Lange Zeit als „Hausfrauenporsche“ oder auch „VoPo“ (Volks-Porsche) verlacht und verspottet, hat sich der Porsche 914 mittlerweile eine stetig wachsende Fan-Gemeinde erworben, die den ursprünglich als Volkswagen geplanten Mittelmotorsportwagen hegt und pflegt. In diesem Jahr feiert dieser Meilenstein in der Porsche-Geschichte sein 40-jähriges Jubiläum. Im September 1969 kam der Wagen als VW-Porsche 914/4 mit 59 KW/80 PS und als Porsche 914/6 mit dem 2-Liter-Sechszylindermotor mit 81 KW/110 PS auf den Markt. Beiden Versionen gemeinsam ist das Targa-Dach. Vertrieben wurden diese Fahrzeuge über die „VW-Porsche Vertriebs G.m.b.H.“.

Porsche 914

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Angefangen hatte alles damit, dass Volkswagen Mitte der 1960er Jahre gerne ein sportliches Modell als Nachfolger des Karmann Ghia ins Modellprogramm nehmen wollte. Der Entwicklungsauftrag ging an Porsche, jedoch direkt mit der Vereinbarung, dass Porsche eine eigene Variante mit dem Sechszylindermotor aus dem 911 mitentwickeln und anschließend auch vermarkten durfte. Aufgrund dessen, dass diese Absprache nur mündlich zwischen Porsche und dem damaligen VW-Chef Heinrich Nordhoff geschlossen worden war, kam es zu Problemen, als Nordhoff Anfang 1968 nach kurzer schwerer Krankheit verstarb. Sein Nachfolger Kurt Lotz einigte sich schließlich mit Porsche darauf, dass der 914 unter der eigenständigen VW-Porsche Vertriebs G.m.b.H. mit Sitz in Ludwigsburg vermarktet würde. Die Vierzylinder-Versionen wurden bei Karmann in Osnabrück gebaut, für den 914/6 wurden die Rohkarosserien von Karmann zu Porsche nach Stuttgart geschickt und dort komplettiert.

Während sich der 914/6 aufgrund des VW-Images dieses Sportwagens eher schlecht verkaufen ließ, wurde sein vierzylindriger Bruder ein Verkaufserfolg. 115.631 Fahrzeuge wurden gebaut und zum Großteil in die USA exportiert. Der 914/6 ist heute eine gesuchte Rarität, da er es in seiner gesamten Bauzeit auf gerade einmal 3.338 Exemplare gebracht hat.

Aufgrund der geringen Verkaufszahlen wurde der 914/6 bereits 1972 vom Markt genommen und durch den VW-Porsche 914 2.0 ersetzt. Bei allen 914 Modellen entfiel nun der Namenszusatz „/4“, da nur noch Vierzylindermodelle auf dem Markt waren. Aufgrund des gesonderten Händlernetzes wurde der 914 in den USA in allen Versionen als reiner Porsche vermarktet.

Sehr selten sind heute die Rennversionen unter dem Namen 914/6 GT, von der gerade einmal 32 Originalfahrzeuge und 400 Umbaukits bei Porsche entstanden sind, sowie der 914/8. Letzterer ist als Versuchsfahrzeug in der Porsche Prototypenabteilung entstanden und wurde ganze zweimal handgefertigt. Angetrieben werden diese Fahrzeuge von einem ca 300 PS starken Achtzylinder-Rennmotor, der ursprünglich im Porsche 908 eingebaut war. Ein Exemplar in silber erhielt Ferry Porsche zu seinem 60. Geburtstag, der zweite Wagen wurde rot lackiert und diente Ferdinand Piech als Versuchswagen.

Quelle: Porsche Presseserver

Autor: Matthias Kierse