Mit dem 740 PS starken Ferrari F12 Berlinetta rollt eine fahrbare Kampfansage an den Rest der Sportwagenwelt auf die Messebühne in Genf. Wenn bereits die Basisversion dieses Sportlers soviel Leistung hat, was wird dann erst im kommenden Enzo-Nachfolger stecken? Der F12 wiegt 70 Kilogramm weniger als sein Vorgänger, erreicht maximal 340 km/h und spurtet in nur 3,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100.

Ferrari F12 Berlinetta

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Peng, da ist er – einer der erwarteten Paukenschläge des Genfer Salons 2012 kommt in diesem Jahr aus Italien. Präziser gesagt aus Maranello, dem Stammsitz von Ferrari. Die hatten in den letzten Wochen ein immer schlechter gehütetes Geheimnis daraus gemacht, dass auf der Messe der Nachfolger des beliebten 599 stehen würde. Nun ist die Webpräsentation erfolgt und die Daten liegen vor. Sportwagenwelt, gehe in Deckung, der Ferrari F12 Berlinetta rollt heran.

Schon der 599 GTB Fiorano war kein Kind von Traurigkeit. Erst recht nicht in der späteren Ausbaustufe mit dem legendären Kürzel „GTO“ am Heck. Doch das, was da nun aus Maranello herankommt, gleicht einem tropischen Orkantief, das auf einen seichten Frühlingsregen folgt. Nicht nur das Design der Karosserie wurde grundlegend neu gestaltet, auch und vor allem die Technik wurde auf eine neue Stufe gehoben. Aber eins nach dem anderen, beginnen wir außen und arbeiten uns nach innen.

In der Silhouette ist der F12 Berlinetta auf Anhieb als klassischer Frontmotor-Ferrari zu erkennen. Seine lange Schnauze mit dem kuppelartigen, nach hinten flach auslaufenden Dach kennt man bereits seit Jahrzehnten. Jedoch ist es den Italienern erneut gelungen, bekannte Grundformen mit neuem Design zu verbinden. So finden sich bereits in der Seitenansicht viele Kurven im Blech, die sich von den vorderen zu den hinteren Kotflügeln ziehen. An der Front finden sich die bereits von 458 und FF bekannten, senkrecht angeordneten Tagfahr-LEDs, durch die die Scheinwerfer weit nach oben gezogen sind. Im unteren Bereich der Front sitzt ein breiter Kühlerschlund mit verchromten Gitter. Durch zwei kleinere Einlässe werden gezielt die vorderen Bremsen belüftet. Mittig in der Motorhaube ist ein Luftauslass für die Motorabwärme zu finden. Ein besonderer Hingucker ist die Heckansicht. Rund um die Rundleuchten und das gesamte obere Heck läuft eine Blechkante, die sich unten mittig bis in den Diffusor zieht.

Das Interieur ist mit Poltrona Frau-Leder bezogen und lässt sich in vielen verschiedenen Farben und Kombinationen ordern. Belüftungsdüsen in Carbon und Aluminium setzen neue Akzente, während rund ums Lenkrad die Abwesenheit von Lenkstockhebeln auffällt. Wie bei 458 und FF wurden alle wichtigen Bedieneinheiten auf das Lenkrad verlegt. Dahinter sitzt mittig der Drehzahlmesser, neben dem links und rechts Bildschirmelemente angeordnet sind, auf denen sich das Navigationssystem, der Tacho und weitere Infos über das Fahrzeug einblenden lassen. In der Farbkombination der Pressebilder zeigt sich das Gesamtfahrzeug durchaus überzeugend. Es trägt die neue Lackfarbe Rosso Berlinetta Tristrato in Kombination mit beige-farbenem Leder.

Unter der Haube arbeitet ein 6,3 Liter großer V12-Saugmotor mit 65° Zylinderbankwinkel und 544 kW/740 PS. Das sind 118 PS pro Liter Hubraum. Das maximale Drehmoment liegt bei 690 Newtonmetern. Dieses wird über ein Doppelkupplungsgetriebe an die Hinterachse übertragen. Mit soviel Kraft wundert es kaum, dass der neue F12 Berlinetta in nur 3,1 Sekunden auf Tempo 100 spurten und über 340 km/h schnell werden kann. Das Leergewicht liegt dank Leichtbauweise bei nur 1.525 Kilogramm. Die Rohkarosserie wird bei Scaglietti gebaut und enthält Bauteile aus 12 verschiedenen Aluminiumlegierungen, von denen einige erstmals im Automobilsektor eingesetzt werden. Gegenüber dem 599 GTB konnte das Gewicht somit um 70 Kilogramm gesenkt werden.

Auf die Preise des neuen Ferrari F12 Berlinetta müssen Interessenten noch bis zum Genfer Salon warten, auf erste Fahrten noch ein wenig länger. Bekannt ist hingegen bereits, dass der Neuling die Hausstrecke in Fiorano in 1:23 min umrundet und damit das schnellste bislang gebaute Ferrari-Straßenfahrzeug dort ist.

Quelle: Ferrari

Autor: Matthias Kierse