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Audi R8 driving experience Lausitzring


Autopista

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Ich bin gestern mit dem R8 im Rahmen der Audi driving experience auf dem Lausitzring rumgefahren. Hier meine Eindrücke zu Event und Auto:

Event:

Es gibt bessere Fahrtrainings zum günstigeren Preis. Für eine R8 Probefahrt ist die Veranstaltung ausführlich aber teuer.

Die Unterbringung ist ok, wobei wir 1 Stunde mit dem eigenen Auto zur Rennstrecke fahren mussten. Da kann man kaum glauben, daß es kein Hotel in der unmittelbaren Nähe mit ausreichend Plätzen gibt.

Die Einweisung ist kurz und lässt sich getrost als Auto Werbeveranstaltung abhaken. Bzgl Fahrtechnik wird einem so gut wie nichts erzählt, stattdessen darf man sich anhören wie toll quattro, ASF und FSI sind. Naja.

Es gibt jeweils 1 Auto für 2 Teilnehmer, Handschalter und R-Tronic, Autos mit Carbonbremse und Schalensitze sind aber Fehlanzeige. Die Fahrzeueg sind zum Teil in einem nicht wirklich erbaulichen Zustand. Bei unserem Exemplar klapperte und quietschte es an allen Ecken, die Verkleidungen im Innenraum präsentierten sich lose und abgenutzt.

Das ist aber alles nicht schlimm. Die Enttäuschung kommt beim Fahren. Der Instruktor eilt mit einem RS6 voraus und gibt die Linie vor, nur leider präsentiert sich dieses Auto natürlich absolut überfordert um einen R8 auf Distanz zu halten. An Punkten an denen der RS6 voll in die Eisen steigt, kann man den R8 praktisch rollen lassen. Das ist dann auch der Hauptkritikpunkt an dem Training. Man kann den Grenzbereich des R8 eigentlich nicht erfahren. Um Spaß zu haben muss man zu anderen Mitteln greifen, dazu mehr am Ende des Berichts....

Der R8:

Viele aus meinem Bekanntenkreis, die den R8 schon im Umfeld der Alltagsstraße gefahren haben berichteten mir eigentlich von einem enttäuschenden Fahrerlebnis. Tatsächlich ist mir auch nach den ersten Runden das Gesicht eingeschlafen. Lenkung, Gasannahme, Sound, Sitzposition gleicht alles einem gut motorisierten Audi TT. Nur das Getriebe mit der Kulisse ist bzgl. Präzision und Weg schlechter als die TT Box.

Das Gefühl einen flach über der Straße liegen Mittelmotorboliden zu fahren stellt sich nicht ein. Der R8 ist wahnsinnig brav, macht nur mit seinem künstlich scharf gemachten Gaspedal auf sich aufmerksam. Das Klangbild des V8 wirkt innen kastriert. Ein TT V6 klingt fast genauso, Sounddesign in Perfektion aber ohne Herz.

Wie schon häufig beschrieben vermittelt der R8 sofort ein hohes Maß an Vertrauen. Mit der leichtgängigen Lenkung und dem Allrad wirft man alles was man von klassischen Sportwagen kennt, schnell über Bord. Man lenkt im R8 ein und gibt Gas den Rest macht er von alleine. Egal wie, es geht schon. In engen Kurven ein bischen untersteuern, in schnellen lange neutral, alles funktioniert wie von selbst, ein dressierter Affe kann dieses Auto schnell bewegen. Der V8 Motor arbeitet unauffällig aber engagiert hat immer Drehmoment, dreht sauber aus, an Leistung fehlt es wirklich nicht. Nur der Aha-Effekt bleibt aus, dafür ist der R8 zu geschliffen, die Leistungsabgabe zu gleichmässig, das Feedback von Lenkung und Chassis zu gedämmt.

So kommt man zu dem Schluss, daß der R8 ein gut gemachtes, ungewöhnlich komfortables, äusserst verbindliches Sportwägelchen ist. Gut gemacht aber so aufregend wie ein Schluck Bitburger alkoholfrei. Wohl schmeckend, aber doch nicht das Wahre..........

.......nun ganz so ist es nicht. Genervt vom "RS6 Hinterherfahren" hab ich später bei den entsprechenden Pace-Car Runden jedesmal soviel Abstand gelassen, daß ich den R8 wenigstens für halbe Runden so richtig fliegen lassen konnte. Leider nicht mit deaktivierten ESP (das war nicht möglich), aber doch schnell genug um seinen wahren Charakter kennenzulernen. Wirklich auf Messer's Schneide bewegt, will heissen über der Haftgrenze die Kurve im vollen Radius und mit allen Rädern auf den Curbs am Kurvenausgang quietschend und kreischend...........da zeigt sich dann doch das Wesen eines Mittelmotorautos unter dem feinen Designanzug des R8. Das Auto dreht im absoluten Grenzbereich bei den geringsten Lastwechseln blitzartig mit dem Heck weg. Wer nicht sauber einlenkt und nicht progressiv Gas gibt der fliegt gnadenlos ab. Nur wird das der "Ich hab meinen R8 in weiss mit schwarzen Carbon-Sideblades" Kunde niemals merken. Er wird den R8 immer für ein narrensicherers Auto halten, bis er dann doch vielleicht mal den Knopf in der Mitte drückt mit ESP off und der R8 einem den Kopf runter reisst.

Nach dieser "Erfahrung" steige ich beruhigt und mit einem kleinen Grinsen aus dem Wagen. Das Erlebnis R8 hat seinen Zweck erfüllt und wieder wird eine Truppe Kunden in dem Glauben gelassen, wie narrensicher der R8 dank Märchen aus dem Reich des quattros wie auf Schienen fährt. Sie haben nicht verstanden, daß sie eigentlich eine betäubte Bestie unterm Hintern hatten.

Der R8 ist folglich schon in seinem Herzen ein echter Sportwagen nur hat man ihn erzogen ein Audi zu sein. Brav und anständig.

Aber das ist er nicht. Was ihn gar nicht so unsympathisch macht.........

PS.: Ich bin auch mal mit dem RS6 mitgefahren. Mein Kommentar: Ein übergewichtiges Monster welches vor Kraft kaum laufen kann und bei jedem Gangwechsel einen Ton ablässt, den man beim Menschen auch als Darmblähung diagnostiziert. Das Wort "Blähung" beschreibt auch den Rest des ganzen Autos recht reffend.

PPS.: Ich stufe den R8 bzgl. Rennstreckenperfomance zwischen 360 Modena und F430 ein. Für einen R8S würde ich mir nicht unbedingt mehr Leistung sondern weniger Gewicht wünschen.

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Das klingt ja, was das Event an sich, als auch den Wagen angeht, relativ ernüchternd.

Das die AUDI AG dieses Event aber nicht besser und/oder professioneller organisiert (1 Stunde Hotelanreise?) wundert mich nun doch sehr.

Die Aussagen zum R8 spiegeln auch meine Erfahrungen mit diesem Fahrzeug wieder. Es ist im besten Sinne des Wortes ein typischer Audi - aber eben kein emotionsbeladener Sportwagen.

Adios

Das die AUDI AG dieses Event aber nicht besser und/oder professioneller organisiert (1 Stunde Hotelanreise?) wundert mich nun doch sehr.

Hallo Toni,

eine Frage an dich: Warst du schonmal am Lausitzring?

Das ist Brachland, einfach nichts und schon lange nicht ansatzweise etwas, das man dem Klientel des R8 Trainings vorsetzen möchte.

Klar, 1h Anreise nervt... (man hätte ja vielleicht RS6 Shuttles bereitstellen können) - aber so sind nunmal die Gegebenheiten am Lausitzring.

Ja, ich bin da schon mal gefahren.

Und ja, es gibt schon Übernachtungen, die näher dran sind.

Aber wenn die nicht passend sind, dann lege ich als Marke AUDI dort nicht eine solche Veranstaltung hin. Ich pers. würde das als sehr "kundenunfreundlich" empfinden.

Adios

Vielen Dank für deinen Bericht Autopista...

Es ist nämlich so, dass ich im Oktober am Sachsenring ein R8 Training gebucht habe.. Ich bin ihn ja auch schon gefahren, wollte aber auch mal auf die Piste damit. (Mir ist der Sachsenring lieber, da ich dort weiss wo es lang geht..)

Habt ihr eigentlich auch Sektionstraining gemacht, oder gleich auf die Piste?

Das der R8 sehr verschliffen ist, und man erst am absoluten Limit die Essenz dieses Autos spürt macht ihn mir eigentlich nicht unsympatisch.. Jedenfalls könnte der R8 ruhig 100 PS und 200NM mehr vertragen..

Bei unserem Exemplar klapperte und quietschte es an allen Ecken, die Verkleidungen im Innenraum präsentierten sich lose und abgenutzt.

Das ist bei derartigen Veranstaltungen anderer Hersteller aber genauso. Zumindest habe ich das bei der CLC Star Experience so empfunden.

Bei diversen CLC waren die Rückleuchten bereits von Innen beschlagen.

Dank auch von mir für diesen Bericht. Nicht viele werden so eine Veranstaltung auch mal so differenziert betrachten wie Du.

Hallo Toni,

eine Frage an dich: Warst du schonmal am Lausitzring?

Das ist Brachland, einfach nichts...

Nachdem ich 4 Jahre meines Lebens quasi neben dem Lausitzring (in Senftenberg) gewohnt habe und die Gegend gut kenne, kann ich diese Aussage nicht unterstreichen. Hotel Kronprinz z.B. reicht zum Übernachten völlig aus und ist 5 min vom Ring entfernt. Info: http://www.hotel-kronprinz-sfb.de

Nachdem ich 4 Jahre meines Lebens quasi neben dem Lausitzring (in Senftenberg) gewohnt habe und die Gegend gut kenne, kann ich diese Aussage nicht unterstreichen. Hotel Kronprinz z.B. reicht zum Übernachten völlig aus und ist 5 min vom Ring entfernt. Info: http://www.hotel-kronprinz-sfb.de

Übernachten und übernachten sind zwei paar Schuhe.

Wenn ich die Aussicht habe einen Tag mit dem R8 auf der Rennstrecke zu verbingen, dann schlafe ich wenn es sein muss auch in der Boxengasse.

Wenn Leute xxxx € für ein R8 Training ausgeben, damit sie nochmal das Gefühl bekommen, dass ihr R8 ein Rennwagen für die Straße ist, dann müssen es wohl schon eher 4* sein.

Genau das ist das Problem. Für mich wäre das Hotel Kronprinz für eine solche Veranstaltung auch absolut ausreichend, aber nicht für die Absicht, die Audi hinter der vorgehaltenen Hand hegt.

Auch wenn das Training kostenpflichtig ist, hofft Audi damit ja doch noch den einen oder anderen Autoverrückten vom Kauf eines R8 zu überzeugen. Wenn man dieses Kundenklientel im Hotel Kronprinz unterbringen würde, würde man am falschen Ende sparen.

Das Problem bei solchen Veranstaltungen ist natürlich auch die Anzahl der Teilnehmer. Hierzu braucht es ein großes Hotel. Das habe ich schon öfters erlebt. Trotzdem wäre es meines Erachtens kein Problem gewesen die Teilnehmer mittels Q7, RS6, RS4 oder sonstwas zur Strecke zu fahren. Stehen ja genügend rum.

Auch hatte ich nie das Gefühl, daß sich die Instruktoren wirklich für die Teilnehmer interessieren. Während der Mittagspause war keiner der Jungs zu sehen und bzgl. Fahrtechnik gabs am Nachmittag keinerlei Kommentar, wozu auch, man bewegt den R8 ja sowieso hinter dem RS6 vielleicht bei etwa 7/10 am Limit.

Zum Ablauf: Sektionstraining Vormittags, Nachmittags wird die ganze Strecke gefahren. Erfahrenen Fahrern empfehle ich dementsprechend Abstand zum Vordermann zu lassen, es sei denn man fährt hinter dem Pace-Car. :-)

Insgesamt hatte ich den Eindruck, abgefertigt zu werden. Audi hat es versäumt den Teilnehmern so etwas wie Flair und Ausstrahlung zu vermitteln. Gerade durch sowas aber gewinnt man Kunden.

Mir persönlich haben die Trainings bei Porsche besser gefallen, wobei diese preislich noch eine Stufe höher sind. Aber dort kann man es dann mit dem geliehenen Cayman S oder eigenen Auto in Leipzig auch richtig fliegen lassen. Der Instruktor fährt einen GT3 und da läuft man nicht Gefahr ihm hinten drauf zu fahren. :-)

In einer eigenen Liga sind die Trainings von Maserati und Ferrari. Dort fährt immer ein Trainer auf dem Beifahrersitz mit. Der Lerneffekt ist nicht zu vergleichen. Jede Kurve, jeder Fehler wird angesprochen, natürlich auch mittels Video und Telemetrie. Vom ganzen Flair der Veranstaltung nicht zu sprechen. Das Ganze kostet 7000,- Euro und ist nur für Ferrari Besitzer. Aber ich muss sagen, das Training allein wäre für mich schon ein gewichtiges Argument für einen Kauf.

Meines Erachtens würde es dem R8 gut tun, wenn man das Training dort in einen ähnlich exklusiven Rahmen bindet. Das Auto zumindest hätte so ein Umfeld verdient.

Hi Autopista,

weißt du noch, wer eure Instruktoren waren? Würde mich mal interessieren...

Leider sind auch ein paar "Stoffel" dabei.

Schade, dass dein Eindruck nun wirklich nicht der beste ist - wie du selbst sagst: wenn man irgendwo einen potentiellen Kunden endgültig gewinnen kann, dann bei so einem Event.

In einer eigenen Liga sind die Trainings von Maserati und Ferrari. Dort fährt immer ein Trainer auf dem Beifahrersitz mit. Der Lerneffekt ist nicht zu vergleichen. Jede Kurve, jeder Fehler wird angesprochen, natürlich auch mittels Video und Telemetrie. Vom ganzen Flair der Veranstaltung nicht zu sprechen. Das Ganze kostet 7000,- Euro und ist nur für Ferrari Besitzer. Aber ich muss sagen, das Training allein wäre für mich schon ein gewichtiges Argument für einen Kauf.

:-))! Allein dafür schickt Dir der gute Luca di Montezemolo sicherlich das neue

Ferrarii-Mag für ein Jahr kostenlos zu. :-))!

Adios

  • 3 Wochen später...

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