage-Variante liegen preislich noch etwas darüber.

Quelle: Aston Martin, CP Archiv

Autor: Matthias Kierse