Sie wächst weiter, die Mini-Familie. Nach dem gerade erst auf der IAA präsentierten Mini Coupé rollt nun bereits das sechste Familienmitglied ins Rampenlicht. Mit dem Mini Roadster möchte der britische Hersteller ganz gezielt Freunde des puristischen Offenfahrens ansprechen. Drei Benziner und ein Dieselmotor stehen für den Vortrieb zur Wahl und können größtenteils auch mit Automatik geordert werden.

Mini Roadster

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Mit dem Mini Roadster, hier als Cooper S zu sehen, gehen die Briten den logischen Schritt vom Coupé zur offenen Variante.

In der guten alten Zeit, genau umschrieben in den 1960er Jahren, als britische Autos noch nicht für ihre schlechte Verarbeitung durch monatelange Streiks bekannt waren, gab es nur „entweder oder“. Entweder einen Mini oder einen puristischen Roadster. Damit macht die Traditionsfirma nun jedoch Schluss. Ab Anfang 2012 rollt mit dem Mini Roadster der nunmehr sechste Modellableger des gut laufenden Programms auf Kundenfang. Ein logischer Schritt, nachdem man auf der letzten IAA bereits die Serienumsetzung des Mini Coupé präsentierte, die 2009 auf der IAA als Studie neben der eines Mini Roadster gestanden hatte.

Im Gegensatz zum bereits bekannten, viersitzigen Mini Cabrio, erhält der zweisitzige Roadster ein manuell zu bedienendes Stoffverdeck, das jedoch durch seinen einfachen Mechanismus schnell und unkompliziert zu öffnen und zu schließen sein soll. Durch die vom Coupé übernommene, stark geneigte Frontscheibe ist die Fahrzeughöhe gegenüber dem Cabrio um mehr als 20 Millimeter reduziert worden, wodurch die Silhouette deutlich sportlicher wirkt. Wie bei allen Mini-Modellen sind die Fahrzeugüberhänge knackig kurz und vermitteln den Eindruck, dass sich die Karosserie kraftvoll auf die Räder an den Ecken abstützt. Wie beim Coupé fährt auf dem kurzen Stufenheck bei 80 km/h ein kleiner Heckflügel aus, der dem Wagen mehr Anpressdruck verleiht.

Das von seinen Geschwistern bekannte Go-Kart-Feeling bei der Fahrt über kurvige Landstraßen wurde auch dem Roadster durch intensive Fahrwerksabstimmungsfahrten verliehen. Zusätzlich wurde die Karosserie versteift, da im Vergleich zum Coupé hier ja das feste Dach fehlt. Unter der Haube arbeiten wahlweise drei Benzin- oder ein Dieselmotor. Im Cooper Roadster, dem Einstiegsmodell, sind 90 kW/122 PS und ein maximales Drehmoment von 160 Newtonmetern gut, um die Besatzung in 9,2 Sekunden auf Tempo 100 zu beschleunigen und maximal mit 199 km/h über die Autobahn gleiten zu lassen. Eine Stufe darüber rangiert der Cooper S Roadster, der auch in den ersten offiziellen Pressebildern zu sehen ist. Sein Vierzylinder-Turbomotor bringt es auf 135 kW/184 PS und 240 Newtonmeter Drehmoment, beschleunigt den kleinen Roadster in glatten 7 Sekunden auf 100 und macht ihn maximal 227 km/h schnell. Als Topmodell wird der John Cooper Works Roadster angeboten, der auf dem Cooper S basiert, aber durch gezielt eingesetzte, aus dem Rennsport abgeleitete Technik auf eine Spitzenleistung von 155 kW/211 PS und 260 Newtonmeter Drehmoment kommt. So gerüstet spurtet der Wagen in 6,5 Sekunden auf Landstraßentempo und erreicht bei 237 km/h seine Höchstgeschwindigkeit. Alternativ gibt es mit dem Cooper SD Roadster eine Variante für sonnensüchtige Sparfüchse. Der 105 kW/143 PS starke Diesel mit seinen 305 Newtonmetern Drehmoment beschleunigt aus dem Stand in 8,1 Sekunden auf Tempo 100, wird 212 km/h schnell, verbraucht dabei jedoch im Durchschnitt lediglich 4,5 Liter Kraftstoff.

Das Interieur des Mini Roadster präsentiert sich im von den Briten gewohnten Outfit. Die runde Multifunktionsanzeige in der Mittelkonsole kennt man bereits aus den anderen Modellen. Hinter den Sitzlehnen finden sich Ablagefächer für Fahrer und Beifahrer, während hinter den Kopfstützen zur Sicherheit Überrollbügel aus poliertem Edelstahl verbaut werden. Optional kann zwischen den beiden Bügeln ein Windschutz eingesetzt werden, wodurch es im Cockpit bei Offenfahrten nicht zuviel Durchzug gibt. Der Kofferraum fasst ausreichende 240 Liter und verfügt über eine Durchladeluke zwischen den Sitzen. Serienmäßig verfügen alle Mini Roadster über eine geschwindigkeitsabhängige Servolenkung, eine Park Distance Control und eine MP3-fähige Audioanlage mit AUX-IN-Anschluss. Gegen Aufpreis lässt sich der offene Zweisitzer durch schwarze Scheinwerfergehäuse, Xenonlicht, adaptives Kurvenlicht, Klimaautomatik, eine Harman Kardon Musikanlage oder diverse Designapplikationen zu einem gänzlich individuellen Auto machen, ganz, wie der neue Besitzer es wünscht.

Seine Weltpremiere wird der neue Mini Roadster wohl erst auf dem Genfer Salon im März 2012 feiern. Damit dürfte auch klar sein, dass die Markteinführung frühestens kurz nach Ende dieser Ausstellung sein wird. Über Preise machten die Briten daher bislang auch noch keine Angaben.

Quelle: Mini

Autor: Matthias Kierse