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Testarossa-Zylinderkopf lässt sich nicht abbauen


Peter Schulz

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Hallo Testa Gemeinde,

an meinem Testarosa, Bj 1990 ist die Zylinderkopfdichtung undicht, der Motor ist draußen aber meinen Werkstadt bekommt die Köpfe nicht ab. Die sind fest gebacken. Der Chef hat schon mit zwei Motoren Firmen gesprochen, beide haben abgewunken, denen ist das Risiko zu groß wegen der Haftung. Soll ich die Motoren Firma von der Haftung befreien oder hat jemand einen zündende Idee? 

VG Peter Schulz

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Am 18.2.2024 um 10:48 schrieb BWQ:

Wieviel Erfahrung hat die Werkstatt mit solchen Fahrzeugen? Ansonsten Werkstatt wechseln?

Danke, der Testa ist bei Torsten Hofmann in Bruchköbel bei Frankfurt. Er ist sehr erfahren.

Am 18.2.2024 um 10:59 schrieb fridolin_pt:

Spezialisten suchen, ggf. in Italien.

danke

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Möglicherweise sind die Stehbolzen im Kopf fest korrodiert (Alukorrosion). Das Aluminiumoxid ist leider ziemlich hartnäckig und beispielsweise Kriechöl nutzt rein gar nichts, selbst wenn man Wochen damit zubringt. Schwache Säuren oder Laugen lösen die Oxidschicht an, greifen auf Dauer aber auch Aluminium an. Den Block mit Motor in einem Ofen (maximal ca. 130 °C, wegen der Gefahr von Gefügeänderungen in der Alulegierung bei höheren Temperaturen) erwärmen könnte das Aluminiumoxid aufbrechen, aber wer hat schon einen so großen Ofen. Die Bolzen abkühlen ginge auch, nur mit Kältespray kühlt man einen Bolzen insgesamt nicht wirklich weit runter.

 

Ideal wäre, wenn man sich eine Abziehvorrichtung bauen könnte, mit der der Kopf über die ganze Länge gleichmäßig abgezogen werden kann. Aber Vorsicht, wenn man dafür Gewinde im Kopf verwendet (beispielsweise Kerzengewinde). Und immer gleichmäßig und in kleinsten Schritten arbeiten.

 

Ich hatte genau dieses Problem bei einem Lambo Motor und es nur mit viel Geduld und einer selbstgebauten Abziehvorrichtung letztlich geschafft. Die Bohrungen im Kopf für die Stehbolzen mußten danach regelrecht aufgebohrt werden, da kam tonnenweise weißes Zeug bei raus. Die Köpfe sollten danach natürlich geplant werden, aber nicht wie "üblich", sondern nur so minimal wie möglich. Auch dafür braucht es besondere Geduld und Sorgfalt, nämlich beim Einmessen, Ausrichten und Fixieren auf der Planmaschine. Die Stehbolzen müssen vermutlich erneuert werden, da diese dann wohl auch Korrisionsspuren haben dürften. Auch die Oberfläche des Blocks muss möglicherweise geplant werden, wenn sich auf den dem Kopf zugewandten Flächen Korrosionsfraß zeigt, dazu müssen die Stehbolzen ohnehin raus. Alternativ kann man Korrosionsfraßstellen im Block mit einer professionellen (!) Flüssigmetallzubereitung egalisieren.

 

Das passiert immer dann, wenn Kühlflüssigkeit einen Weg in den Spalt zwischen Stehbolzen und Kopfbohrung gefunden hat (normalerweise ist der Spaltraum  für Kühlwasser nicht zugänglich), "schuld" ist meist eine schon länger nicht mehr dichte Kopfdichtung, und zwar nicht in Bezug auf die Brennräume, sondern im Bereich der Kühlmitteldurchläße und um die Stehbolzen.

 

Viel Glück ....

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Früher haben das mit einem Motorstart mit eingebauten Zündkerzen gemacht, mit Anschlag/Absicherung oberhalb des Kopfes. Oder unzähligen leichten Schlägen mit Latte und schwerem Gummihammer.

Jetzt dürft ihr mich steinigen, hat aber geklappt, vielleicht einfach Dusel gehabt.   

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  • Wow 2
Am 22.2.2024 um 10:43 schrieb Jarama:

Möglicherweise sind die Stehbolzen im Kopf fest korrodiert (Alukorrosion). Das Aluminiumoxid ist leider ziemlich hartnäckig und beispielsweise Kriechöl nutzt rein gar nichts, selbst wenn man Wochen damit zubringt. Schwache Säuren oder Laugen lösen die Oxidschicht an, greifen auf Dauer aber auch Aluminium an. Den Block mit Motor in einem Ofen (maximal ca. 130 °C, wegen der Gefahr von Gefügeänderungen in der Alulegierung bei höheren Temperaturen) erwärmen könnte das Aluminiumoxid aufbrechen, aber wer hat schon einen so großen Ofen. Die Bolzen abkühlen ginge auch, nur mit Kältespray kühlt man einen Bolzen insgesamt nicht wirklich weit runter.

 

Ideal wäre, wenn man sich eine Abziehvorrichtung bauen könnte, mit der der Kopf über die ganze Länge gleichmäßig abgezogen werden kann. Aber Vorsicht, wenn man dafür Gewinde im Kopf verwendet (beispielsweise Kerzengewinde). Und immer gleichmäßig und in kleinsten Schritten arbeiten.

 

Ich hatte genau dieses Problem bei einem Lambo Motor und es nur mit viel Geduld und einer selbstgebauten Abziehvorrichtung letztlich geschafft. Die Bohrungen im Kopf für die Stehbolzen mußten danach regelrecht aufgebohrt werden, da kam tonnenweise weißes Zeug bei raus. Die Köpfe sollten danach natürlich geplant werden, aber nicht wie "üblich", sondern nur so minimal wie möglich. Auch dafür braucht es besondere Geduld und Sorgfalt, nämlich beim Einmessen, Ausrichten und Fixieren auf der Planmaschine. Die Stehbolzen müssen vermutlich erneuert werden, da diese dann wohl auch Korrisionsspuren haben dürften. Auch die Oberfläche des Blocks muss möglicherweise geplant werden, wenn sich auf den dem Kopf zugewandten Flächen Korrosionsfraß zeigt, dazu müssen die Stehbolzen ohnehin raus. Alternativ kann man Korrosionsfraßstellen im Block mit einer professionellen (!) Flüssigmetallzubereitung egalisieren.

 

Das passiert immer dann, wenn Kühlflüssigkeit einen Weg in den Spalt zwischen Stehbolzen und Kopfbohrung gefunden hat (normalerweise ist der Spaltraum  für Kühlwasser nicht zugänglich), "schuld" ist meist eine schon länger nicht mehr dichte Kopfdichtung, und zwar nicht in Bezug auf die Brennräume, sondern im Bereich der Kühlmitteldurchläße und um die Stehbolzen.

 

Viel Glück ....

 

Vielen Dank für deinen ausführliche Erklärung.

ich leite deine Nachricht an meine Werkstatt weiter.

  • 1 Monat später...
Am 26.2.2024 um 10:51 schrieb Peter Schulz:

 

Vielen Dank für deinen ausführliche Erklärung.

ich leite deine Nachricht an meine Werkstatt weiter.

Vielen Dank für deine ausführliche Stellungnahme. Genau das ist passiert, die Köpfe gehen nicht runter auch nicht mit einen Spezial Abziehvorrichtung. Mir bleibt nichts anderes übrig und mich nach einem anderen Motor umzusehen.

Gruß 

Aus einem  ganz anderen Bereich und daher keine Ahnung ob hier anwendbar: 

- Dünnwandige Zylindersäge und mit dem Bolzen als Führung den Spalt um den Bolzen herum freilegen ?

"wegwerfen" geht hinterher immer noch. 

  • Gefällt mir 2
vor 20 Minuten schrieb C.Behr:

Aus einem  ganz anderen Bereich und daher keine Ahnung ob hier anwendbar: 

- Dünnwandige Zylindersäge und mit dem Bolzen als Führung den Spalt um den Bolzen herum freilegen ?

"wegwerfen" geht hinterher immer noch. 

Könnte gehen, mit sogenanntem Dünnwand-Hohlbohrer, dessen Innendurchmesser dem Außendurchmesser des Bolzens entspricht. Allerdings müßte der Bohrer sehr dünnwandig sein, weil der Spalt unter 1 mm sein dürfte, und zudem nicht von gleichmäßiger Dicke.

 

Die einfachste Lösung wäre überstehenden Teile der Bolzen abzutrennen, um dann die durch den Kopf gehenden Teile der Bolzen auszubohren. Block und Kopf müssen dafür natürlich auf der Bohrmaschine genau ausgerichtet sein. Die Bolzen müssen sowieso neu, denn die sind mit ziemlicher Sicherheit "angefressen".

 

Wegwerfen wäre sicherlich sehr voreilig. Ich frage mich allerdings, wieso der Motorbauer nicht darauf kommt die Bolzen auszubohren. Dabei kann eigentlich kaum etwas schief gehen. Und wie gesagt, die Bolzen müssen sowieso neu, auch wenn die Köpfe ohne Ausbohren irgendwann abkämen.

 

Viel Erfolg!

 

P.S.: Beim Ausbohren aber 5-10 mm über der Blockfläche stehen lassen, damit sich die Bolzen zum Rausdrehen aus dem Block noch fassen lassen. Die Köpfe lassen sich dann bestimmt dennoch abnehmen, den der verbliebene Teil der Bolzen hält dann nicht mehr allzu fest in den Köpfen, zumal das Aluminiumoxid beim Ausbohren einerseits vibriert wurde und andererseits das Ganze beim Bohren warm wird.

 

 

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Hallo Peter Schulz,

ich selbst habe schon bei 348 und testarossa TR die Kopfdichtung gewechselt. Immer problemlos, bißchen Gummihammer links und rechts und mit Holz oben und unten klopfen. Danach breiter Schraubenzieher in die alte Kopfdichtung getrieben und flupp der Zylinderkopf war lose. 

 

Ausbohren unmöglich da Hutmuttern unterhalb der Stege liegen.

Schritt 1 prüfen on alle Muttern ab sind, Taschenlampe.

Schritt 2 prüfen ob alle Unterlegscheiben entfernt wurden, Taschenlampe.

Schritt 3

Breiter Schraubenzieher seitlich einschlagen, vorsichtig klopfen. Mit viel Glück Erfolg und er Kopf hebt sich leicht an.

! Es kann auch eine Verklebung der Kopfdichtung sein, muss nicht oben am Gewinde der Bolzen liegen.

Wenn nicht dann hat Stahl und Aluguss korrodiert. Da gibt es bestimmt Mittel zum Einsprühen, sowas wie Rostlöser.

Keine Angst, der Motor gehört in die LKW Klasse.

Nimm Dir mal 1 Tag Urlaub und versuche über Stunden Rostlöser oder Spezialmittel einzusprühen.

Wenn ich mich richtig erinnere dann geht es nur um die oberen Gewindegänge, der Rest der Bolzen müsste sich etwas verjüngen.

Freude am Schrauben!  Nur Mut .-) Viele Grüße aus Wiesbaden

  • Gefällt mir 5
vor 3 Stunden schrieb Peter Schulz:

Vielen Dank für deine ausführliche Stellungnahme. Genau das ist passiert, die Köpfe gehen nicht runter auch nicht mit einen Spezial Abziehvorrichtung. Mir bleibt nichts anderes übrig und mich nach einem anderen Motor umzusehen.

Gruß 

Wenn Du den Motor gedanklich abgeschrieben hast - was ich zwischen den Zeilen raus lese "muss mich um einen neuen Motor umschauen" - würde ich jetzt nix unversucht lassen, da ja die Werkstatt scheinbar schon aufgegeben hat/keine Lust mehr hat. 

 

@Jarama und @WI-TR512 haben ja schon einige Ideen geschrieben. Die Sache mit den unterschiedlichen Temperaturen der Materialien hat ja @Jarama auch schon weiter oben ausgeführt. Ist halt etwas zeitintensiv. 

 

Ich kann mich noch eine Aussage eines sehr angesehenen Motorenmann in Italien (offizielle Stelle für Rennmotore etc.) erinnern, der klar sagte, dass jeder Motor auseinander geht - man benötigt nur Zeit und Ruhe. 

  • Gefällt mir 5

Moin

Wärme, Wärme, Wärme... Da du dich ja anscheinend schon von dem Motor verabschiedet hast, würde ich Persönlich noch "Methodo Brutale" versuchen, der Zylinderkopf muss sowieso geplant werden.:

So vorgehen, wie @WI-TR512schrieb, mit dem Schraubenzieher in dei Kopfdichtung und dabei "unter Spannung" des Schraubenziehers den Zylinderkopf im Bereich um die Stehbolzen erwärmen, entweder Heisluftfön( geht auch bis 800 Grad), oder richtig "Brutal " , Gas und Sauerstoff, mit dem Brenner punktuell erhitzen, geht nicht, gibts nicht...., wegschmeißen kannst du immer noch...

MfG Ulf.

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