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Reisebericht: Mit dem Ferrari (360) nach Italien


Lars T.

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In den letzten Jahren ist es für mich eine schöne Tradition geworden, in Mai die Alpen zu überqueren um in Italien die Mille Miglia zu besuchen. Dabei auch immer ein paar Tage in Maranello zu verbringen, macht diesen kleinen Autoliebhaber-urlaub natürlich noch schöner.

 

Dieses Jahr sollte die Reise zum ersten Mal im eigenen Ferrari stattfinden. Mein Vater war nur allzu gerne bereit, für fünf Tage den Beifahrersitz zu belegen, was für ihn gleichzeitig die erste Begegnung mit meinem 360 Modena wurde.

 

So fuhren wir voller Vorfreude am frühen Morgen aus München los und wurden leider schon nach wenigen Kilometern mit leichten Regen begrüßt. Dieser leichte Regen wurde dann schon schnell durch starken Regen ersetzt, die uns hartnäckig bis zur Italienischen Grenze verfolgte. Kaum waren wir aber über die Grenze, brach die dichte Wolkendecke auf und die Sonne zeigte sich immer kräftiger.

 

Wesentlich besser gelaunt als vorher steuerten wir unser erstes Ziel an, der offizielle Ferrari Händler Motor SpA in Modena. Leider war dieser Händler aber geschlossen und so fuhren wir gleich weiter die Via Emilia Est runter zum zweiten Reiseziel: das kleine Pagani-Werk. Dabei gerieten wir zufällig in einer Kolonne französischen Ferrari, die wie sich herausstellte mit dem gleichen Ziel unterwegs waren. Die französischen Ferraristi hatten eine Werksführung gebucht, woran wir selber leider zu spät gedacht hatten. Immerhin konnten wir zumindest bis zur Eingangshalle mit rein, wo ein schöner Zonda Cinque ausgestellt stand. Die Empfangsdamen waren mit den vielen Besuchern etwas überfordert, aber letztendlich gelang es mir doch noch, eine davon zu überzeugen, mir ein Exemplar des schönen Buches „Pagani, The Story of a Dream“ zu verkaufen. Als dann auch noch ein hellgrüner Huayra für eine Testfahrt rausgefahren kam, war unser kurzer Besuch schon ein toller Erfolg.

 

Mein Vater fühlte sich aber immer weniger wohl und so entschieden wir, das restliche Programm für den Tag abzubrechen und direkt unser Hotel „Maranello Village“ anzusteuern.Dort rächte sich dann, dass mein Vater am Vorabend gemeint hatte, durchaus zwei großen Tellern Schnitzel mit Pommes essen zu können. Nachdem einen großen Teil davon mein Vater wieder in umgekehrter Richtung verlassen hatte, ging es ihm schon wesentlich besser. Vorsichtshalber entschieden wir aber trotzdem, am nächsten Tag nicht wie geplant nach Brescia zu fahren um dort die Mille Miglia Autos in der Innenstadt zu sehen.

 

Stattdessen verbrachten wir den Vormittag in Maranello, wo wir am großen Kreisverkehr hinter dem Ferrari-Werk den vielen ab- und anfahrenden Ferrari fotografierten.Dabei waren auch schon einige LaFerrari, was natürlich besonders interessant war. Am Nachmittag fuhren wir dann zur – auch schönen – Konkurrenz in Sant’Agata Bolognese, wo wir den Ferrari sogar auf dem Lamborghini Werks-Kundenparkplatz abstellen durften. Nach einem Besuch im Werksmuseum haben wir den Rest des Tages auch hier mit dem Fotografieren der ganzen an- und abfahrenden Lamborghini verbracht. Neben einigen Aventadór waren auch schon viele Exemplare vom neuen Huracán dabei, was für uns die erste Gelegenheit war, dieses Auto live zu sehen und hören.

Weil man ja nie genug Ferrari Fotos haben kann, verbrachten wir den ganzen folgenden Tag wieder auf dem großen Kreisverkehr in Maranello. Diesmal kamen sogar zwei gelben LaFerrari vorbei und als besonderes Highlight ein weißes Exemplar. Die außergewöhnlichste Farbkombination des Tages fand sich aber auf einen FF, der in HY-KERS-Grün lackiert war, mit komplett roter Innenausstattung! Später erfuhr ich, dass dieses Fahrzeug für den arabischen Markt bestimmt war, wo die Scheichs bekanntermaßen gerne einen etwas „individuelleren“ Geschmack an den Tag legen.

 

Nachdem ich bei Luca vom sehr empfehlenswerten Laden „Shopping Formula 1“ meine Literatursammlung wieder um einige schöne Bücher erweitert hatte, besuchten wir das Museo Ferrari. Hier nimmt der Massentourismus mittlerweile leider immer schlimmere Formen an und der große Parkplatz vor dem Museum ist jetzt komplett für Reisebusse reserviert. Dass nicht alle Touristen gleich viel Respekt für die im Museum ausgestellten Ferrari mitbringen, zeigt sich an einem Beispiel, wovon wir vor Ort erfuhren: An dem Morgen hatte eine recht übergewichtige Inderin versucht, sich in einem der ausgestellten älteren F1 Autos rein zu zwängen, während sie sich dabei an den plexiglas Seitenfensterchen abstützte... Wenn man das Museum aber erst gegen 18:00 Uhr besucht, sind die Touristenmengen zum Gluck schon verschwunden und geht es drinnen wesentlich angenehmer zu. Die Sonderausstellung „California Dreaming“ zeigte viele sehr interessanten hochgradigen Klassiker, teils präsentiert wie auf dem Golfplatz von Pebble Beach. Von einem immer noch sichtlich erstaunten Museumsmitarbeiter erfuhren wir, dass der ausgestellte silberne 275 GTS/4 NART Spider an dem Tag von einem Museumsbesucher spontan telefonisch vom Besitzer gekauft worden war... für 25 Millionen Dollar!

 

Nach dem Museumsbesuch trafen wir uns auf der Terrasse vom „Maranello Cafe/Made in Red“ mit einer netten Gruppe niederländischen Ferraristi, viele davon alte Freunde von mir. Es wurde ein langer und unterhaltsamer Abend, wo viele Erlebnisse und weitere Reisepläne ausgetauscht wurden. Schön zu sehen, wie viele meiner alten Ferrari-Freunde sich den Traum vom ersten eigenen Ferrari schon verwirklicht haben!

 

Am nächsten Morgen fuhren wir nach Modena, um dort das Museo Casa Enzo Ferrari zu besuchen.Dabei standen wir an einer roten Ampel direkt neben einer Grundschule, wo sich gerade mehrere Gruppen Kinder auf dem Weg nach Hause machten. Unser rote Ferrari wurde natürlich sofort bemerkt und mit begeisterten „WOOOOOOOOOOOOW,FERRARIIIIIIII“-Rufe begrüßt. Da mussten wir natürlich zurück grüßen, was mit ein paar Gasstösse geschah – die Bambini bedankten sich mit ausgelassenen Freudeschreie. Immer wieder schön, was so ein Auto für Emotionen auslösen kann– bei klein und groß.

Bei unserer Ankunft am Museum war es eine nette Überraschung, den Platz vor dem Eingang voller Alfa Romeo 4C und 8C vorzufinden. Da war so zu sehen ein internationals Treffen im Gange – für uns die erste Gelegenheit, den neuen 4C „live“ zu sehen. Durchaus auch ein nettes Auto geworden, obwohl mir persönlich die anwesenden 8C noch mehr zusagten.

 

Nachdem wir die schönen Autos im Museum angeschaut und natürlich fotografiert hatten, ging die Reise weiter nach Bologna. Hier wollten wir am Abend die Ankunft der Mille Miglia sehen und vorher ein wenig durch die schöne Innenstadt bummeln. Leider kamen die ersten Teilnehmer mit zwei Stunden Verspätung, wodurch das Fotografieren in der zunehmenden Dunkelheit immer schwieriger wurde. Die nächste Möglichkeit, die Autos zu sehen, ergab sich aber schon am folgenden frühen Morgen, als die letzte Mille Miglia Etappe gefahren wurde – von Bologna nach Brescia. Über die Autostrada überholten wir das ganze Feld und fanden am Ortseingang von Modena ein geeigneter Kreisverkehr zum Fotografieren. Kaum waren wir dort angekommen, rauschten die ersten Teilnehmer auch schon vorbei, also unser Timing war perfekt. Zwei Stunden dauerte es, bis die über 400 Klassiker vorbeigefahren waren, mal alleine, mal in kleineren Grüppchen.

 

Damit neigte sich unsere schöne Reise langsam dem Ende zu. Wir konnten es aber doch nicht lassen,noch ein letztes Mal zum Mittagessen nach Maranello zu fahren. Dort kamen kurz nach uns noch zwei weitere Ferrari auf dem Parkplatz an – ein schooner italienischer 308 GTS QV in grau/rot und sogar ein englischer BB 512i indunkelblau/beige. Damit hatte sich der kleine Umweg also schon wieder rentiert!

 

Auf dem Heimweg wurden wir auf der Autostrada noch von einem 360 Spider in Grigio Alloy, sowie von einem 458 Spider in Grigio Silverstone überholt. In beiden Fälle mit Lichthupe und freundlichem gegenseitigen Winken. Da das Wetter immer noch sehr schön war, fuhren wir von der Autostrada runter und stattdessen die schöne Strasse am Gardasee entlang. Hier fanden sich ein paar unwiderstehlichen Fotogelegenheiten direkt am See, wo der 360 wieder eine „Bella Figura“ abgeben konnte.

 

Wir haben uns sehr gefreut, als wir beim weiteren Verlauf unserer Reise einen roten 360 Modena auf einen Autobahnparkplatz entdeckten. Es war ein rechtsgelenktes Exemplar, mit innen schwarzes Leder und Handschaltung, so wie unser eigenes Auto. Die Freude ließ aber schnell nach, als wir den englischen Besitzer und seine Frau sprachen: Das Auto war gerade mit einem Getriebeschaden liegengeblieben und musste abgeschleppt werden. Zusammen mit zwei Polizisten haben wir dann noch geholfen, den armen 360 von seinem Parkplatz raus zum Abschleppwagen zu schieben. Mehr konnten wir leider auch nicht machen und so verfolgten wir nach einer Weile unsere Reise. Etwa eine Stunde später steuerten wir erneut eine Tankstelle an und siehe da... schon wieder ein roter 360 Modena! Und schon wieder auch mit schwarzer Lederausstattung und Handschaltung! Dieses Exemplar kam aus Deutschland und der Besitzer und seine Beifahrerin haben sich genau so gefreut wie wir, als Sie unseren 360 neben sich entdeckten.

Die weitere Reise verlief ohne besondere Ereignisse und so kamen wir am Abend müde aber glücklich wieder in München an. Es waren fünf intensive Tage gewesen, wo unser 360 über etwa 2.000 km ein völlig problemloser Begleiter war. Stadtverkehr, Bergpässe, Autobahn – das Fahren mit diesem Auto war überall eine Freude. Mit dem Ferrari nach Italien – La Dolce Vita pur!

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Für das Clubmagazin vom Ferrari Model Club hatte ich voriges Jahr diesen Artikel über meine Reise zur Mille Miglia geschrieben. Vielleicht ist es auch für die CP'ler net zu lesen, deswegen poste ich es hier auch mal.

Ciao,

Lars

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Hallo Lars,

Danke für den Bericht ! Es ist immer schön die Emotionen zu lesen die ein echter Ferraristi wie du versprüht :-))!

Nach Italien mit dem Roten ist immer ein tolles Erlebnis. Vielleicht sehen wir uns ja auch mal auf ner Ausfahrt hier in unserer Gegend. Wir sind eine nette Truppe lauter emotionaler Ferrarifahrer/innen :wink:

Viele Grüße

Dirk

  • 2 Wochen später...

Hallo Lars,

ich hatte den Artikel im Magazin bereits gelesen...toller Bericht...nur den Teil mit den 2 Schnitzeln und Deinem Vater habe ich nicht ganz verstanden. :wink::) :-) ;-)

Aber insgesamt sicher sehr schön gewesen.

Hast Du auf der Reise / auf der Mille auch andere FMC Mitglieder getroffen?

LG Andreas

  • 6 Monate später...

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