Von wegen, der 12-Zylinder-Motor stirbt aus! Ein durchaus lebendiges Gegenbeispiel zeigt sich heute auf ersten Pressebildern: Der neue Audi A8 L W12. Mit seinen 500 PS, einem um 13 Zentimeter längeren Radstand und viel optionalem Luxus dürfte er zum Liebling der Vorstandsetagen vieler großer Konzerne werden. Wobei der Chef dann eine schwere Entscheidung treffen muss: Selbst fahren oder im mobilen Büro während der Fahrt arbeiten?

Audi A8 L W12

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Umweltschützer werden es nicht gern hören, aber der von ihnen für tot erklärte 12-Zylinder-Motor wird weiterleben. Diese Nachricht wird bei Autofans jedoch für Verzückung sorgen, ist doch gerade diese Motorenform als Krönung des Auto-Maschinenbaus angesehen. Grund für diesen Jubel liefert Audi mit der Präsentation des neuen Statussymbols A8 L W12.

Kaum ist der neue A8 auf allen wichtigen Märkten weltweit eingeführt, rollt nun also die Spitzenversion hinterher und unterstreicht, dass Audi im Luxusfahrzeugsektor durchaus ein Stück vom Kuchen beansprucht. Gegenüber der normalen A8-Limousine wächst beim W12 der Radstand um 130 Millimeter in die Länge und eröffnet damit mehr Platz für den Fußraum in Reihe zwei, also der traditionellen Position für hochrangige Manager, Politiker, Würdenträger oder den lieben Nachwuchs. Doch nicht nur mehr Raum, sondern auch mehr Luxus zieht in die Topversion des A8 ein. Um den Ansprüchen der typischen Käuferschicht entgegen zu kommen, sind im Fond zwei Einzelsitze verbaut, die sich elektrisch einstellen, belüften und beheizen lassen. Zwischen den Sitzen befindet sich auf Wunsch eine durchgehende Konsole, die von der vorderen Mittelkonsole bis zur Hutablage reicht und sich mit verschiedenen Optionen bestücken lässt, darunter ein Kühlschrank zwischen den Sitzen oder Klapptische für wichtige Büroarbeiten während der Reise. Dabei ist die Oberfläche der Konsole mit dem selben Dekorholz versehen, wie das Armaturenbrett, auf Wunsch jedoch auch mit anderen Materialien, wie beispielsweise Aluminium. An den Rücklehnen der vorderen Sitze befinden sich optional zwei 10,2-Zoll-Bildschirme, auf denen sich DVDs, das Fernsehprogramm oder das Internet betrachten lassen. Selbstverständlich verfügt der A8 L W12 über eine Vierzonen-Klimaanlage, deren Fondbereich sich aus diesem auch bedienen lässt. Ein optionales Glas-Panorama-Dach lässt dazu den neuen großen Audi auf Knopfdruck in eine sonnendurchflutete Lounge werden.

Von außen fällt die Langversion des A8 erst auf den zweiten Blick auf, was durchaus im Sinne der Käuferschaft sein dürfte. Seine fast 5,3 Meter Außenlänge werden durch das Design gekonnt kaschiert. Als Unterscheidungsmerkmale zu seinen normalen Geschwistern erhält der W12 serienmäßig die von Audi entwickelten LED-Frontscheinwerfer, bei denen alle Leuchtfunktionen durch LED-Technik abgedeckt werden. Die Chromleisten im Singleframe-Grill und den beiden tiefer liegenden Kühleinlässen an der Front sind neu gestaltet worden. Zudem sind an den Außenspiegeln Chromapplikationen eingearbeitet. Im Grill, an den vorderen Kotflügeln und am Heck erkennt man das „W12“-Signet und in der Heckschürze sind spezielle trapezförmige Endrohrblenden eingearbeitet, durch die der W12 ausatmen kann.

Damit kommen wir auch schon zum Herzstück des neuen A8-Topmodells, dem Motor. Der 12-Zylinder in W-Form wurde nicht einfach aus dem Vorgängermodell in den Neuen gehievt und angeschlossen, sondern erhielt zuvor eine grundlegende technische Rosskur. Der Hubraum wurde auf 6,3 Liter vergrößert, eine Benzindirekteinspritzung zog ein und der Motor an neueste Abgasnormen angepasst. Heraus kommen nun 368 kW/500 PS und ein Drehmoment von 625 Newtonmetern, das über den permanenten quattro-Allradantrieb auf alle vier Räder übertragen wird. Als Kraftübertragung fungiert die Achtstufen-tiptronic mit Wippen am Lenkrad. Die Beschleunigung liegt dabei auf Sportwagen-Niveau: In nur 4,9 Sekunden ist der Sprint auf 100 km/h Geschichte. Wie seine Vorgänger und die deutschen Konkurrenzmodelle wird auch der A8 L W12 bei 250 km/h elektronisch eingebremst. Viel schneller kann man vielmals auf den deutschen Autobahnen eh nicht mehr fahren, somit dürfte dieser Eingriff zu verschmerzen sein. Dass der Wagen dabei einen Durchschnittsverbrauch von nur 12 Litern im EU-Zyklus erreicht, ist im Feld der 12-Ender bislang ein Alleinstellungsmerkmal.

Übrigens ist nicht nur die Aluminiumkarosserie des A8 besonders leicht, sondern auch der überarbeitete W12-Motor. Mit nur 247 Kilogramm Gesamtgewicht hilft er gut dabei mit, dem A8 L keine unnötigen Fettpölsterchen aufzulasten.

Die Langversion des Audi A8 kann übrigens auch mit dem bekannten 4,2 Liter V8-Motor bestellt werden. Ob auch der 4,2 TDI ins Langprogramm genommen wird, wurde noch nicht bekanntgegeben.

Quelle: Audi

Autor: Matthias Kierse