Mit dem Wraith erweitert Rolls-Royce seine Ghost-Familie. Das zweitürige Coupé soll vor allem Selbstfahrer ansprechen und zielt mit seiner sportlichen Ausrichtung auf den erfolgreichen Continental GT des Mitbewerbers Bentley. Für 245.000,- € netto erhält der Kunde 632 PS, 800 Newtonmeter Drehmoment, grenzenlosen Luxus und moderne Technik. Selbst ein modernes Mediasystem findet nun Einzug.

Rolls-Royce Wraith

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An den Türverkleidungen sind die größten einteiligen Holzzierteile der Automobilgeschichte verbaut. Rolls-Royce sucht hierfür makellose Holzstücke aus und spiegelt die Maserung für die Tür auf der Gegenseite.

„Wraith“ bedeutet „Geist“ oder „Gespenst“. Genau als solches wird der neue Rolls-Royce den meisten auch erscheinen, wenn sie ihm auf der Straße begegnen. Mit einer Länge von 5,26 Meter und einem Kühlergrill, so mächtig wie das Empire State Building, degradiert auch dieser Rolls jeden anderen PKW zum Statisten. Kenner des britischen Autoadels notieren jedoch das erste Modell der Marke mit Schrägheck, welches sich auch merklich flacher und breiter auf die Straße stellt als sonst üblich. Die optionale „Two-Tone“-Zweifarbenlackierung bietet zudem beinahe unendliche Möglichkeiten der Individualisierung. Damit lässt sich die „Waftability-Line“ (O-Ton Pressetext) mehr oder minder betonen.

Die vorne an der A-Säule öffnende „Coach Door“ mit Anschlag an der B-Säule gibt den Blick frei auf ein feudales Interieur, welches ohne Zweifel die absolute Spitze dessen markiert, was an hochwertiger Materialverwendung und -verarbeitung im Automobilbau heutzutage verfügbar ist. Speziell für den Wraith offerieren die Briten ein offenporiges Edelholz im Canadel Panelling Stil, angelehnt an die Einrichtung französischer Luxusjachten, ganz nach dem Geschmack von Sir Henry Royce himself. Natürlich ist auch für dieses Modell der Sternenhimmel mit 1340 Leuchtdioden erhältlich.

Der stärkste und zugleich technologisch fortschrittlichste Rolls-Royce aller Zeiten wird von einem doppelt aufgeladenen, 6.6 Liter großen V12 mit 465 kW/632 PS befeuert. Trotz über 2,3 Tonnen Lebendgewicht hechtet der britische Landadel damit in nur 4,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Dabei helfen zweifelsfrei die 800 Newtonmeter maximalen Drehmoments mit. Beinahe lautlos und ohne den geringsten Ansatz eines Turbolochs werden Passagiere bis auf maximal 250 km/h beschleunigt. Souveräner Vortrieb ist somit garantiert, auch wenn der direkte Konkurrent Bentley seinen Coupes bis weit jenseits der 300er Marke freien Lauf lässt. Aber im Gegensatz zu den Bentley Boys will man mit einem Rolls Royce auch nicht in Le Mans antreten.

Dafür aber glänzt der Wraith mit dem ersten per GPS-gesteuerten Automatikgetriebe der Welt. Das Navigationssystem flüstert der Getriebesteuerung vorab den passenden Gang zu. Somit liegt in jeder Kehre a priori die ideale Übersetzung parat. Fahrer und Passagiere erleben höchste Souveränität bei maximalem Antriebskomfort. Dank einer etwas direkteren Lenkung und einer feinfühlig geschärften Luftfederung, die den Wagen aber weiterhin über sämtlichen Unebenheiten schweben lässt, steht somit auch einer sportlichen Fahrweise nichts mehr im Weg. Wir empfehlen allerdings weiterhin eine gemäßigte Gangart. Zu starkes Reifenquietschen könnte Emily, die sich im Wraith bereits um 5 Grad mehr nach vorne neigt als üblich, aus der Fassung bringen. Wer würde das schon wollen?

Quelle: Rolls-Royce