Neben Ferrari und McLaren drängt auch Porsche mit dem 918 Spyder ins Gebiet der Hybrid-Supersportwagen. Allerdings wählte man in Zuffenhausen einen anderen Ansatzpunkt als in Italien und Großbritannien: Der 918 kann voll elektrisch bis zu 30 Kilometer weit fahren, hat bei Bedarf jedoch eine kombinierte Leistung von 893 PS zur Verfügung stehen, um kraftvoll loszubeschleunigen und flotte Rundenzeiten zu ermöglichen.

Porsche 918 Spyder

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Der neue Porsche 918 Spyder wird Ende diesen Jahres auf den Markt kommen und sich im Segment der Hybrid-Supersportwagen tummeln.

Frei nach der Politik der kleinen Schritte hat Porsche in den letzten Monaten immer mal wieder neue Details zum neuen Supersportwagen 918 Spyder bekanntgegeben und sich dabei kontinuierlich den finalen Daten des Serienfahrzeugs genähert. Nun steht fest: Der Hybrid-Sportler wird eine kombinierte Spitzenleistung von 657 kW/893 PS haben, die durch einen V8-Benzinmotor direkt hinter den Sitzen und zwei Elektromotoren erzeugt werden. Das V8-Triebwerk stammt in direkter Linie vom Rennmotor des RS Spyder ab, mit dem man bis vor einigen Jahren erfolgreich in der American Le Mans Serie unterwegs war. Fahrer und Beifahrer wird diese Eigenschaft besonders in Erinnerung gerufen, wenn bis zu 9.150 Umdrehungen pro Minute auf dem Drehzahlmesser anliegen. Aus den 8 Zylindern und 4,6 Litern Hubraum werden allein bereits 447 kW/608 PS und 530 Newtonmeter Drehmoment gekitzelt, wodurch die Literleistung mit rund 132 PS pro Liter Hubraum den besten Wert in der Geschichte der Saugmotoren im Hause Porsche hat – 26 PS pro Liter Hubraum mehr als beim Carrera GT.

Dieses V8-Triebwerk allein ist bereits ein faszinierendes Stück Technik, besitzt es doch keinerlei riemengetriebene Nebenaggregate und entlässt die anfallenden Abgase durch Top Pipes nach oben durch die Motorhaube. Im 918 Spyder wird der Verbrennungsmotor jedoch zusätzlich mit einem 115 kW (rund 156 PS) starkem Elektromotor an der Hinterachse gekoppelt, der mittels einer Trennkupplung am V8 hängt. Über diese kann die Hinterachse wahlweise einzeln vom Elektro- oder Verbrennungsmotor angetrieben werden oder durch beide kombiniert. Die Kraftübertragung übernimmt dabei ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Zusätzlich sitzt an der Vorderachse ein weiterer 95 kW (rund 129 PS) starker Elektromotor, der im niedrigen Geschwindigkeitsbereich für eine verbesserte Traktion beim beschleunigen sorgt. Insgesamt stehen bis zu 1.260 Newtonmeter Drehmoment zur Verfügung, wobei in einem Drehzahlbereich zwischen 800 und 5.000 U/min konstant mehr als 800 Newtonmeter abrufbar sind.

Für die Versorgung der E-Antriebe sind im Chassis 312 Lithium-Ionen-Akkuzellen verbaut, die gemeinsam eine Kapazität von rund sieben Kilowattstunden haben. Porsche gibt sieben Jahre Garantie auf die Batterien. Zum aufladen der Batterien stehen wahlweise die herkömmliche Haussteckdose mit einer Ladezeit von rund vier Stunden oder das Porsche Universalladegerät mit einem fest in der heimischen Garage montierten Lade-Dock und einer Ladezeit von rund zwei Stunden zur Verfügung. Gegen Aufpreis können die Kunden eine Schnell-Ladestation erwerben, mit deren Hilfe der 918 Spyder bereits nach 25 Minuten voll aufgeladen ist.

Im Innenraum setzt man bei Porsche auf ein klar definiertes Bediensystem bei dem der Fahrer im Mittelpunkt steht. Drei große Rundinstrumente hinter dem Multifunktionslenkrad sorgen dafür, dass die wichtigsten Fahrinformationen immer im Blick sind. Rund um das Lenkrad wurden alle wesentlichen Bedienelemente angebracht, wobei auf dem Lenkrad selbst die fünf Fahrmodi „E-Power“, „Hybrid“, „Sport-Hybrid“, „Race-Hybrid“ und „Hot Lap“ über den sogenannten Map-Schalter angewählt werden können. Während im „E-Power“-Modus das Erlebnis des lautlosen Fahrens bis zu einer Geschwindigkeit von 150 km/h, bei einer Beschleunigung aus dem Stand auf Tempo 100 in unter 7 Sekunden und einer Maximalreichweite von 30 Kilometern hervorgehoben werden, stehen am anderen Ende des Schalters im „Race-Hybrid“-Modus die komplette Leistung der drei Antriebe zur Verfügung, um die volle Performance des 918 Spyder zu erleben. Mittig auf dem Map-Drehschalter ist der Druckknopf für den „Hot Lap“-Modus, durch den die Traktionsbatterie am Leistungslimit genutzt wird und für einige schnelle Rennstreckenrunden (Anzahl je nach Rundenlänge) die gesamte Energie der Batterie aufgebraucht wird.

Auf der diagonal aufwärts verlaufenden Mittelkonsole wurden sämtliche Bestandteile des Infotainment-Systems zentriert. In einem Touchscreen-Display mit Black-Panel-Technologie können die Klimaautomatik, die Einstellung der adaptiven Aerodynamik, das Porsche Communication Management (PCM) inklusive Burmester-Sound-Anlage und das Full-LED-Licht verstellt werden. Die Anordnung der Mittelkonsole wurde mit dem indirekten Vorgängermodell Carrera GT eingeführt und ist mittlerweile Bestandteil der gesamten Porsche-Modellfamilie.

Um den 918 Spyder noch deutlicher in den Kreis der Porsche-Supersportwagen aus den jeweiligen Dekaden zu stellen, zu denen bislang neben dem bereits genannten Carrera GT auch der 904 Carrera GTS, der erste 911 Turbo (930), der 959 und der 911 GT1 in seinen drei Ausbaustufen zählen, können die Kunden das optionale Weissach-Paket ordern. Es umfasst eine Gewichtserleichterung um 35 Kilogramm durch den Einsatz von Alcantara anstelle von Leder und Carbon anstelle von Aluminium im Interieur, sowie Magnesiumrädern außen. Darüber hinaus wird die Aerodynamik durch Luftleitbleche am Heck verbessert. Die Insassen werden mittels Sechspunktgurten wie im Rennsport an die Sportschalensitze gefesselt und können den Blick wahlweise über eine Karosserie mit einer Folierung im Stil alter Le Mans-Rennfahrzeuge von Porsche schweifen lassen. Zu diesen Folierungen, die eine herkömmliche Lackierung der Carbon-Karosserie ersetzen, zählt auch das legendäre Martini-Design des Porsche 917 von 1971. Die herausnehmbaren Dachhälften, die Außenspiegelgehäuse, der Windschutzscheibenrahmen und der Heckflügel präsentieren sich beim Weissach-Paket in Sichtcarbon.

Porsche wird lediglich 918 Exemplare des 918 Spyder herstellen, von denen nach bisherigen Berichten bereits mehr als die Hälfte vorbestellt wurden. Rund 50% der Interessenten haben dabei das Weissach-Paket mitbestellt. Baubeginn für die limitierte Serie soll weiterhin der 18.9. sein, wobei die ersten Fahrzeuge wohl erst Ende des Jahres ausgeliefert werden.

Quelle: Porsche

Autor: Matthias Kierse