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Kurzanleitung Zahnriemenwechsel (ohne Einstellung von Steuerzeiten)


Jarama

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1) Man baut diverses Gedöns vor dem Zahnriementrieb weg.

 

2) Man bringt dauerhafte Markierungen an den hier markierten Stellen an Riemenrädern und Seitenflächen der Riemen an (jeweils exakt gegenüberliegend). Auf die Stelle genau kommt es nicht an, nur dass sie genau einander gegenüber liegen. Wasserfarben, Bleistift oder andere sich leicht abwischende Markierungen sind nicht geeignet.

 

Zahnriemenwechsel.thumb.jpg.d92d52977c7a73503369ad89e74572cf.jpg

 

3) Man entspannt die Spannrollen und nimmt die Riemen ab, erneuert ggf. Spannrollen und anderen Kram, wo man grad gut dran kommt. Es wird nichts gedreht. Es empfiehlt sich, erst eine Seite zu machen und dann die andere Seite. Wenn man unbedingt beide Riemen gleichzeitig abnehmen will, sollte man eine zusätzliche Markierung anbringen, welcher rechts und welcher links saß.

 

4) Man legt einen neuen Riemen exakt auf einen alten Riemen und überträgt die Markierungen des alten Riemens exakt auf den neuen Riemen. Man kann auch einfach Zähne auf beiden Riemen zwischen Markierungen abzählen und entsprechend den neuen Riemen markieren. Beim Zähnezählen sicherheitshalber wiederholt zählen.

 

5) Man legt die neuen Riemen so auf, so dass die Markierungen exakt einander gegenüber stehen. Und zwar so, dass die Zugseite (gegenüber der Spannrolle) einigermaßen stramm ist. Ggf. muss man ein Nockenwellenrad hierzu etwas verdrehen.

 

6) Man spannt die Riemen, indem man die Spannrolle auf ihrem Träger löst. Die Spannrolle drückt sich dabei mit Federdruck gegen den Rücken des Zahnriemens, und zwar so, dass die Riemenspannung richtig ist. Letzteres gilt natürlich nur bei Einsatz einer neuen Spannrolle und nicht bei Wiederverwendung einer verkneisterten alten Spannrolle. Die Spannrolle wird dann in der sich einstellenden Stellung fixiert. Dann nochmal kontrollieren, ob alle Markierungen einander gegenüber liegen, ggf. korrigieren.

 

7) Motor kurz laufen lassen und Spannrollen wieder lösen, gegen die Rücken der Riemen "fluppen" lassen und danach wieder fixieren. Wer unbedingt will, kann die Zahnriemenspannung auch noch mit einem geeigneten Gerät messen. Wer ein Sparfuchs ist und eine grottige Spannrolle wieder einbaut, sollte dies auf jeden Fall tun.

 

8 ) Die Markierungen an den Rädern und Riemen entfernen, damit man beim nächsten Riemenwechsel nicht verwirrt werden kann.

 

9) Fertig. Bzw. das ganze Gedöns muss noch wieder ran. Gedöns Schrauberei dauert länger als der eigentliche Zahnriemenwechsel. Wenn nicht zischenzeitlich eine Änderung der Steuerzeiten erfolgte, sind die Steuerzeiten exakt so, wie mit den alten Zahnriemen, als die noch neu waren. Also goldrichtig, wenn nicht schon ab Werk falsch (oder von einer Werkstatt verstellt). Wer sicher gehen will, dass nicht vorher von wem auch immer bei den Steuerzeiten Mist gemacht wurde, kann natürlich einmal die Steuerzeitenmesserei durchziehen. Beim nächsten (und folgenden) Riemenwechsel kann man sich dann das wieder sparen.

 

 

 

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Es gibt vermutlich ein Blockierwerkzeug für den Motor und auch für die NW.

Ja ich weiss es wird oft ohne gearbeitet, ich hätte da Respekt und würde es trotzdem besorgen in solchen Angelegenheiten.

Die Kurbelwelle (und somit die unteren Antriebsscheiben für die Riemen) dreht sich nicht von selbst, muss also nicht blockiert werden. Außer wenn man einen Gang drin hat, keine Handbremse, 200 Kilo wiegt und sich vorne oder hinten gegen den Wagen lehnt ;):D . Also Gang raus, Handbremse und dann kann insofern nichts passieren.

 

Die Nockenwellen können sich um einige Grad verdrehen, wenn der Riemen ab genommen wird. Eine Nockenwelle wird sich aber nie selbsttätig um mehr als 10 oder 20° drehen. Die kann man beim Auflegen wieder in eine Position drehen, dass die Markierungen fluchten. Wenn es ganz übel kommt und sich beide Nockenwellen beim Abnehmen des Riemens stärker verdreht haben, dann braucht man zum Aufziehen des neuen Riemens eine 2. Person, welche dann beide Nockenwellen dreht und hält, während die andere Person den Riemen aufzieht.

 

Ich habe beim Maranello schon 3-mal die Zahnriemen gewechselt, Nockenwellen haben sich dabei nicht nennenswert gedreht gehabt. Ein Blockierwerkzeug habe ich dabei noch nie vermisst.

 

 

P.S.: Keine brauchbare Idee ist, nach (präzise) montiertem Zahnriemen zur Kontrolle (double check) den Motor per Hand durchzudrehen um zu prüfen, dass tatsächlich alle Markierungen auch nach den Durchdrehen wieder einander genau gegenüber stehen. Denn der Antrieb der beiden unteren Riemenscheiben und deren Durchmesser im Verhältnis zu den Nockenwellenrädern ist ziemlich "krumm" übersetzt und ein solcher Versuch resultiert dann nur in Unruhe, bis zur Panik, weil die Deckung der Markierungen vermutlich 10-100-faches Durchdrehen des Motors benötigt (hab ich nicht ausgerechnet) :D

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Ah ok - ich komme immer mehr in die Richtung, die Riemen auch selbst zu wechseln.

Ich stelle mir einfach unsere Ducati Motoren vor , nur halt V2 anstelle V12.. aber absolut identisch ansonsten.

Es bleibt komplett gleich , sind ja auch dort  2 Riemen.

Und auch dort ist letztlich sinnvolles Arbeiten geboten.

Dein Beitrag oben ist sehr, sehr schön, danke dafür, dass du es mit uns teilst!

Gibt mir etwas Auftrieb.

Ist keinne Raketentechnik.

Das mit der 'krummen' Übersetzung..gut zu wissen.

Also lieber drauf machen, und starten oder eben 2x durchdrehen (und dann aber nicht selber durchdrehen wegen der Markierung) und nur die Spannung händisch prüfen.

Das hat man im Griff.

 

Die Lösung mit dem NW Arretierwerkzeug hätte letztlich nur den kleinen 'Vorteil', dass der Riemen nicht stramm von der linken Einlass-NW vorbelastet ist und man kann die Riemenspannung etwas 'freier' über die Rolle justieren.

Der Anlenkpunkt der Rolle spielt im übrigen zumindest bei Ducati eine grosse "Rolle" diese muss dort so angesetzt werden dass sie, wenn sie sich lockern würde , den Riemen eher spannen, als "ent"spannen würde. 

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vor 15 Minuten schrieb Jarama:

Denn der Antrieb der beiden unteren Riemenscheiben und deren Durchmesser im Verhältnis zu den Nockenwellenrädern ist ziemlich "krumm" übersetzt und ein solcher Versuch resultiert dann nur in Unruhe, bis zur Panik, weil die Deckung der Markierungen vermutlich 10-100-faches Durchdrehen des Motors benötigt (hab ich nicht ausgerechnet) :D

 

Nicht ganz krumm.

 

Wenn ich mich recht erinnere müssten die Positionen an allen Riemenrädern (oben & unten) nach der 6. Umdrehung (180°) wieder übereinstimmen.

vor 1 Stunde schrieb E12:

 

Nicht ganz krumm.

 

Wenn ich mich recht erinnere müssten die Positionen an allen Riemenrädern (oben & unten) nach der 6. Umdrehung (180°) wieder übereinstimmen.

Ich erinnere mich an das erstemal, da hatte ich diesen "double check" machen wollen, in meiner Erinnerung wars auch nach >10 Kurbelwellenumdrehungen (360°) nicht in Deckung, aber vielleicht trügt da auch die Erinnerung :D. Jedenfalls sagte ich mir irgendwann "Quatsch, hast das schon richtig gemacht, Du bist doch nicht bescheuert gewesen" und habe den Motor mit reichlich Herzklopfen angelassen :D Zumindest war mit dem Durchdrehen klar, dass die Ventile nicht auf "Kleinholz'" stehen :D .

 

Also merken: jedenfalls nix mit 2:1 oder so und diesen "double check" einfach vergessen :D

  • Haha 1
  • 2 Monate später...
Am 2.12.2022 um 12:41 schrieb Jarama:

1) Man baut diverses Gedöns vor dem Zahnriementrieb weg.

 

2) Man bringt dauerhafte Markierungen an den hier markierten Stellen an Riemenrädern und Seitenflächen der Riemen an (jeweils exakt gegenüberliegend). Auf die Stelle genau kommt es nicht an, nur dass sie genau einander gegenüber liegen. Wasserfarben, Bleistift oder andere sich leicht abwischende Markierungen sind nicht geeignet.

 

Zahnriemenwechsel.thumb.jpg.d92d52977c7a73503369ad89e74572cf.jpg

 

3) Man entspannt die Spannrollen und nimmt die Riemen ab, erneuert ggf. Spannrollen und anderen Kram, wo man grad gut dran kommt. Es wird nichts gedreht. Es empfiehlt sich, erst eine Seite zu machen und dann die andere Seite. Wenn man unbedingt beide Riemen gleichzeitig abnehmen will, sollte man eine zusätzliche Markierung anbringen, welcher rechts und welcher links saß.

 

4) Man legt einen neuen Riemen exakt auf einen alten Riemen und überträgt die Markierungen des alten Riemens exakt auf den neuen Riemen. Man kann auch einfach Zähne auf beiden Riemen zwischen Markierungen abzählen und entsprechend den neuen Riemen markieren. Beim Zähnezählen sicherheitshalber wiederholt zählen.

 

5) Man legt die neuen Riemen so auf, so dass die Markierungen exakt einander gegenüber stehen. Und zwar so, dass die Zugseite (gegenüber der Spannrolle) einigermaßen stramm ist. Ggf. muss man ein Nockenwellenrad hierzu etwas verdrehen.

 

6) Man spannt die Riemen, indem man die Spannrolle auf ihrem Träger löst. Die Spannrolle drückt sich dabei mit Federdruck gegen den Rücken des Zahnriemens, und zwar so, dass die Riemenspannung richtig ist. Letzteres gilt natürlich nur bei Einsatz einer neuen Spannrolle und nicht bei Wiederverwendung einer verkneisterten alten Spannrolle. Die Spannrolle wird dann in der sich einstellenden Stellung fixiert. Dann nochmal kontrollieren, ob alle Markierungen einander gegenüber liegen, ggf. korrigieren.

 

7) Motor kurz laufen lassen und Spannrollen wieder lösen, gegen die Rücken der Riemen "fluppen" lassen und danach wieder fixieren. Wer unbedingt will, kann die Zahnriemenspannung auch noch mit einem geeigneten Gerät messen. Wer ein Sparfuchs ist und eine grottige Spannrolle wieder einbaut, sollte dies auf jeden Fall tun.

 

8 ) Die Markierungen an den Rädern und Riemen entfernen, damit man beim nächsten Riemenwechsel nicht verwirrt werden kann.

 

9) Fertig. Bzw. das ganze Gedöns muss noch wieder ran. Gedöns Schrauberei dauert länger als der eigentliche Zahnriemenwechsel. Wenn nicht zischenzeitlich eine Änderung der Steuerzeiten erfolgte, sind die Steuerzeiten exakt so, wie mit den alten Zahnriemen, als die noch neu waren. Also goldrichtig, wenn nicht schon ab Werk falsch (oder von einer Werkstatt verstellt). Wer sicher gehen will, dass nicht vorher von wem auch immer bei den Steuerzeiten Mist gemacht wurde, kann natürlich einmal die Steuerzeitenmesserei durchziehen. Beim nächsten (und folgenden) Riemenwechsel kann man sich dann das wieder sparen.

 

 

 

Kennst du die polnische Methode ?

 

Motor im Leerlauf laufen lassen und mit einem Cuttermesser den Zahnriemen in der Mitte durchschneiden.

Dann die äußere Hälfte des Zahnriemens entfernen und den neuen Zahnriemen bis zur hälfte draufschieben,

danach schneidest du die hintere hälfte ab und schiebst den neuen ganz drauf....voila🤣

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Geschrieben
Geschrieben

Hallo Jarama,

 

schau doch mal hier zum Thema Ferrari 550 / 575 (Anzeige)? Eventuell gibt es dort etwas Passendes.

 

Der V16 Motor zum Selberbauen (Anzeige) ist auch genial.

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