Manchmal wird aus einer Schnapsidee ein wahrhaftiges Projekt. So zum Beispiel bei diesem Renault 4 Fourgenette, den die „Triplettes de Bonneville“ in enger Zusammenarbeit mit Renault Sport zu einem Renner für die Rekordfahrten auf den Salzseen im amerikanischen Bonneville umbauten. Dazu wanderte ein 290 PS starker Motor unter die Haube und ein Sicherheitskäfig in den Innenraum. Rund 280 km/h werden angestrebt.

Der Renault 4, wohl eines der berühmtesten Studentenautos der vergangenen Jahrzehnte, feiert in diesem Jahr seinen 50. Geburtstag. Von diesem halben Jahrhundert inspiriert, machte sich eine Gruppe von vier französischen Freunden daran, den schnellsten Renault 4 aller Zeiten zu erbauen. Hierzu nahm man eine etwas unkonventionelle Ausgangsbasis: Einen R4 Fourgonette Lieferwagen von 1983. Nicht zwingend eine logische Wahl.

Um einem solchen Fahrzeug zu mehr Schwung zu verhelfen bietet es sich an, erst einmal unter der Motorhaube für einen deutlichen Nachschub in Sachen Leistung zu sorgen. Immerhin rollte das Original mit lediglich 34 Pferdestärken heran, die jedoch millionenfach Studenten bis zum Examen begleiteten. Die Vierertruppe, die sich in Anlehnung an die berühmten drei Musketiere und ihren Verbündeten D’Artagnan als „Triplettes de Bonneville“ bezeichnen, griffen zu einem Antriebsaggregat, das im Entstehungsjahr ihrer Fourgonette in einem anderen Renault-Produkt die französische Tourenwagenmeisterschaft anging: Einen 213 kW/290 PS starken Motor aus einem Renault 5 Turbo.

Nicht nur der Motor entstammt einem anderen Modell, auch Vorder- und Hinterachse wurden der höheren Leistung angepasst und aus dem großen Renault-Baukasten entnommen. Das Getriebe entstammt in seinen Grundzügen einem Renault 21 Turbo und die Bremsen vorn dem Renault 25 GTX, sowie hinten aus der zweiten Generation des Renault Clio. Natürlich wurde auch dem Thema Sicherheit eine lange Zeit der Planung gewidmet. Nicht nur ein Rennschalensitz nach US-Norm mit komplettem Mehrpunktgurt helfen hier, sondern auch ein in Griffweite verbauter Feuerlöscher und ein fest verschweißter Überrollkäfig. Im hinteren Bereich des Daches ist ein Bremsfallschirm installiert.

Der Aufbau des Renault 4 wurde neben Renault Sport auch maßgeblich von Renault Classic unterstützt, die unter anderem das Getriebe, die Lenkung, das Federungs- und Bremssystem anpassten und einen speziellen Kabelbaum anfertigten. Auch die Lackierung der perfekt vorbereiteten Karosserie wurde von der französischen Klassiker-Abteilung übernommen. Eingesetzt werden soll das Fahrzeug auf einem Salzsee in Bonneville im amerikanischen Bundesstaat Utah beim „Saline4Fun“-Event. Die „Triplettes de Bonneville“ starten hier bereits seit 2008 regelmäßig.

Wer den Renault 4 nun für eine außergewöhnliche Fahrzeugwahl hält sollte wissen, dass die Franzosen auch schon mit einem Mofa oder einem Reliant Robin angetreten sind. Für das diesjährige Event strebt man eine Höchstgeschwindigkeit von rund 280 Stundenkilometern an, was nicht nur Teamrekord wäre, sondern den Wagen gleichtzeitig zum schnellsten Renault 4 der Welt adeln würde.

Quelle: Renault

Autor: Matthias Kierse