Man kann davon halten, was man möchte, aber wenn in Ingolstadt ein Rennfahrzeug gebaut wird, ist es in den allermeisten Fällen vom Erfolg gekrönt. Ganz besonders gilt dies für den Audi R8 LMS, der seit seiner Präsentation Ende 2008 insgesamt 115 Rennsiege, sowie 12 nationale und internationale Meisterschaftstitel eingefahren hat. Zeit, um mit der Weiterentwicklung Audi R8 LMS ultra erneut anzugreifen.

Audi R8 LMS ultra

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Werfen wir mal einen Blick in das reichhaltige Portfolio der Rennfahrzeuge mit vier Ringen auf der Karosserie. Dabei müssen wir nicht einmal bis zu den berühmten Auto Union Grand Prix-Fahrzeugen vor dem zweiten Weltkrieg zurückschauen, um festzustellen, dass die Erfolgsbilanz der allermeisten Rennwagen mehr als beeindruckend ist: Der legendäre quattro holte in all seinen Ausbauformen Siege in der Rallye Weltmeisterschaft (auch wenn die finale, spektakulärste Variante S1 selbst mit Walter Röhrl am Steuer lediglich einmal als Erster durch’s Ziel ging, dafür aber am Pikes Peak überzeugen konnte), die diversen Tourenwagen für DTM und STW konnten sich vor Siegen kaum retten und auch die Prototypen-Renner R8, R10 und R15 erzielten nicht nur beim Langstreckenklassiker in Le Mans große Erfolge. Als letztes Mitglied der Familie wurde Ende 2008 auf der Essen Motorshow ein Kundenmotorsportprogramm für die damals aufstrebende GT3-Kategorie aufgelegt, der R8 LMS.

Der R8 LMS wurde konsequent für den Einsatz von Kundenteams ausgelegt und eroberte schnell die Herzen von Rennfahrern und Rennfans. Weltweit werden mehr als 40 Fahrzeuge in den unterschiedlichsten Rennserien eingesetzt. So sieht man den R8 nicht nur im Rahmen der VLN auf der Nürburgring Nordschleife, sondern auch in der FIA GT3-Serie, der ADAC GT Masters, der brasilianischen GT3-Meisterschaft… Eine Aufzählung aller Einsatzgebiete würde hier vermutlich zu weit führen. Insgesamt erreichten die gebauten Audi R8 LMS in nur drei Einsatzjahren 115 Rennsiege, sowie 12 nationale und internationale Meisterschaftstitel. Um diese beispiellose Erfolgsserie fortzusetzen, überarbeiteten die Ingolstädter ihren Renner nun und präsentieren für die 2012er Saison voller Stolz den Audi R8 LMS ultra.

Bei dieser Überarbeitung ließ man intensiv die Erfahrungen der bisherigen Einsatzteams mit in den Wagen einfließen. Gleichzeitig galt es, das Gewicht weiter zu reduzieren und die eh bereits sehr hohen Sicherheitsstandards im Detail noch zu verfeinern. So sind am R8 LMS ultra nicht nur neue Carbon-Türen verbaut, diese sind zusätzlich auch mit einem energieabsorbierendem Crash-Schaum gefüllt. Ein von Audi entwickelter neuer Sicherheitssitz mit dem Namen PS-1 zählt zur Serienausstattung und übertrifft die im Reglement geforderten Anforderungen deutlich.

Unter dem Carbonkleid des R8 LMS ultra wurde ebenfalls Hand angelegt. So leistet der 5,2 Liter große V10-Rennmotor nun je nach Reglement bis zu 419 kW/570 PS und bringt bei niedrigen Drehzahlen mehr Drehmoment als bisher auf die hintere Antriebsachse. Dazu wurde auch das Getriebe überarbeitet, um ab jetzt noch besser mit den Anforderungen bei Langstreckenrennen zurechtzukommen – obwohl der R8 LMS gerade dort bislang durch Siege beim 24 Stunden Rennen in Spa, beim 12 Stunden Rennen im australischen Bathurst oder dem GT3-Klassensieg beim 24 Stunden Rennen auf der Nordschleife durchaus glänzen konnte. Der Motor ist weiterhin für Laufleistungen rund um 20.000 Rennkilometern ausgelegt. Dabei helfen optimierte Motor- und Getriebeölkühler, sowie ein neu platzierter Kühler für die Lenkhydraulik. Auch die Luftzufuhr zum Wasserkühler und zum Innenraum wurde überarbeitet.

Um konstantere Rundenzeiten zu ermöglichen, wurde mit Entwicklungspartner Michelin im Rahmen der internationalen Regelwerke ein breiterer Vorderreifen mit nun 12 statt 11 Zoll Breite entwickelt. Zusätzlich wurde die Kühlung der Bremsen optimiert, um die Standfestigkeit weiter zu erhöhen. Ein in Zug- und Druckstufe anpassbares Fahrwerk gehört zu jedem guten Rennfahrzeug, beim R8 LMS ultra legte Bilstein bei der Grundeinstellung jedoch noch einmal Hand an und optimierte die Kennfelder der Dämpfer.

Die Karosserie erhält eine breitere vordere Haube, die je nach Regelwerk optional mit Entlüftungsöffnungen über den Vorderrädern ausgestattet werden kann. Auch der Heckflügel wuchs weiter in die Breite, erhielt größere Endplatten und wurde nach neuen Tests im Windkanal optimaler positioniert, um maximalen Abtrieb bei möglichst geringem Windwiderstand zu gewährleisten. Dazu tragen auch der neu gestaltete Splitter und der größere Diffusor bei.

Ab März 2012 werden die neuen Audi R8 LMS ultra zu Preisen ab 391.510,- € inklusive Steuern angeboten. Zusätzlich gibt es für die vorhandenen Fahrzeuge zum einen die Möglichkeit, sie mit einem Evolutionspaket auf den 2012er Stand zu bringen oder alternativ durch neue, nachhomologierte Aerodynamikteile die Wettbewerbsfähigkeit der Wagen zu erhalten.

Quelle: Audi Motorsport

Autor: Matthias Kierse