Es gibt viele verschiedene Arten von Humor. Mancheiner findet dreckige Witze lustig, andere mögen trockenen Humor. Und wo kommt letzterer besonders häufig vor? In Großbritannien, richtig. Wie wären sonst Fahrzeuge wie der Ariel Atom V8 mit 482 PS auf 550 kg Leergewicht zu erklären? Nur 25 glückliche Kunden weltweit kommen in den Genuß dieser Kanonenkugel auf Rädern. Humor ist eben, wenn man trotzdem lacht.

Ariel Atom V8

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In den letzten Jahren rollten vermehrt Trackday-taugliche Automobile aus den verschiedensten Fabriken der britischen Insel. Fahrzeuge wie der Lotus 2-Eleven oder die Caterham-Einbäume sind beliebt und gehen mehr als ordentlich voran. Doch was machen Kunden, die gerne noch mehr Adrenalin spüren möchten?

Es gibt da noch die kleine Firma Ariel Cars, die mit dem aufs absolut Wesentliche reduzierten Atom die Sportwagenwelt revolutioniert. Karosserie? Nicht mehr als nötig. Räder? Vorhanden, vier an der Zahl. Motor? Für gewöhnlich ein bis zu 300 PS starkes Honda Civic-Aggregat, dem mittels Kompressor Dampf gemacht wird. Doch für wen reicht schon „gewöhnlich“?

Vor drei Jahren begann die Entwicklung der nächsten Zündungsstufe der kleinen Asphaltrakete. Ariel kündigte an, dass man einen V8 ins Heck des Atom schnallen wolle. Die Reaktion vieler Leute kann man sich grob ausmalen: Von Kopfschütteln bis Vogel-zeigen war alles dabei. Doch nun ist diese Vision tatsächlich Realität geworden und wird auf die Menschheit losgelassen.

Als Herzstück kommt ein speziell für Ariel in den USA gefertigter, 3 Liter großer V8-Motor ohne Aufladung zum Einsatz, dessen Kurbelwelle bis zu 10.500 Umdrehungen in der Minute aushält. Über ein sequenzielles Sechsgang-Getriebe werden die 354 kW/482 PS und 363 Newtonmeter Drehmoment auf die Hinterachse übertragen. Hochgeschaltet wird unter Volllast innerhalb von nur 40 Millisekunden, runter geht es in 50 Millisekunden, was theoretisch fünfmal runterschalten in unter einer Sekunde möglich macht. Bei idealen Wetterbedingungen ist die Beschleunigung aus dem Stand auf 100 km/h in lediglich 2,3 Sekunden möglich. Das stellt sogar den König der Supersportwagen, den Bugatti Veyron, in den Schatten. Als Topspeed gibt Ariel Cars rund 275 km/h an. Wenn man bedenkt, dass man im Atom V8 vollkommen an der frischen Luft sitzt und allenfalls durch einen Integralhelm von den Kräften der Natur getrennt wird, ist diese Geschwindigkeit auch mehr als ausreichend.

Wer den Atom V8 sowieso nur auf der Rennstrecke einsetzen möchte, kann auch eine Rennversion bei Ariel bestellen, die dann über 373 kW/507 PS verfügt, auf komplett profillosen Slick-Reifen anstelle der straßentauglichen Semi-Slicks läuft und bis zu 320 km/h erreichen soll. Ja, richtig gelesen, die weiter oben erwähnte Version wird von Ariel allen Ernstes auf die Straße gelassen und erhält – zumindest in Großbritannien – tatsächlich ein offizielles Nummernschild.

Lassen wir uns das noch einmal auf der Zunge zergehen: Der Ferrari Enzo, bis heute einer der schnellsten Sportwagen, hat ein Leistungsgewicht von rund 440 PS pro Tonne. Der schon erwähnte Bugatti Veyron bringt es mit seinen 1.001 PS Leistung auf eine Relation von 537 PS pro Tonne. Und dann kommt aus einer kleinen Manufaktur auf der britischen Insel dieser Vogelkäfig mit Spoilern und Rädern, bollert kurz mit seinem V8 und verhaut damit die bislang vertretene Gruppe von Supersportlern nach Strich und Faden. Fast 900 PS bringt der Ariel Atom V8 rechnerisch auf jede Tonne Gewicht. Selbst viele Formel-Rennwagen können da nicht mithalten.

Wer jetzt sabbernd vor dem Bildschirm sitzt und unbedingt ein solches Fahrzeug haben möchte, muss sich beeilen. Ariel baut lediglich 25 Atom V8 und davon sind 20 bereits vorbestellt. Also fix unter www.arielmotor.co.uk umschauen und kontakten.

Sollten Sie tatsächlich einen der 25 Wagen ergattern, lassen Sie es uns doch bitte wissen. Auch im Redaktionsteam hat es einige Verrückte, die gerne mal eine Runde mit diesem Gerät drehen würden. Allein schon, um anschließend über den britischen Humor umso mehr lachen zu können. Das breite Grinsen ist bei den Leistungsdaten ja zumindest sicher.

Quelle: Ariel Cars

Autor: Matthias Kierse