Das war ein Paukenschlag zur richtigen Zeit: Porsche enthüllte auf dem Volkswagen Group Gala-Abend am Vortag des Genfer Auto-Salons die Studie Porsche 918 Spyder. Dieser Mittelmotorsportwagen verfügt neben einem Hochdrehzahl-V8-Motor mit über 500 PS zusätzlich über zwei Elektromotoren mit weiteren 218 PS. Damit erreicht er 100 km/h in 3,2 Sekunden und 320 Stundenkilometer maximal. Auf der Nordschleife soll er schneller als der Carrera GT sein.

Porsche 918 Spyder

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Wohl nur sehr wenige Insider hatten mit einer derartig dicken Überraschung aus Zuffenhausen gerechnet, umso größer war die Begeisterung und umso länger der Applaus, als am Montag Abend beim Volkswagen Group Gala-Abend niemand geringeres als Ex-Rallye-Weltmeister und Porsche-Chef-Testfahrer Walter Röhrl den Porsche 918 Spyder auf die Bühne fuhr.

Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um einen reinrassigen Mittelmotor-Supersportwagen, der optisch in einigen Bereichen an den bereits legendären Carrera GT erinnert, die Formensprache jedoch konsequent zukunftsorientiert weiterführt. Dazwischen finden sich allerlei Anleihen beim berühmten Le Mans-Rennwagen 917 und dem aktuell in der ALMS eingesetzten RS Spyder. Dank eines Kohlefaser-Monocoques und der großzügigen Verwendung von Aluminium und Magnesium liegt das Leergewicht bei lediglich 1.490 Kilogramm.

Der Innenraum präsentiert sich gewohnt sportlich-luxuriös und mit einigen futuristischen Details. So befindet sich in der nach oben ansteigenden Mittelkonsole ein großes Touchscreen-Display, auf dem alle wichtigen Funktionen wie Heizung, Klimaanlage und Radio angezeigt und bedient werden können. Ebenso wird hier das Bild der Rückfahrkameras angezeigt, die beim 918 die Rückspiegel ersetzen. Die allerwichtigsten Funktionen kann der Fahrer direkt auf dem Multifunktions-Sportlenkrad anwählen, ohne dafür die Hand von selbigem nehmen zu müssen.

Da es sich beim 918 Spyder um ein Hybridfahrzeug handelt, ist die Beleuchtung der Instrumente je nach Fahrzustand unterschiedlich. Wenn der Wagen verbrauchsorientiert bewegt wird, ist die Beleuchtung grün, sollte der Fahrer gerade lieber sportlich auf der Landstraße oder gar einer Rennstrecke unterwegs sein, verändert sich die Farbe auf rot.

Ja, richtig gelesen, beim 918 geht es neben exorbitanten Fahrleistungen durchaus auch um hervorragende Verbrauchswerte. So ist es dank des Hybridantriebes möglich, den Wagen bis zu 25 Kilometer weit rein elektrisch zu bewegen. Bei sparsamer Fahrweise ist ein Verbrauch von 3 Litern Benzin auf 100 Kilometern möglich. Wohl ein absoluter Bestwert, vor allem wenn man bedenkt, dass der Wagen über einen V8-Motor mit über 368 kW/500 PS verfügt, der direkt vom Rennmotor des RS Spyder abgeleitet wurde. Dazu gesellen sich an Vorder- und Hinterachse je ein Elektromotor, die zusammen weitere 160 kW/218 PS liefern. Die Kraft wird über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe übertragen. Bei kombinierter Nutzung beider Antriebe ist eine Beschleunigung von 0 auf 100 Stundenkilometer in 3,2 Sekunden möglich. Maximal erreicht der 918 Spyder über 320 km/h. Ebenso verspricht Porsche, dass auf der Nürburgring Nordschleife eine Rundenzeit unter 7:30 Minuten möglich ist, womit der 918 schneller wäre als der Carrera GT.

Als Stromspeicher für den Elektroantrieb dient ein flüssigkeitsgekühlter Lithium-Ionen-Akku, der zur Optimierung der Gewichtsverteilung direkt hinter den Passagieren angebracht ist. Geladen wird er durch Energierückgewinnung beim Bremsen oder alternativ über externe Stromquellen in der heimischen Garage oder wo auch immer der 918-Fahrer eine Steckdose findet.

Mit dem Porsche 918 Spyder zeigt Porsche einen Ausblick in die Zukunft der Hybridfahrzeuge aus Zuffenhausen, während zeitgleich in Genf das erste Hybridserienfahrzeug und das erste Rennauto mit dieser Technologie in Form des Cayenne S Hybrid und 997 GT3 R Hybrid ihre Weltpremiere feierten. Der 918 ist jedoch offenbar nicht als reine Studie geplant, die anschließend im Museum verschwindet. Zwischen den Zeilen ließ sich deutlich heraushören, dass Porsche eine Umsetzung in die Serie intensiv plant und bei entsprechendem Interesse seitens potenzieller Kunden durchaus eine Kleinserie bauen wird.

Quelle: Porsche

Autor: Matthias Kierse