Für Staatsoberhäupter, Königsfamilien und sonstige schützenswerte Persönlichkeiten bietet Mercedes-Benz nun auch die neue S-Klasse als Guard an. Die deutsche Bedeutung dieses Begriffes wird wörtlich genommen: Schutz wird hier durch spezielle Maßnahmen an Karosserie, Türen und Fenstern gewährleistet, die das Auto kugel- und sogar bombensicher machen. Als Basis dient der kraftvolle S 600 mit 530 PS starkem Zwölfzylindermotor.

Mercedes-Benz S 600 Guard

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Hinter den Streben des Kühlergrills können auf Kundenwunsch Blaulichtblitzer in LED-Technik verbaut werden.

Für normale Menschen wie Sie und mich ist es wohl eher unverständlich, aber es gibt weltweit genügend Kunden, die sich in ihrem Auto nicht nur vor Pannen und Unfällen fürchten, sondern vor allem vor Zwischenfällen, in denen es um ihr Leben geht. Ob Bomben, Minen oder Angriffe mit Gewehren, derartige Ereignisse passieren in einigen Gegenden öfter als man gemeinhin denkt. Hierfür gibt es spezielle Firmen, die Autos nachträglich panzern. Einige Autohersteller haben derartige Abteilungen jedoch seit jeher auf dem eigenen Werksgelände – wie beispielsweise Mercedes-Benz Guard.

Bereits vor dem zweiten Weltkrieg entstanden erste Fahrzeuge mit gepanzerten Blechteilen, die jedoch im Vergleich zu heutigen Methoden eher als rudimentärer Schutz durchgehen. Dank neuester Computer-Simulations-Software und diversen Tests auf Schieß- und Prüfständen jeglicher Art darf die neueste Generation der S-Klasse in Guard-Ausführung stolz ihr VR9-Sicherheitszertifikat vorweisen – die höchste Klasse im automobilen Bereich die hier erstmals erreicht wurde. Dabei liegt zum einen ein Hauptaugenmerk darauf, dass die Schutzmaßnahmen von außen möglichst unsichtbar bleiben und zum anderen auf einem wirkungsvollen Schutz speziell an Kanten, Sicken und Übergängen.

Durch die langjährige Erfahrung von Mercedes-Benz wird ein Teil der Verstärkungen bereits im Rohbauprozess integriert. In Hohlräumen zwischen Außenblech und Rohbaustruktur werden Schutzkomponenten aus Spezialstahl verbaut, während weitere Komponenten aus Aramid und PE den Splitterschutz erhöhen. Die Scheiben sind innen mit Polycarbonat beschichtet und schichtweise aufgebaut, um einen hohen ballistischen Schutz zu bieten. Durch ausgeklügelte und intelligente Überlappung der einzelnen Elemente wird zudem der von der S-Klasse gewohnte Fahrkomfort weitestgehend erhalten. Einmalig im Bereich der zivilen Sonderschutzfahrzeuge ist die Bodenpanzerung, die auch Explosionen in direkter Nähe standhält und damit die Passagiere schützt.

Wichtig ist selbstverständlich auch eine hohe Diskretion. Daher sieht die S-Klasse in Guard-Ausführung ihren ungepanzerten Modellgeschwistern zum verwechseln ähnlich. Speziell wenn vorn auf die Anbringung von Standartenhalterungen hinter den Scheinwerfern verzichtet wird, muss man schon genau hinsehen, um Unterschiede auszumachen. Genau diese Unauffälligkeit wird von der entsprechenden Guard-Kundschaft auch gewünscht.

Im Interieur muss hingegen auf nichts verzichtet werden. Es gibt die neue S-Klasse Guard erstmals wahlweise als Vier- oder Fünfsitzer. In der viersitzigen Konfiguration kann zudem durch Wahl des Chauffeur-Pakets der Beifahrersitz weit nach vorn gefahren und der rechte Fondsitz in Liegestellung gebracht werden – ähnlich wie es im Maybach schon möglich war. Zudem kann das Fond auch in ein rollendes Büro inklusive Bildschirmen, Tischchen und eingelassenen Tastaturen verwandelt werden, ganz nach Kundenwunsch.

Da durch die luxuriöse Ausstattung und speziell durch die Panzerung einiges an Gewicht zusammenkommt, gibt es die Guard-Ausführung ausschließlich als S 600 mit dem 390 kW/530 PS starken V12-Biturbo-Motor unter der Haube. Die Höchstgeschwindigkeit wurde aufgrund der Michelin-PAX-Notlaufbereifung auf 210 km/h limitiert. Hinzu kamen größer dimensionierte Bremsen mit Sechskolben-Bremssätteln an der Vorderachse sowie eine stärkere Luftfederung mit zusätzlichen Stahlfedern an der Hinterachse.

Neben der normal erhältlichen Komfortausstattung der S-Klasse wie Nachtsicht-Assistent Plus, 360°-Kamerasystem oder Full-LED-Scheinwerfern verfügt die Guard-Variante auf Wunsch über rundum blickdichte Rollos im Fond, ein leicht bedienbares Gefährdeten-Alarm-System, beheizbare Seitenscheiben, ein Notfall-Frischluft-System oder ein Kühlfach zwischen den Fond-Sitzen. Auch eine Feuerlöschanlage und hydraulische Fensterheber für die schweren Seitenscheiben sind lieferbar.

Neben dem neuen S 600 bietet Guard aktuell auch Sonderschutzvarianten der E-Klasse nach Widerstandsklasse VR4 (E 350 CDI, E 350 oder E 500), des G 500 nach Widerstandsklasse VR6 oder VR7 sowie der M-Klasse mit Kategorie VR7 (ML 350 BlueTec oder ML 500) an (alle VR-Klassen nach BRV 2009). Als kleine Erklärung zu den genannten Schutzklassen:
Hochschutz-Fahrzeuge, die der Widerstandsklasse VR4 entsprechen, halten großkalibriger Revolvermunition stand und bieten vor allem der steigenden Beschaffungskriminalität und der wachsenden Gewaltbereitschaft von Straßenräubern Paroli.
Höchstschutz-Automobile der Widerstandsklasse VR6/VR7/VR9 setzen der Bedrohung durch Terroranschläge eine wirkungsvolle Abwehr entgegen. Ihre Armierung ist gegen Gewehrprojektile aus militärischen Waffen konzipiert, die fast doppelt so schnell fliegen wie Revolvergeschosse. Außerdem leisten sie Widerstand gegen Splitter von Handgranaten und Sprengsätzen.

Quelle: Mercedes-Benz