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Original, perfekte Replika oder Liebhaberei?


Sarah-Timo

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Ein guter Freund meinerseits besitzt ein sehr seltenes, historischen Fahrzeug. Ich würde den „Hersteller“ und Typ des Wagens zunächst gerne außen vor lassen, da diese Informationen grundsätzlich nicht weiterführend sind in meinen Augen. Das Fahrzeug meines Kumpels, den ich sehr schätze (wir sind uns aber bei diesem Thema zu 100% uneins), wurde von der Rohkarosse her 1:1 wie das Original aufgebaut, fast ausschließlich mit Originalteilen. Der stolze Besitzer betont stets, es seien über 90% Originalteile verbaut. Motor + Getriebe beispielsweise sind hundertprozent original. Einzelne Teile von dem Fahrzeug seien sogar von den selben Menschen gefertigt worden, wie das einstige Original. Das i-Tüpfelchen ist eine eingeschweißte Fahrgestellnummer eines verunfallten Originals dieses Modells. Die Fahrgestellnummer erwarb mein Kumpel vom damaligen Besitzer des Unfallwracks, die wurde einfach aus den letzten Überbleibseln des Wagens herausgeschnitten und dem Wagen nachträglich implantiert. Wie seht ihr das: Handelt es sich bei diesem Fahrzeug schlussendlich wirklich um ein wertvolles Original (auch wegen der hinzugefügten Fahrgestellnummer), nur um die perfekteste Replika der Welt oder ist alles bloß wertlose Liebhaberei eines Autoenthusiasten? 
 

Ich finde diesen Sachverhalt generell diskussionswürdig und bin sehr gespannt auf Eure unterschiedlichen Meinungen zu diesem Thema. 
 

LG,

Sarah

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Passt m.E. in keine der drei Kategorien. Am ehesten ein "Nachbau aus überwiegend Original(ersatz)teilen".

Wenn aber selbst die Karosserie oder andere wesentliche Teile nicht mehr vom Fahrzeug der VIN gehören, dann ist auch kein Wiederaufbau oder ähnliches.

 

Natürlich ist es bei der vermuteten sehr hohen finanziellen Aufwand eine Liebhaberei und wäre für mich nachvollziehbar, wenn es sich bei dem Modell um ein absolut seltenes Fahrzeug handelt, das im Original nur wenige Mal hergestellt wurde und/oder von dem es keine Exemplare mehr auf dem freien Markt gibt.

 

Ein Uhlenhaut Coupe, ein Lohner Porsche o.ä.

 

Aber jeder wie er will und kann...

Hey Sarah,

in subjektiver Hinsicht ist das Fahrzeug für den Besitzer das, was ER dafür empfindet. Wenn er es nicht verkaufen möchte, kann es für ihn ein Original oder eine Replika oder was auch immer sein.

 

In objektiver Hinsicht kann es kein Original sein, da es zum einen nicht vom Hersteller gebaut wurde und zum anderen die Fahrgestellnummer nicht für das Fahrzeug deines Kumpels, sondern für ein anderes (das verunfallte und nicht mehr existierende) Fahrzeug ausgegeben wurde. Eine Replika kann es auch nicht sein, da Replikas nach wohl allgemeinem Sprachgebrauch überwiegend aus nachgebauten Teilen (Kopien) bestehen und nicht überwiegend aus Originalteilen.

 

Deshalb wäre es für mich eine Liebhaberei. Diese ist aber nicht wertlos, sondern hat denjenigen Wert, den ihr im Fall des Behaltens der Besitzer beimisst.
Wenn der Wagen verkauft wird hat er denjenigen Wert, den ein Käufer bereit ist zu zahlen. 
 

Gruß

Christoph

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Original ist hier gar nichts. Es ist ein Nachbau, der mit einer fremden FIN "geadelt" wird. Wenn das Alles offen kommuniziert wird, ok. Ich befürchte aber, das bei einem eventuellen Verkauf das umschweißen der FIN "vergessen" wird, damit der Erlös einfach höher wird. 

Weil letztendlich geht ja nur um die Kohle.

Wenn dein Kumpel das Auto behalten will, nur für sich aufgebaut hat, sollte er alles sauber dokumentieren, damit die Erben das Auto als das verkaufen können, was es ist. Und dein Kumpel sollte sich mal schlau machen, was "original" bedeutet, und dann von seinem hohen Ross steigen. Nur weil dieselben Schrauber von damals das Ding zusammenklöppeln, wird es nicht originaler!

Mit der fremden FIN wurde die originale Seele geraubt!

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Mit der FIN eines verunfallten Fahrzeugs klingt es tatsächlich ein wenig nach Frankenstein. Halt ein bißchen von allen. Ich bin bei den Autos, vor allem bei Oldtimern seit jeher ein Freak von Originalität. D.h. ich will bei einem 50, 60 oder gar 70 Jahre altem Fahrzeug gar kein Zustand 1, der nach dem kranken Maßstab besser als neu sein müsste. Wenn ich einen Oldtimer kaufe/fahre, bewege ich halt einen Oldtimer und keinen Neuwagen, Punkt. Mir wäre ein matching numbers Fahrzeug 3x mehr wert, als ein überrestaurierter Wagen mit einer Ausstattung, die es z.T. zum Produktionszeitpunkt noch lange nicht gab. Hab mit meinem Jag oft genug Gespräche geführt mit anderen Besitzern, die z.B. anstatt des ursprünglich verbauten 3,4 Liter Motors einen 4,2 Liter eingepflanzt hatten und meinten, ihr XK wäre im nahezu perfekten Neuzustand. Für mich wäre der Wagen damit tot, aber jedem sein Pläsierchen.

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Moin

Volle Zustimmung zu @luxury_david.

Warum muss die Fahrgestellnummer geändert werden? Original ist mit der Original Fahrgestellnummer. Wenn man eine andere einschweisst, muss das ja einen Grund haben, evtl. ein hoeherpreisiges Modell? Mit besserer Ausstattung,oder ein Sondermodell? Geht gar nicht,meiner Meinung nach. Wenn schon so Original restauriert wird, mit der ",eigenen"Nummer, alles andere wäre wertlos.

mfg Ulf 

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Ich habe das so verstanden, als gäbe es überhaupt kein "Kernstück", d.h. es gibt auch kein höherpreisiges Modell, sondern der Liebhaber hat fast alle Teile aus dem Ersatzteillager zusammenbauen lassen.

Das halte ich schon für ein Kunststück und dazu muss man das Modell ja schon sehr gut kennen.

Was hat ihn denn überhaupt dazu bewegt? Und vielleicht wäre dennoch interessant zu erfahren aus welchem Jahrzehnt das Vorbild stammt?

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vor 9 Stunden schrieb luxury_david:

Hab mit meinem Jag oft genug Gespräche geführt mit anderen Besitzern, die z.B. anstatt des ursprünglich verbauten 3,4 Liter Motors einen 4,2 Liter eingepflanzt hatten und meinten, ihr XK wäre im nahezu perfekten Neuzustand.

Wo ist dabei für dich die Grenze? Muss alles original sein oder findest du technische Verbesserungen gut? So manches ist gerade bei den alten Jag`s ja fast unabdingbar wenn du sie im heutigen Straßenverkehr bewegen willst. Und sei es nur z.B. die Kühlung. (Empfehlenswert sind natürlich auch Dinge wie elektronische Zündung, Bremsen und Fahrwerk, oder sogar Umbau auf 5-Gang)

Guten Morgen, 

Ich glaube zu wissen um welches Fahrzeug es sich handeln könnte und bin mit dem Thema etwas beschäftigt.

 

Im vorliegenden Fall wird das ganze ja offen kommuniziert. Somit ist es eigentlich nur für den Besitzer oder einen etwaigen zukünftigen Käufer von Bedeutung, wieweit es für diese entscheidend ist.

Bei manchen Fahrzeugen ist es ja auch eine Frage der Verfügbarkeit. Man kann dann auch nicht mit ein paar Millionen einfach ein Originalauto kaufen. 

 

Das ganze Thema ist vielschichtig und dann doch nicht so einfach zu beantworten. Jedoch ein Nachbau bleibt ein Nachbau, egal, wieviele Originalteile beim Aufbau verwendet wurden. Für mich jedenfalls. 

 

Eine Fälschung wird es, wenn damit jemand getäuscht werden soll. 

Es fahren einige alte 11er als Carrera 2,7 RS herum, welche mit original Teilen ausgestattet dem Original ziemlich nahe kommen. Bis hierhin völlig okay. Sobald die Fzg. Ident.  Nr. verändert wird, ist das ganze Betrug.

 

Aber jetzt stellt euch mal folgendes Beispiel vor: 

Ein echter Carrera RS wurde in den frühen 70ern im Rennsport eingesetzt. Nach ein paar Einsätzen wurden immer mal wieder Technik und Karosserieelemente ausgetauscht und auf den aktuellsten Stand gebracht.

Auch die eine oder andere Kaltverformung hat stattgefunden und hat den Austausch der Fahrzeugfront mit der eingeschlagenen Nummer notwendig gemacht. 

Werden jetzt diese Teile (inkl. Karosserieteile) gefunden und zum Baustand X wieder zusammen gefügt und die fehlenden Teile durch originale Ersatzteile ergänzt, wäre das Auto dann eine Fälschung? Schon schwieriger...

 

Was, wenn das Original vollständig ausgebrannt ist, und anschließend originalgetreu, ohne Rücksicht auf kosten, mit den Resten der Rohkarosse neu aufgebaut wurde?

Auch das gibt es.

 

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guten morgen und gruss an firstcarrera2,

 

ein 911er RS 2,7 (210PS,Heckbürzel ) kostet heute ein vermögen und meines wissens wurden nur wenige hundert davon gebaut .

 

wenn der "akt" mit der geänderten fin mal ein jahrzehnt oder mehr zurückliegt , erinnert sich eh keiner mehr daran und es kümmert auch keinen mehr .

 

wenn ein oldtimer mal ein paar jahrzehnte auf dem buckel hat ist meist das eine oder andere nicht originalteil daran verbaut.

siehe bei 300SL flügeltürer , wenn einer von denen nach jahrzehnten aus einer scheune gezogen wird und bei dem restaurierer landet

(gibt nur einen namhaften spezialisten ) wird meist viel nachgebaut oder eben von hand über der holzform "neu" in form gebracht .

 

ps,glaube wir kennen uns aus einer ausfahrt des ferrariclassicclubs -saar/pfalz. du seinerzeit mit rotem 328 und wir mit testarossa .

 

du nimmst auch immer teil an der jährlichen ausfahrt durch den odenwald/spessert mit übernachtung im hotel1974 mit deinem 11er.

 

gruss

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vor 2 Stunden schrieb coolbeans:

Wo ist dabei für dich die Grenze? Muss alles original sein oder findest du technische Verbesserungen gut? So manches ist gerade bei den alten Jag`s ja fast unabdingbar wenn du sie im heutigen Straßenverkehr bewegen willst. Und sei es nur z.B. die Kühlung. (Empfehlenswert sind natürlich auch Dinge wie elektronische Zündung, Bremsen und Fahrwerk, oder sogar Umbau auf 5-Gang)

Die Kühlung habe ich bei meinem vor 2 Jahren auf einen modernen und wesentlich effektiveren Alukühler umgerüstet, weil der Originalkühler rissig wurde. Das war auch tatsächlich ab und zu ein Thema, weil längere Standzeiten bei laufendem Motor wie z.B. in der City oder bei manch einer besch… organisierten Oldtimerveranstaltung in den Jahren Gift für die Temperatur ergo den Motor war. Habe mir jedoch für den Originalitätsfan den Originalkühler einpacken lassen und mitgenommen, falls der im Falle des Verkaufs meinerseits wert darauf legt und ihn restaurieren will.
Der XK 150 hatte als erstes Serienfahrzeug der Welt bereits 4 Scheibenbremsen, da würde ich in keinem Fall irgendwas dran ändern. Wer da Fahrwerk oder gar das Getriebe ändert, hat in meinen Augen das Prinzip Oldtimer nicht verstanden und wäre bei modernen Autos besser aufgehoben. Wenn ich einen Oldtimer erwerbe, kaufe ich das „Lebensgefühl“ dessen Zeit dazu, wenn ich eine Up-to-date-Technik haben will, bin ich da halt falsch aufgehoben, zumal auch einzelne „Verbesserungen“ nie das Gesamtniveau eines heutigen Fahrzeugs erreichen werden. Der Kandidat, der seinen XK 150 Roadster vom 3,4 auf einen modernen 4,2 Liter Motor eines XJ umrüstete, hat tatsächlich auch von 4 Gang auf 5 Gang Schaltgetriebe umgebaut. Für mich wäre das Auto danach mausetot, weil eben matching numbers nun schon in zwei Kriterien nicht mehr erfüllbar.

Ich fahre meinen Oldtimer wie die meisten Besitzer entsprechend selten und nur bei guten Bedingungen, komme jedoch seit 26 Jahren auch im heutigen Straßenverkehr bestens und mit nur ganz, ganz wenigen, fast schon zu vernachlässigbaren Ausnahmen über diese ja nun wirklich lange Zeit auch ohne irgendeine dieser Umrüstungen klar.

Was das Getriebe anbelangt, ist es bei meinem eh eine Sondersituation, da er einer der 71 gebauten Exemplare mit der originalen 3 Gang Borg-Warner-Automatik ist. Wenn diese auf Schaltgetriebe umgerüstet würde oder umgekehrt, wie vereinzelt geschehen, das Schaltgetriebe auf ein anderes amerikanisches Automatikgetriebe mit anderer Schaltkulisse umgebaut worden wäre, hätte sich der Wagen für mich komplett erledigt.

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vor 2 Stunden schrieb firstcarrera2:

Was, wenn das Original vollständig ausgebrannt ist, und anschließend originalgetreu, ohne Rücksicht auf kosten, mit den Resten der Rohkarosse neu aufgebaut wurde?

Auch das gibt es.

Und es gibt den Fall, daß nach einem von Dir geschilderten Umstand der Neuaufbau nach mehreren Jahrzehnten gleich mit einer erheblichen Modifikation von Karosserie, Fahrwerk und Motor nach heutigen Kenntnissen einhergeht, aber im Geiste der damaligen Zeit sowie mit den Mitteln aus der Zeit der Erstzulassung umgesetzt wurde. Und da es ausser ein paar alten Fotos und ein paar alten Originalzeichnungen (alles in den Händen des Erstzulassers) keine Vergleichsdaten gibt (wir reden nicht von in bekannten Stückzahlen gebauten Fahrzeugen), erfolgt die H-Zulassung sowie die Vergabe anderer Zertifikate gemäß dem Alter der VIN.

 

Ich sehe soetwas mit gemischten Gefühlen. Wenn es aber den rechtlichen Rahmenbedingungen genügt, wird man nichts dagegen sagen können und wenn das Ergebnis zudem in privater Hand verbleibt und trotz öffentlicher Zurschaustellung nicht auf dem Markt erscheint, wer ist dann in irgendeiner Form betrogen worden? Und selbst wenn ein solches Fahrzeug nach vielen weiteren Jahrzehnten möglicherweise doch mal versteigert wwerden sollte, wird sich, wie weiter oben schon mal erwähnt, sowieso keiner mehr an die genaue Historie erinnern und das Fahrzeug unter Liebhabern einen hohen Preis erzielen .

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vor 14 Stunden schrieb ce-we 348:

Wenn der Wagen verkauft wird hat er denjenigen Wert, den ein Käufer bereit ist zu zahlen.

Eben - das ist eigentlich entscheidend. Will ich Geld verdienen, d.h. echten Gewinn erzielen, dann fallen mir viele gute Gründe für die Pro Originalität als Verkaufsargumente ein. Aber unterm Strich, wenn der Käufer es als Gelegenheitserwerb sieht & den aufgerufenen Preis zahlt, win/win. 

vor 14 Stunden schrieb Driver A.J.:

Ich befürchte aber, das bei einem eventuellen Verkauf das umschweißen der FIN "vergessen" wird, damit der Erlös einfach höher wird. 

 

Ich glaube, dass bei dieser Art der Fahrzeuge, bei denen eine "VIN-Transplantation" vorgenommen wird, dass Internet so gut informiert ist, dass sich solche Prozedere für Verkäufer kaum verheimlich lassen (was grundsätzlich auch voraussetzen würde, dass der Käufer überhaupt die Intention hat, es zu verheimlichen ergo sich in juristischen Grauzonen zu bewegen). Es gibt mittlerweile unzählige Foren, Datenbanken etc. die quasi uneingeschränkt zugänglich sind. Das ist teilweise bemerkenswert, was dort über Fahrzeughistorien zusammengestellt und dokumentiert wird. 

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gruss an alle die diesem thema (originalität und co ) hier ihren beitrag angegeben haben ,

 

aus der praxis des fahrens , jeder nutzer von einem testarossa,f40 ,512 (nicht dir 512TR ) ist sich bewusst das sein auto eine mikey mouse bremse hat....

 

im klartext , in den alpen  (selbst bei betriebswarmer bremse ) ein paar mal brutal runter gebremst und die bremsscheiben bekommen farbe , welche sie oft nicht ablegen , das lenkrad hat ein "eigenleben" schlackert und die bremsscheiben eienrn rum (da verzug) .

 

lange gerade auf der autobahn du kommst an mit jenseits der 250km/h jemand fährt dir in die spur , du mußt dementsprechend abbremsen und das ergebnis ist das gleiche... !

 

fazit,ich bin opa und bewege meine autos  wie einer , den die wilde zeit ist vorbei .

 

...ich war mehrfach in der dreherei und habe meine bremsscheiben abdrehen/abschleifen lassen bis der " rundlauf" wieder hergestellt war .

 

bei einem sls oder amg gt (mit stahlbremse) ist mir das noch nicht passiert ,

der 488 mit kreamikbremse schreit immer ,die bremswirkung ist jedoch einwandfrei .

 

gruss

  • Gefällt mir 4
Am 19.5.2023 um 21:31 schrieb ce-we 348:

Hey Sarah,

in subjektiver Hinsicht ist das Fahrzeug für den Besitzer das, was ER dafür empfindet. Wenn er es nicht verkaufen möchte, kann es für ihn ein Original oder eine Replika oder was auch immer sein.

 

In objektiver Hinsicht kann es kein Original sein, da es zum einen nicht vom Hersteller gebaut wurde und zum anderen die Fahrgestellnummer nicht für das Fahrzeug deines Kumpels, sondern für ein anderes (das verunfallte und nicht mehr existierende) Fahrzeug ausgegeben wurde. Eine Replika kann es auch nicht sein, da Replikas nach wohl allgemeinem Sprachgebrauch überwiegend aus nachgebauten Teilen (Kopien) bestehen und nicht überwiegend aus Originalteilen.

 

Deshalb wäre es für mich eine Liebhaberei. Diese ist aber nicht wertlos, sondern hat denjenigen Wert, den ihr im Fall des Behaltens der Besitzer beimisst.
Wenn der Wagen verkauft wird hat er denjenigen Wert, den ein Käufer bereit ist zu zahlen. 
 

Gruß

Christoph

Hi Christoph,

danke für deine Meinung. Ich finde du hast sehr gut auf den Punkt gebracht, deine Herleitung zur „Liebhaberei“ finde ich extrem stichhaltig. Ich sehe es wie du, wenn ein Fahrzeug nicht vom Hersteller gebaut wurde, ist es kein Original. Auch die Fahrgestellnummer war ursprünglich einem anderen Fahezeug zugeordnet. Ich bekomme das regelmäßig (nette und mit einem Schmunzeln auf den Lippen) eine Meinungsverschiedenheit mit dem Besitzer, der ein sehr guter Freund von mir ist. Ich betone ihm gegenüber immer wieder: Nee, das hier ist alles, aber niemals ein Original. Der Mann ist Sammler mit viel Herz und wird dieses Auto niemals verkaufen, es wandert irgendwann mal in eine Stiftung, wo es verbleiben wird auf Immer und Ewig. Allerdings finde ich auch die Argumente von Herrn @herbstblues gut - irgendwann verbaust du an deinem Oldtimer nunmal Teile, die es vielleicht gar nicht mehr zu kaufen gibt und deswegen nachgebaut werden mussten. Und hier sind immerhin 90% Originalteile verbaut, was also völlig in Ordnung wäre. Aber der Wagen bleibt garantiert wo er ist im Familienbesitz und macht seinen Besitzer glücklich.🙄 Für mich bleibt es trotzdem Liebhaberei…

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Am 20.5.2023 um 03:29 schrieb BruNei_carFRe@K:

Ich glaube, dass bei dieser Art der Fahrzeuge, bei denen eine "VIN-Transplantation" vorgenommen wird, dass Internet so gut informiert ist, dass sich solche Prozedere für Verkäufer kaum verheimlich lassen (was grundsätzlich auch voraussetzen würde, dass der Käufer überhaupt die Intention hat, es zu verheimlichen ergo sich in juristischen Grauzonen zu bewegen). Es gibt mittlerweile unzählige Foren, Datenbanken etc. die quasi uneingeschränkt zugänglich sind. Das ist teilweise bemerkenswert, was dort über Fahrzeughistorien zusammengestellt und dokumentiert wird. 

Es werden hier immer mehr entdeckt. Gerade bei teuren Klassikern die Volumen haben.

Zum Beispiel eben 911 Carrera RS 2.7

Fahrzeuge die jahrzehntelang eine gute Reputation hatten.

Es kommt ein guter Kenner, geht der FIN nach. Es fällt auf, das sie in den späten 70ern verschwunden war.

Und in der ersten Hochpreisphase Ende der 80er top restauriert wieder aufgetaucht ist. Was dazwischen war wurde teilweise erdacht, erfunden ... kann doch nicht so nachvollzogen werden wie es auf dem ersten Blick scheint.

 

Und dann wird der Besitzer (der - teilweise - den Wagen Jahre hat) misstrauisch und forscht nach, was er denn da hat.

Und dann geht man unter die verfälschte/gefälschte(?) FIN die so original aussah und findet eine ältere ... und das Chassis wird zum T-Modell.

Getriebe, Motor, Sperre ... wir dann Carrera 2.7 (das G-Modell) und zum Schluss stellt man fest, das nichts an dem Wagen Original RS ist. Hauptsächlich ein Mischmasch aus einen T-Modell, Nachfertigungen, Ersatzteile und später Carrera 2.7 ... 

 

Gerade wer bei den z.B. RS drinnen ist (oder 356 Carrera, 356 Speedster, 911 S ...) - das passiert gar nicht mal so selten.

 

Auch wollen dann viele Geprellte dann gar nicht mehr wissen, wie Nicht-Orginal ihr Wagen ist und brechen ab. Das Geld bekommen sie ja meist nicht mehr wieder wenn ihre FIN als nicht sehr Original erscheint ...

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Dieses Thema haben wir in der Sammlerszene bei den „ganz alten grünen Fahrzeugen“ öfters. 
Es kommt hier tatsächlich darauf an um welches Gefährt es sich handelt, wie viele Fahrzeuge gab es und gibt es noch etc. 

Grundsätzlicher Konsens ist aber dass das  Fahrzeug als „komplett Original“ gilt wenn: 

- Teile vom Chassis vor allen Rahmen gefunden werden mit originaler Fahrgestellnummer. 
- Dieses mit einem originalen Motor und Getriebe versehen wurden, muss nicht matching numbers sein, aber ein Motor der genau bei so einem Fahrzeug verwendet wurde

- Die Karosserie zu großen Teilen aus original Komponenten besteht. Müssen aber nicht von exakt diesem sein, können auch von einem anderen Wrack gespendet werden. Wobei man hier doch sehr flexibel ist, da doch einiges aus Holz oder Blech hergestellt wurde welches im Laufe der letzten 70+ Jahre in von der Natur zersetzt wurde. Hier ist vor allem die Stückzahl des Fahrzeug wichtig wie weit man es dann gelten lässt wenn überwiegen nachgebaute Karosserieteile verwendet werden. Wenn es ein Einzelstück oder es nur noch eine Handvoll gibt lässt man doch wesentlich mehr gelten. Hier kommt es dann auch auf den Wiederaufbauprozess an, gibt es noch originale Fahrzeuge die man zur Vorlage verwenden kann bzw. Konstruktionspläne damit man man gewisse Details nachvollziehen kann wie was wo aufgebaut war. 
 

Nach den Kriterien gibt es Abstufungen die den „Marktwert“/Sammlerwert/das Ansehen des Fahrzeuges bestimmen. Ein Fahrzeug das tatsächlich zu 95% Prozess aus Teilen besteht mit denen es aus der Fabrik kam, Matching Numbers hat etc., ist natürlich das absolute Nonplus Ultra. Je nachdem welche Kriterien nicht zutreffen gibt es Abstriche. 
 

Letztendlich kommt es beim Verkaufsprozess aber hauptsächlich auf die individuelle Meinung an, und bei welchem Punkt Käufer und Verkäufer sich einig werden damit beide glücklich sind dass das Fahrzeug den Besitzer wechselt. 
 

Liebhaberei ist aber definitiv alles, egal ob komplett Original, Replica, Wiederaufbau etc.  
 

Eines möchte ich aber beim konkreten Fall anmerken. Eine andere Fahrgestellnummer einschweißen ist für mich persönlich grenzwertig und im allgemeinen in der Szene nicht hoch angesehen. Da lieber den kompletten Unfallwagen mit vorhandener Fahrgestellnummer übernehmen, und auf Basis der Teile die übrig geblieben sind vom Unfallfahrzeug, mit den restlichen teilen neu Aufbauen. Das macht einen großen Unterschied! 


Dennoch wie dem auch sei, wenn der Besitzer so will und damit glücklich ist passt es, vor allem da er das Auto nicht abgeben will. Sofern damit nicht irgendwann (oder evtl. die Erben)  versucht wird damit den Preis zu steigern. 

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Es gibt sehr gute Repliken, mit viel Liebe zum Detail und unwesentlich preiswerter als eine Restauration des Originals.

Dennoch, immer dann wenn Du einsteigst und den Zündschlüssel drehst, weißt Du, es ist kein Original und wird es nie werden.

Ich habe einige 300 SL Gullwing Ostermeier angeschaut und zur Probe gefahren, es waren perfekte Fahrzeuge dabei..., am Ende habe ich doch das Original gekauft.

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So ist das halt……Frankenstein, Frankenwatch, Frankencar.

 

Die Diskussionen gibt es überall und war damals auch der Grund warum James G. das Fchat Forum verlassen hat.

 

Der Eine bezeichnet es als Neuaufbau, der andere als Replika.

Einen Unfallwagen wieder mit Originalteilen aufzubauen ist in meinen Augen vollkommen i.O.

Ein G-Modell zum RS umbauen ist für mich auch okay…..aber eine originale Fahrgestellnummer einschweißen ist ein absolutes No-Go und definitiv Betrug.

 

Ps.: Suche Brief eines 599 GTO Totalschaden 🤣🤣🤣🤣🤣🤣

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guten morgen in die runde ,

 

die adler werke in ffm wurden im zweiten wetlkrieg komplett zerstört ,doch es tauchen immer wieder adler fahrzeuge auf (selbst heute noch) und diese werden meist mit grossem aufwand restauriert .

 

eben mit teilen die nachgefertigt wurden und beim tüv-termin mit anschliessendem wertgutachten kommt das auch zum gespräch,

 

im gutachten stehen dann auch passagen mit originalen neuteilen aufgebaut,original restauriert......, das mag jeder sehen wie es ihm gefällt .

 

horchfahrzeuge wurden oft als fragmente oder in kisten angeboten und danach wieder neu aufgebaut.... !

 

fahrzeuge aus dieser epoche des automobilbaus hatten z.t. noch teile aus holz verbaut (esche gleube ich ) ,ein sogenannter stellmacher brachten dann den teil der karosserie welcher aus holz war wieder in "ordnung" .

 

was danach noch original ist, mag sich ein jeder selbst ausmalen.

 

an meinem mercedes w107 280sl aus den 70er jahren habe ich die sitze von grund auf neu aufarbeiten lassen .im inneren der sitze war noch sogenannten "rosshaar" verbaut . der satller teilte mir das mit einem schmunzeln mit und machte seinen job. das originale rosshaar von seinerzeit aus den 70er ersetzte er durch eine "reproduktion" .

 

so und nun zum frühstück verdufte

vor 10 Stunden schrieb G1zM0:

Dieses Thema haben wir in der Sammlerszene bei den „ganz alten grünen Fahrzeugen“ öfters. 
Es kommt hier tatsächlich darauf an um welches Gefährt es sich handelt, wie viele Fahrzeuge gab es und gibt es noch etc. 

Grundsätzlicher Konsens ist aber dass das  Fahrzeug als „komplett Original“ gilt wenn: 

- Teile vom Chassis vor allen Rahmen gefunden werden mit originaler Fahrgestellnummer. 
- Dieses mit einem originalen Motor und Getriebe versehen wurden, muss nicht matching numbers sein, aber ein Motor der genau bei so einem Fahrzeug verwendet wurde

- Die Karosserie zu großen Teilen aus original Komponenten besteht.

Das widerspricht der allgemeinen Definition von Original! Original ist das, was beim Produktionsprozess des (in diesem Fall) Fahrzeuges zusammengebaut wurde. Deswegen gibt es auch nur einmal Original. Alles was danach verändert wurde, und seien es nur Verschleißteile wie Bremse oder Reifen, ist nicht mehr Original. Die Sachverständigen sprechen dann von authentisch. Der Originalitätsbegriff ist durch die Charta von Turin sehr eng definiert!

Es werden immer die Begriffe "original" und "originalgetreu" verwechselt, bzw. falsch verwendet.

 

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