Vor vier Jahren trat Bentley erstmals mit einem Continental GT an, um den Geschwindigkeitsweltrekord auf Eis zu brechen. Man schaffte es, verfehlte jedoch knapp die 200 mph-Marke. Um diese offene Rechnung zu begleichen trat man nun mit einem Continental Supersports Convertible erneut an. Das Ergebnis ist mehr als überzeugend. Am Steuer des Bentley drehte der vierfache finnische Rallyeweltmeister Juha Kankkunen.

Bentley Continental Supersports Convertible

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Als Fahrer wurde der vierfache Rallyeweltmeister Juha Kankkunen aus Finnland verpflichtet, der die eisigen Gegebenheiten bestens aus seiner Heimat kennt. Um genau zu sein fand die Fahrt in Finnland statt.

Rekordfahrten haben bei Bentley eine lange Tradition. Bereits in den 1920er Jahren erzielte man verschiedenste Weltrekorde auf den Rennstrecken in Brooklands und Montlhery. 2007 kam man schließlich auf den Gedanken, mit einem Continental GT den Geschwindigkeitsweltrekord für Autos auf Eis zu schlagen. Dieser wurde vorher von einem Bugatti EB110 Supersport gehalten, der 1995 immerhin 296 km/h erreicht hatte. Für den neuen Rekordversuch sicherte man sich die Dienste vom vierfachen Rallyeweltmeister Juha Kankkunen, der die Welt der finnischen Seen aus allererster Hand kennt – immerhin ist er Finne.

Das Fahrzeug wurde so wenig wie möglich verändert, um einen Rekord für Serienfahrzeuge aufstellen zu können. Aus Sicherheitsgründen wurde ein Überrollkäfig eingebaut und am Heck wurde ein Bremsfallschirm installiert. Entgegen einiger Erwartungen erhielt das Fahrzeug lediglich Winterreifen, keine Spikes. Kankkunen konnte mit diesem Continental GT 321,6 km/h erreichen, was ein hervorragender Wert war, allerdings minimal hinter den Erwartungen zurückblieb. 321,6 km/h entsprechen 199,83 Meilen pro Stunde (mph) und lagen somit minimal unterhalb der angestrebten 200 mph, die Bentley gerne als Rekord angegeben hätte. Man hatte also mit diesem Rekord noch nicht abgeschlossen.

Und so dürfte es nicht verwundern, dass Bentley ein Continental Supersports Convertible aus der laufenden Produktion nahm und auf die gleiche Weise modifizierte, wie den Continental GT vor vier Jahren. Kankunnen stand als Fahrer bereits „Gewehr bei Fuß“, da auch er die magische 200 mph-Grenze überschreiten wollte. Als Ort für den neuen Anlauf wurde der selbe See gewählt, der bereits 2007 zur Verfügung stand. Dieser liegt nahe Oulu in Finnland. Rund 70 Zentimeter dickes Eis bietet hier ideale Bedingungen bei gewährleisteter Sicherheit, immerhin möchte man nicht, dass der Bentley nebst Fahrer bei über 300 km/h mit lautem Platschen im eiskalten Wasser verschwindet.

Kurz ein paar Worte zum Auto: Wie schon erwähnt handelte es sich um ein Bentley Continental Supersports Convertible, also die bioethanol-taugliche Variante des 6 Liter großen W12-Motors mit 430 kW/630 PS und 800 Newtonmetern Drehmoment. Angegeben ist das Supersports Convertible mit 325 km/h auf trockenem Asphalt, wobei bereits schnellere Exemplare gemessen wurden. 325 Stundenkilometer würden ausreichen, um die angestrebte Messlatte zu reißen, entsprechen sie doch immerhin 201,95 mph. Aber diese Geschwindigkeit auf’s Eis bringen?

Kankkunen machte sich darum keine Sorge. Ihm standen insgesamt 16,5 Kilometer flacher Strecke auf dem See zur Verfügung, von denen exakt ein Kilometer gemessen wurde. Die Messung übernahm die finnische Verkehrspolizei mit Messgeräten von Breitling. Zusätzlich waren unabhängige Repräsentanten des Guinness Buch der Rekorde vor Ort, um im Falle eines neuen Weltrekords die offiziellen Urkunden ausfüllen zu können. Kankkunen machte sich auf die Reise und stellte bereits im ersten Anlauf einen neuen Rekord auf. Um diesen offiziell zu machen, musste er jedoch innerhalb einer Stunde die Messstrecke in der Gegenrichtung durchfahren. Dies erledigte er mit dem Bentley Continental Supersports Convertible allerdings mit absoluter Gelassenheit und somit war der neue Geschwindigkeitsweltrekord unter Dach und Fach.

330,695 km/h standen am Ende im Durchschnitt auf den Messgeräten. Volle neun Stundenkilometer mehr als beim vier Jahre alten Rekord. Dass man die anvisierte 200 mph-Latte nebenbei ebenfalls gerissen hatte, wurde mit Zufriedenheit zur Kenntnis genommen: 205,48 mph sind deutlich. Kankkunen und der neue Bentley-Chef Wolfgang Dürheimer zeigten sich besonders zufrieden.

Dürheimer kündigte aufgrund der erfolgreichen Rekordfahrt eine Überraschung für den Genfer Salon an, der Anfang März seine Pforten öffnen wird. Wir dürfen gespannt sein.

Quelle: Bentley

Autor: Matthias Kierse