Formel 1 und die Frage nach dem GOAT

[F40org CO]

…Auszug aus formelaustria.at

 

Für Karl Wendlinger ist und bleibt Ayrton Senna der beste Formel 1 Fahrer aller Zeiten.

 

Im Gespräch mit einer Betting-Website erklärte Wendlinger: "Die Nummer eins ist Ayrton Senna. Ich hatte das Vergnügen, vielleicht nicht direkt gegen ihn, aber mit ihm Rennen zu bestreiten."

 

"Ich habe Senna immer sehr geschätzt. Zu seiner Zeit waren die Leistungsunterschiede der Autos noch sehr viel grösser. Ich kann mich noch an das Imola-Rennen von 1993 erinnern. Prost stand auf Pole, Senna war Dritter in der Startaufstellung, bereits 1,6 sec hinter dem Franzosen. Dennoch war Senna in der Lage, im Rennen zu zaubern, selbst mit einem Auto, das im Qualifying ein ganzes Stück langsamer war."

 

Hinter Senna landet in Wendlingers Ranking Michael Schumacher, denn er war in der Lage, so viele Jahre in Folge erfolgreich zu sein." Schumi kennt der Tiroler sehr gut, war mit ihm gemeinsam im Mercedes Junior Team und in der Langstrecken-WM unterwegs.

 

Wendlingers Nummer 3 in der Bestenliste ist Lewis Hamilton, der "so lange eine gute Performance zeigen konnte und viele Titel holte. Auch Alain Prost ist in meinen Augen hoch einzuschätzen. Und auf Platz 5? Max Verstappen."

 

Dem Oracle Red Bull Racing Star traut der ehemalige Sauber-Mercedes Pilot aber noch einiges zu. "Verstappen könnte eines Tages der Grösste aller Zeiten werden. ich denke, er hat bereits alles getan, um zu den Top-Piloten gezählt zu werden. Er ist ein vierfacher Champion, deshalb wäre das vielleicht möglich."

 

"Verstappen hat ein paar ähnliche Rennen gezeigt wie damals Senna, in einem Auto, das knifflig zu fahren war, und mit dem sich seine Teamkollegen sehr schwer getan haben. Dennoch konnte er ein gutes Tempo fahren, kämpfen und siegen."

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[Sarah-Timo VIP CO]

Eine sehr interessante Einschätzung von jemandem, der es wissen muss. Den Vergleich zwischen Verstappen und Senna finde ich dabei besonders spannend. Eins muss man Verstappen lassen: der Kerl gibt auch in einem schlecht zu fahrenden, unterlegenen Fahrzeug nie auf und hat bisher immer bis zum Schluss gekämpft. Teilweise sogar mehr rausgeholt, als das Auto zugelassen hat. Da gibt es andere Grazien im aktuellen F1-Feld, die ab der Mitte eines Rennens bereits die Lust verlieren oder sogar das Fahrzeug abstellen. Da lobe ich mir den Ehrgeiz und Kämpfergeist eines Max Verstappen. Den Kerl auf einem unterlegenen Red Bull kämpfen und trotzdem siegen zu sehen ist einfach schön anzuschauen und gut für den Sport. Deswegen teile ich die Meinung das Verstappen, auch wenn ich jetzt kein allzu großer Fan von ihm bin (aber seine Leistungen natürlich anerkenne), irgendwann der GOAT sein könnte. Es hängt eben davon ab wie lange er noch fährt und was er noch erreichen wird.

[GeorgW CO]

Egal wer jetzt der GOAT ist oder sein wird: Senna, Schumacher und Verstappen haben dieses spezielle Gespür für das Auto, die Reifen und die Piste, was sie von ihren Mitstreitern unterscheidet. Das wurde bei den legendären Regenrennen immer besonders deutlich, wo sie Kreise um ihre Gegner gefahren sind, und es einfach nur ein Genuß war das anzusehen.

Gruß, Georg

[Il Grigio CO]

Vielleicht gehört zum GOAT auch der Killerinstinkt, der einen auch mal übers Ziel hinausschießen lässt.

 

Schumacher hat im F1-Finale 1994 in Adelaide Damon Hill abgeschossen und dadurch den Titel geholt. Mir ging das auch zu weit. Das gehört sich nicht, ist unsportlich. Deshalb und wegen einiger anderer ähnlicher Vorfälle machte damals auch der Titel "Schummel-Schumi" die Runde.

 

Auch Senna war als harter Kämpfer bekannt. Mir zeigt sowas, dass diese Liga von Piloten (Schumacher, Verstappen, Senna) etwas hat, was den anderen fehlt.

[MaxF CO]

vor 14 Minuten schrieb Il Grigio:

Schumacher hat im F1-Finale 1994 in Adelaide Damon Hill abgeschossen und dadurch den Titel geholt.

Ob und inwieweit der 1994er Vorfall ein "Foul" seitens Schumacher war, kann aber auch trefflich diskutiert werden. Da ist Jerez 1997 eindeutiger.

 

[Sarah-Timo VIP CO]

Der berühmt-berüchtigte Seitenkasten-Rempler von Jerez 1997 von Schumacher gegen Villneuve war definitiv unsportlich. Auch Schumis „parken“ 2006 in Monaco, um sich die Pole Position zu sichern (bzw. Alonso zu blockieren) war alles andere als sportlich. Da ist Schumacher für mein Dafürhalten deutlich über das Ziel hinaus geschossen. Beide Male. Und das sage ich als jemand, der bekennender Schumacher-Befürworter ist. Aber die beiden Aktionen kann man definitiv als Foul bezeichnen und wurden dementsprechend auch zurech sportlich geahndet. Michael Schumacher war einfach verdammt ehrgeizig und ich glaube das genau jener Ehrgeiz am Schluss der Schlüsselfaktor gewesen ist um Ferrari zurück auf die Siegerstraße zu führen. Schumacher war ein Wolf, wenn es darum ging zu gewinnen. Wenn du überwiegend nur ein Schaf bist, so wie zum Beispiel Nico Rosberg jahrelang, dann wirst du m.E. auch kein Weltmeister in diesem Sport. Als Rossberg 2016 endlich mal begann die Ellenbogen auszufahren und endlich Weltmeister wurde, da habe ich ihn wirklich gefeiert.

[Xam]

Die meisten hier genannten Namen beginnen in den 80ern. So ist Senna fast schon der Älteste, der hier oft erwähnt wird.

Das verwundert soweit nicht, denn es wird wohl das Jahrzehnt gewesen sein, in dem die meisten hier im Forum Aktiven, zum ersten Mal mit der Formel1 in Berührung gekommen sind. Und die, die dabeigeblieben sind, haben eben die Fahrer aus den 80igern bis jetzt mehr oder weniger „live“ miterlebt. Das sich diese Namen dann einprägen, ist logisch.

 

Nun gibt es aber F1 schon 30 Jahre länger.

Und genau in diesen Zeiten bis einschließlich 70er Jahre, war es etwas ganz anderes schnell zu sein.

Es waren Zeiten der (aus meiner Sicht) wahren Helden, die noch mit Fahrzeugen fuhren mussten, für die es die Devise gab: „Ein gutes Rennauto fällt nach dem Zielstrich auseinander“. Teile wurden nicht in tausenden Computersimulationen bis aufs letzte Detail auf alle Auswirkungen hin untersucht, nein die Teile wurden einfach drangeschraubt. Mal schauen, ob’s hält.

 

Wer heute zu schnell durch eine Kurve fährt, der fährt halt über ein gefühlt kilometerlanges, geteertes Asphaltband einfach weiter. Wer das früher gemacht hat, der musste damit rechnen tot zu sein.
Heute wird ein Verstappen dafür hochgelobt, wenn er in einer Kurve außen herum überholt.

Früher hat ein Clark einen Rundenrückstand fahrerisch aufgeholt.

 

Deshalb kommen mir diese Gladiatoren zu kurz.

Natürlich kann man die verschiedenen Zeiten nicht eins zu eins vergleichen.

 

Senna, Schumacher, Hamilton, Verstappen werden zu Recht für ihr jeweiliges Können genannt.

Ascari, Fangio, Clark, Stewart gewinnen in meinen Augen aber diesen Vergleich.

[Louis57]

Vor Formel 1, Nuvolari und dann noch Moss! MM 1955, ein epischer Ritt durch Italy.

[Sarah-Timo VIP CO]

 

vor 29 Minuten schrieb Xam:

Ascari, Fangio, Clark, Stewart gewinnen in meinen Augen aber diesen Vergleich.

Ich finde Fangio und Jacky Stewart (der noch lebt🙏) ebenfalls klasse. Sie sind bis heute die beiden einzigen F1-Piloten, welche mit drei verschiedenen Autos ihre Titel gewinnen konnten. Auch das beweist fahrerisches Können in meinen Augen.

[Alaska CO]

vor einer Stunde schrieb Xam:

Teile wurden nicht in tausenden Computersimulationen bis aufs letzte Detail auf alle Auswirkungen hin untersucht, nein die Teile wurden einfach drangeschraubt. Mal schauen, ob’s hält.

Es blieb nichts anderes übrig, da es keine Computer gab.

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Hallo Sarah-Timo,

 

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[GeorgW CO]

vor 10 Minuten schrieb Alaska:

Es blieb nichts anderes übrig, da es keine Computer gab.

...Blatt Papier, Bleistift und Rechenschieber. Dauert halt, ausprobieren geht schneller.

Gruß, Georg

[tollewurst CO]

Und damals waren Materialschwankungen noch ein größeres Thema, genau wie die geringere Auswahl an Legierungen.

Wer schon mal bei Lotus die Classic F1 besucht hat der bekommt ein Bild von damals. Es sind zum Großteil sogar noch dieselben Leute. Und die schrauben auch heute noch im Sacko, einfach stilvoll und ein Traum.

[Xam]

vor einer Stunde schrieb Sarah-Timo:

 

Ich finde Fangio und Jacky Stewart (der noch lebt🙏) ebenfalls klasse. Sie sind bis heute die beiden einzigen F1-Piloten, welche mit drei verschiedenen Autos ihre Titel gewinnen konnten. Auch das beweist fahrerisches Können in meinen Augen.

Bei Jacky stimmt's nicht. Der gewann mit Matra und Tyrrell, dafür sind es bei Fangio sogar 4 verschiedene Marken gewesen.

Ich persönlich halte das aber für nicht soooo wichtig.

[biturbo i CO]

vor 2 Stunden schrieb tollewurst:

Wer schon mal bei Lotus die Classic F1 besucht hat der bekommt ein Bild von damals. Es sind zum Großteil sogar noch dieselben Leute. Und die schrauben auch heute noch im Sacko, einfach stilvoll und ein Traum.

Ich durfte vor einigen Jahren auch mal zwei alte Ferrari Haudegen auf dem Hockenheimring beobachten, die Niki Laudas Formel 1 Ferrari aus den 70ern nahezu komplett zerlegt und wieder zusammengebaut haben. War für mich das Highlight des damaligen Tages. 😎

 

[Sarah-Timo VIP CO]

Tolle Bilder und sicherlich eine unvergessliche Erfahrung, wow! Danke für Bilder lieber @biturbo i!

Sind das links Schumachers F2002 und Raikkönens F2007 mit denen Ferrari jeweils die WM gewann?😮✌️

[tollewurst CO]

Modena Trackdays oder irre ich? Da war ich auch regelmäßig. Mega Veranstaltung! Näher konnte man Motorsport nicht erleben!

[biturbo i CO]

Wenn ich mich richtig erinnere, müssten es die Ferrari Racing Days im September 2016 gewesen sein. Auf jeden Fall waren Uwe Meissner und sein Team als Betreuer für die F1 Clienti vor Ort. 🏎️🇮🇹👍

 

 

Ich bin vor einiger Zeit in Ferrari Chat auch mal auf ein Bild aus Italien gestoßen, auf dem die beiden Mechaniker auch zu erkennen sind.

 

[biturbo i CO]

vor 57 Minuten schrieb Sarah-Timo:

Sind das links Schumachers F2002 und Raikkönens F2007 mit denen Ferrari jeweils die WM gewann?😮✌️

Könnte durchaus sein, kann ich jetzt aber leider nicht zu 100% bestätigen @Sarah-Timo,da mich die andere Szene an diesen Tag mehr in den Bann gezogen hatte und die Mechaniker, die an den F1 Ferraris der Neuzeit zu Gange waren, gefühlt nur mit ihren Laptops beschäftigt waren. 

[Hermann F CO]

Für mich persönlich ist Niki Lauda der GOAT. Was der fahrerisch und physisch geleistet hat, ist unvergleichlich.

[Sarah-Timo VIP CO]

Lauda war wirklich ein zäher Hund. Was der Kerl auf sich genommen hat war unglaublich. Und fahrerisch war er sicherlich auch ein Ausnahmetalent. Ja, Niki Lauda ist auch für mich einer der ganz Großen. 

[vevesse CO]

Ist schon etwas älter, aber das wurde schon mal versucht zu klären:

 

https://www.motorsportmagazine.com/articles/racings-greatest/the-100-greatest-racing-drivers/
 

[F40org CO]

Es gibt und wird zu 99%iger Wahrscheinlichkeit keinen F1-Weltmeister mehr geben, der neben der Strecke soviel bewirkte wie Senna. Nicht nur sein Vorstoss zum Thema Sicherheit für die Fahrer (heutzutage wäre er vermutlich unverletzt ausgestiegen) auch was er in Brasilien bewegt hat. 3 Tage Staatstreuer spricht eigentlich Bände. 

 

Er ist und bleibt für mich der GOAT - wie schon öfter hier im Thread geäußert. 😊

[F40org CO]

 

[Ray Ben CO]

Die Amis haben es schon immer gewusst....